Ich hielt meine Augen geschlossen, während die Visagistin mich schminkte. Doch heute konnte ich das Gefühl der weichen Pinsel und zarten Finger auf meiner Haut nicht wie sonst üblich genießen. Meine Gedanken kreisten einzig und alleine um Draco Malfoy.
Er ging mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf.
Nie hatte ich darüber nachgedacht, ihn nach der Großen Schlacht zu treffen. Nie hatte ich gedacht, ihn in der Muggelwelt zu treffen. Und vor allem hätte ich nie gedacht, für ihn zu laufen.
Unruhig knete ich meine Hände und rief mir ein Bild des blonden Mannes in meinen Kopf.
Er sah so anders aus und doch so gewohnt. Er war erwachsener geworden. Seine Konturen kräftiger, sein Körper muskulöser. Die Haare trug er nicht mehr streng nach hinten gekämmt, sondern nur leicht aus dem Gesicht frisiert. Seine Augen waren nicht mehr von Kälte und Arroganz gezeichnet, wie ich sie aus meiner Erinnerung kannte.
Zwar waren seine Bewegungen noch immer von Eleganz und Anmut gezeichnet, doch seine Schultern hingen entspannt zurück; er wirkte befreit.Ich hatte mich davor gefürchtet und trotzdem gehofft, ihn heute zu sehen. Die Tatsache, dass er nicht anzutreffen war, beunruhigte mich merkwürdigerweise. In meinem Magen rumorte es. Heimlich wischte ich meine Hände an meiner Hose ab.
Ich konzentrierte mich auf die lauten Stimmen, die den Ankleideraum erfüllten. Fremde Sprachen vermischten sich, füllten meinen Kopf und brauchten doch keine Ablenkung.
Nachdem die Visagistin mir ermutigend die Schulter drückte und mir signalisierte, dass sie ihre Arbeit beendet hatte, öffnete ich vorsichtig meine Augen.
Ein schmales Lächeln erschien auf meinen tiefroten Lippen. Zynisch dachte ich, dass Draco mich so keinesfalls mit dem hässlichen Entlein Hermine Granger assoziieren würde.
Die ehemals buschigen Haare glänzten nun mit den Spiegeln um die Wette und lagen mir in langen, weichen Locken über den Rücken. Hatte ich damals keine Schminke getragen, lernte ich durch das Modebusiness die Vorteile eines gut geschminkten Gesichts zu schätzen.
Meine Züge strahlten Weiblichkeit und mein Körper wies mich als erwachsene Frau aus.
Nein, er würde mich nicht erkennen und trotzdem fiel es mir schwer, mich auf meinen nahenden Lauf zu konzentrieren.
Gerade wurde ich von einer dunkelhäutigen Frau durch die Menschen gelotst und kurzdarauf angewiesen, mich meiner Kleidung zu entledigen.
Anfangs fühlte ich Scham durch meine Glieder dringen, während ich mich auszog, doch mit der Zeit hatte ich mich an das befremdliche Gefühl gewöhnt . Ich blendete meine Mitmenschen aus, stieg aus der Hose, streifte mir das Top über den Kopf und öffnete den Verschluss meines BHs.
Niemand schien auf mich zu achten und ehe ich die Chance bekam, doch möglichen Scham zu verspüren, wurde mir ein hautfarbender Body entgegengenhalten, in den ich ohne ein weiteres Wort hineinschlüpfe. Eine Assistentin half mir und hielt meine Haare hoch, damit ich die sorgfältige Arbeit der Friseurin nicht zerstörte.
Anschließend nahm mich die Frau bei der Hand und zog mich in einen benachbarten Raum. Die komplette rechte Wand war mit schillernden Kleidern behangen. Unbewusst hielt ich meinen Atem an, während die Frau einen Bügel nach dem anderen zur Seite schob, plötzlich inne hielt, mir einen prüfenden Blick zuwarf und anschließend mit einer geschickten Bewegung nach einem dunkelgrünen Kleid griff, welches den grünen Lidschatten meiner Augen widerzuspiegeln schien.
Andächtig nahm ich es in Empfang, fühlte sofort den zarten Stoff wie Wasser über meine Finger fließen. Goldene Applikationen brachten es zum Funkeln und harmonierten mit den goldenen Schuhen, welche die Mitarbeiterin vor mich stellte.

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Maskenhaft
FanfictionDie Große Schlacht hatte jeden verändert, doch niemanden so sehr, wie Hermine Granger, welche nicht wiederzuerkennen, in der Muggelwelt über Nacht zum Star wurde. Kaum einer weiß, dass sie sich hinter dem Jungmodel Copeland versteckt, ebenso wenig D...