Im Schlafanzug gekleidet saß ich auf meinem Bett und beobachtete Eleanor mit angezogenen Beinen, während sie sich ihre Haare zu Locken eindrehte und gleichzeitig etwas auf ein Blatt Papier kritzelte.
Die Geräusche der vorbeifahrenden Autos drangen wie durch einen dichten Nebel zu mir durch. Meine Augen waren starr auf meine Freundin gerichtet, welche durch leises Summen die helle Stimme einer Sängerin begleitete, welche durch die Lautsprecher des Radios drang. Wie paralysiert haftete mein Blick auf ihr.
„Cope?" Eleanor drehte sich um, ihre Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen.
„Hm?", antwortete ich automatisch, ohne zu verstehen, was sie sagte.
„Ich bin gleich soweit." Sie schenkte mir ein warmes Lächeln, doch es konnte ihre Augen nicht erreichen. Sorgenvoll ruhten sie einen weiteren Moment auf mir, bevor sie sich wieder umdrehte und die letzten Partien ihres Haars eindrehte.
Das Lied verklang; ein nächste setzte ein. Nachdem diese endete, stand Eleanor auf und ließ sich neben mich auf das Bett fallen. Sie legte mir einen Arm um die Schulter und seufzte tief. Sanft fuhr sie mir über meine nassen Haare und über meine Schultern.
„Weißt du, warum ich heute wirklich mitkomme? Nicht wegen Toujours Pur, nicht weil ich feiern möchte; ich komme mit, weil ich dich wieder Lachen sehen möchte. Ich will meine beste Freundin glücklich sehen. Ich mache mir Sorgen, Cope."
Langsam drehte ich mich um. Meine Unterlippe bebte. Krampfhaft versuchte ich meine Fassung zu bewahren. Verzweifelt mied ich Eleanors Blick. Meine Atmung wurde schwerer, ein Hurrikan tobte in meinem Inneren. Meine Gefühle schwollen zu einer Wellenfront an, welche wie einer Gewitterwolke drohend über mir hing, bereit, jeden Moment über mir hereinzubrechen.
Eleanor griff nach meiner Hand und drückte sie leicht. Ein Wimmern verließ ihren Mund und ohne zu wissen, wie mir geschah, zog sie mich in eine knochenbrechende Umarmung und vergrub ihr Gesicht in meinen Haaren.
Mein Herz schmerzte, doch sie hielt mich, als wüsste sie, dass sie mein Anker war.
„Möchtest du wirklich gehen?", fragte sie mich leise, nachdem sie ihre Arme von mir gelöst hatte. Ein zweifelnder Zug hatte lag um ihre Mundwinkel. Ich setzte ein zartes Lächeln auf und nickte, obwohl ich viel lieber den Kopf geschüttelt hätte.
„Es wird vermutlich die letzte Party sein, bevor du nach New York ziehst. Wie könnte ich mir das entgehen lassen?"
Ein seltsamer Laut verließ Eleanors Mund; es war eine Mischung aus einem tiefen Seufzen und einem belustigten Glucksen.
„Na komm." Sie kletterte aus meinem Bett und zog mich hoch. Meine Hand haltend, dirigierte sie mich zu meinem großen Spiegel und begann damit, meine Haare zu föhnen und hochzustecken.
Während sie mich schminkte und die Spuren der Erschöpfung abdeckte, welche mich seit Tagen quälten, erzählte sie mir mit ihrem großartigen Humor ununterbrochen Geschichten ihrer Modelkarriere. Manche wiederholten sich, doch sie schaffte es, mich zum Lachen zu bringen und ein wenig der in mir herrschenden Leere zu vertreiben.
In diesem Moment wurde mir bewusst, wie sehr ich Eleanor liebte.
Und wie sehr ich sie vermissen werde.
-
Unsere schwarzen Cocktailkleider verliehen uns einen gewissen Grad Eleganz, fielen aber nicht aus dem Rahmen einer einfachen Feier. Der Türsteher der Feier winkte uns durch und wünschte uns zwinkernd einen schönen Abend.
„Das wird eine tolle Nacht", flüsterte mir Eleanor zu und griff aufgeregt nach meiner Hand, während sie mich in das Innere des modernen Lofts zog.
Überall standen lachende Menschen. Tabletts mit Kaltgetränken wurden herumgereichet, doch ich widerstand dem Verlangen, meine aufgeriebenen Nerven mit Alkohol zu betäuben. Stattdessen bahnte ich mir einen Weg durch die redenden und tanzenden Leute zu dem kleinen Buffet und griff nach einem Glas gefüllt mit Saft.
Kalt ran die Flüssigkeit meine Kehle hinunter. Merkwürdigerweise hatte der Saft die gleiche beruhigende Wirkung, wie der Alkohol es gehabt hätte. Mit wenigen Schlucken kippte ich den Restinhalt hinunter und griff nach einem zweiten Glas.
