Die falsche Intention

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Wir verbrachten die Zeit, bis unser Essen eintraf in kühlem Schweigen. Draco verließ kurzzeitig mit einem geschäftigen Blick das Restaurant um zu telefonieren. Der Drang, einfach aufzustehen und zu gehen, wurde mit jeder verstrichenen Sekunde mächtiger, doch ehe ich diesen Gedanken verwirklichen konnte, stand der junge Mann bereits wieder vor mir und lächelte mich entschuldigend an.
Genervt atmete ich aus und mied seine durchdringenden Augen.

Auch nachdem das Essen gebracht wurde, verliefen die ersten Minuten schweigend. Ich stocherte in meinen Salatblättern herum und schob das vor Fett glänzende Fleisch zur Seite.
Ich warf einen Blick auf meine Uhr und kurz darauf widmete ich meine Aufmerksamkeit widerwillig Draco.

„Ich folgte Ihnen mit dem Gedanken etwas über vergangenen Samstag zu erfahren, aber Sie machen keine Anstalten, über das Thema zu sprechen."

Überrascht hob er seinen Blick. Seine Lippen waren verständnisvoll zusammengezogen, doch für den Bruchteil einer Sekunde trat ein amüsiertes Funkeln in seine Augen. Fragend hob ich eine Augenbraue und verschränkte meine Hände vor meiner Brust.

Die Nervosität überfiel mich plötzlich; der Gedanken, das klaffende Loch in meiner Erinnerung zu füllen, ließ mich hoffen, aber gleichzeitig fürchten. Wusste Draco Malfoy von den K.o.-Tropfen?

Tief seufzte er, bevor er zu sprechen begann: „Miss Copeland, ich würde Ihnen gerne mehr sagen können, als der Presse aber-"

Zornig unterbrach ich ihn: „Zuallererst, ich habe keinen Blick in die Klatschpressen geworfen, aber was mich viel dringlicher interessiert ist, weshalb haben Sie mich, wenn Sie mir doch nichts sagen können, um ein Treffen gebeten?"

Er zögerte, wandte seinen Blick ab und legte das Besteck zur Seite. „Ich habe Sie nicht um ein Treffen gebeten, um Ihnen etwas zu erklären, was ich nicht erklären kann, denn die Polizei konnte auf Grund mangelnder Hinweise keinen Tatverdächtigen finden; vielmehr wollte ich mich im Namen des Vorstandes bei Ihnen entschuldigen. Hätten wir frühzeitig gewusst, dass jemand mit krimineller Intention unserer kleinen Feier beiwohnen würde, hätten wir sie selbstredend nicht stattfinden lassen."

Er räusperte sich und wischte sich seinen Mund an einer Serviette ab; wartete auf eine Reaktion meinerseits.

Die Surrealiät dieses Augenblickes ließ mich meinen Kopf schütteln und an dem Verstand des Mannes vor mir zweifeln. Wie konnte es möglich sein, dass er mich nach all den Jahren gemeinsamer Schulzeit, all den Hänseleien und der Großen Schlacht nicht wiedererkannte?

Ich fühlte mich komisch bei dem Gedanken, in seinen Augen nur ein Model zu sein; komisch, da er in meinen so viel mehr war, als nur ein Firmenleiter.

„Wenn Sie es mir nicht erklären können, dann berichten Sie mir wenigstens, was an dem Abend genau passierte. Denn ich kann mich an nichts erinnern." Wie ein kleines Kind zum Trotz, ließ ich meinen Fuß, welcher bisweil überschlagen auf meinem anderen Bein weilte, auf zurück auf den Boden gleiten, sodass ein dumpfer Aufprall zu hören war.

Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete mich eingehend. Ich begann unruhig zu werden; immer die Angst im Nacken, doch noch entdeckt zu werden.