Gierig leckte ich mir über die Lippen. Meine Lunge fühlte sich ausgetrocknet an und erst jetzt bemerkte ich, dass ich die letzten Stunden keinen einzigen Tropfen zu mir genommen hatte. Schnell nahm ich einen weiteren tiefen Schluck.
Eleanor tauchte hinter mir auf und legte mir einen Arm um die Schulter.
„Hier bist du! Ich dachte schon, ich hätte dich in der Menge verloren." Sie lachte erleichtert und griff nach einem Cocktail. Ihr leeres Champagnerglas stellte sie auf den Tisch.
„Ich habe Daisy getroffen", erzählte sie mir aufgeregt und deutet unbestimmt in die Menge. Ich kniff meine Augen zusammen, konnte aber nichts erkennen. Ein undeutlicher Schleier lag auf meinen Pupillen. Schnell schüttelte ich meinen Kopf.
„War Jay auch da?", fragte ich deswegen nach und fasste mir an meine Schläfe. „Ich habe gehört, dass sie sich verlobt haben, jetzt wo Daisy von diesem Idioten geschieden ist!" Fragend sah ich Eleanor an. Aufgeregt nickte diese. „Ja, das war längst überfällig! Ich hatte Daisy so oft gesagt, dass sie sich von ihm trennen soll, aber du weißt ja, mit einem Kind ist das nicht so einfach."
„Aber Jay wird ihrer Tochter ein viel besserer Vater sein", warf ich verbissen dazwischen. Ich hatte einmal miterlebt, wie Daisys Mann mit ihr umgesprungen war und es hatte mir das Herz gebrochen.
„Ich weiß", seufzte Eleanor. Ihre trüben Augen begangen jedoch im nächsten Moment wieder zu leuchten und sie zog mich aufgeregt in die Mitte des Raums. Überrumpelt stolperte ich hinter ihr her.
Lachend drehte sie sich im Kreis und störte sich nicht an den verwunderten Blicken, die ihr zugeworfen wurden. Noch immer hielt ich mein Glas in der Hand und nippte vorsichtig an der Flüssigkeit. Ein schaler Geschmack lag auf meiner Zunge. Ein säuerlicher Beigeschmack überzog die fruchtige Süße. Mit verzogenem Gesicht ließ ich das Glas sinken.
Eleanor tanzte noch immer in der Mitte und bedeutete mir, mich zu ihr zu bewegen, um ihr Gesellschaft zu leisten. Doch ich blieb an meinem angestammten Platz stehen. Mich hatten, wie so oft in den letzten Tagen, Kopfschmerzen überfallen, die mein gesamtes Bewusstsein zu kontrollieren schienen.Entgegen meines Vorsatzes, das Glas bei der bestmöglichen Gelegenheit wegzustellen und mir ein neues zu nehmen, leerte ich es mit einem langen Zug.
Schlaff ließ ich meine Arme baumeln und legte meinen Kopf in den Nacken. Ich wusste, dass es keine gute Idee war hierher zu kommen. Das kontinuierliche Pochen meines Schädels würde mich früher oder später umbringen.
Mit hängenden Schultern ging ich zu dem nächstgelegten Sofa und ließ mich neben zwei Männer fallen, welche sich angeregt unterhielten, jedoch abrupt stoppten, als sie mich bemerkten.
Ich machte mir jedoch nicht die Mühe, mich zu entschuldigen, sondern schloss die Augen und begann mir die Schläfen zu massieren. Die Schmerzen schienen mit jeder Sekunde stärker zu werden.
Es herrschte einen Moment Stille. Plötzlich richtete einer der Männer das Wort an mich: „Geht es Ihnen gut?"
Seine Stimme war tief und ich war mir sicher, sie noch nie gehört zu haben. Ich öffnete meine Augen, jedoch blendete mich das Licht, sodass ich sie gleich wieder schloss.
Stumm nickte ich, stöhnte jedoch gleich schmerzerfüllt auf.
„Ich habe nur Kopfschmerzen, es sollte gleich wieder gehen", sagte ich mit zusammengepressten Zähnen.
„Möchten Sie etwas trinken?", fragte er weiter. Ich zwang mich meine Lider zu heben und blickte in zwei dunkle Pupillen, in welchen sich die Lichtstrahlen brachen.
„Ich ...", ich stockte und schloss wieder meine Augen. „Ich, nein, ... ich bin nur gerade so ... so müde ... entschuldigen Sie bitte, aber ... aber ... abe-"
Von einem Augenblick zum anderen kippte ich zur Seite.
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Maskenhaft
FanfictionDie Große Schlacht hatte jeden verändert, doch niemanden so sehr, wie Hermine Granger, welche nicht wiederzuerkennen, in der Muggelwelt über Nacht zum Star wurde. Kaum einer weiß, dass sie sich hinter dem Jungmodel Copeland versteckt, ebenso wenig D...