„Die Feier begann um acht Uhr", er sprach langsam, als würde er jedes Wort abwägen. „Sie und Ihre Freundin erschienen laut unserer Security gegen neun. Da vor acht Uhr, nur ich und einige ausgewählte Mitarbeiter Zugang zu den Räumlichkeiten hatten, müssen wir davon ausgehen, dass die Substanz zwischen acht und neun in die Getränke gefüllt wurde. Leider bleibt nicht jeder unserer reizenden Gäste im Gedächtnis des Türstehers haften, weswegen wir nicht sicher zurückverfolgen können, welcher Gast zu welcher Uhrzeit eintraf."

„Was passierte nachdem Eleanor und ich eintrafen? Können Sie mir sagen, was wir – was ich – getan habe?" Lauernd lehnte ich mich vor und stütze mein Kinn auf meinen Händen ab. Das nervöse Flattern, welches mich in seiner Anwesenheit quälte, ließ langsam nach. Jedoch war ich mir nicht sicher, dass die Gewöhnung der Grund war und nicht vielmehr die Tatsache, dass ich in seiner Gegenwart zu einer Zwischenperson von Hermine und Copeland verschmolz.

Draco verzog sein Gesicht, als würde ihm ein Gedanke Schmerzen bereiten. „Ich kann Ihnen vermutlich nicht viel mehr sagen, als Sie aus anderen Quellen bereits erfahren haben."

„Mir ist egal, was andere sagen; ich möchte wissen, was Sie mir dazu sagen können."

„Ich fürchte, das wird nicht viel sein. Ich habe Sie während des kompletten Abends nur ein einziges Mal gesehen und das kurz vor dem Zwischenfall." Er machte eine kleine Pause. Skeptisch hob ich bei dem Wort Zwischenfall eine Augenbraue, sagte jedoch nichts. „Sie haben sich neben zwei Männer meiner Abteilung gesetzt, welche in ein Gespräch über die nächste Fashionshow vertieft waren, als Sie sich zu ihnen setzten. Ich stand in unmittelbarer Nähe und konnte sehen, wie Sie sich ständig an den Kopf fassten. Laut meinen Kollegen waren Sie nicht mehr in der Lage, vollständige Sätze hervorzubringen, oder Ihren Blick fokussiert zu halten. Nachdem Sie Ihr Bewusstsein verloren, rief einer meiner Mitarbeiter einen Krankenwagen und ein anderer leistete Erste Hilfe. Die Feier wurde sofort abgebrochen, wodurch es wohl zu erklären ist, dass nicht mehr den K.o.-Tropfen zum Opfer fielen."

Ich blieb ruhig; kein Wort trat über meine Lippen. Ich wusste nicht, warum ich enttäuscht war, hätte mir doch bewusst sein sollen, dass auch ein weiterer Bericht keine Bilder in mein Gedächtnis bringen konnten.

„Vielen Dank", sagte ich nach einer langen Pause, welche von unserem Schweigen gefüllt war. „Ich danke Ihnen für Ihre Mühe, Mister Malfoy." Ich lächelte schwach, hob meinen Blick und traf auf ein Paar graue Augen, welche mich mit einem undefinierbaren Ausdruck anblickten.

„Ich danke Ihnen, Miss", er machte eine kurze Pause. „Copeland, dass Sie mich angehört haben. Es wäre schade, wegen solch einer Eskapade die Zusammenarbeit, auf welche ich zu hoffen wagen darf, einstellen zu müssen."

Sofort verhärtete sich der Zug um meinen Mund, denn wieder einmal war ich nur das Model, um welches er sich sorgte, welches seine Firma repräsentieren und mit seinem Ruf eine höhere Gewinnbringung erzielen sollte.

Seine Intentionen für dieses Gespräch ließen mich den kaum angerührten Salat angewidert zur Seite schieben.

„Setzten Sie sich für weitere Vereinbarungen bitte mit meiner Agentin in Verbindung. Ich bin dafür nicht zuständig."

Ich kramte einen Geldschein aus meiner Tasche, legte ihn auf den Tisch und verließ das Lokal, ohne auf die Worte Draco Malfoys zu hören, welche darum baten, sich zu erklären.

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Dachtet ihr wirklich, ich würde das Treffen gut enden lassen? :*

Ich wünsche euch jedenfalls ein schönes Wochenende (: Oder hat jemand von euch Ferien und sowieso frei?

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