Eine fiebrige Nervosität hatte meinen Körper am folgenden Morgen gepackte. Meine Hand zitterte, während ich mit den Schminkutensilien hantierte. Der schwarze Kaffee rumorte in meinem nüchternen Magen und meine Lider waren auf Grund des momentan immerwährenden Schlafmangels schwer wie Steine.
Ich befeuchtete meine Lippen und zog sie kurz danach mit einem dunklen Lippenstift nach, bevor ich meine Wohnungstür hinter mir schloss und den Weg zu dem Firmensitz Toujours Pur einschlug.Auch wenn es Amanda missfiel wenn ich ohne Schutz das Haus verließ, konnte sie mich nicht daran hindern. Eine große Sonnenbrille verdeckte meine Augen, die Kapuze meiner dunklen Jacke zog ich mir tief in das Gesicht und meinen Kopf hielt ich gesenkt.
Es war ein seltenes Phänomen, wenn ich in meinem direkten Umgeben in diesem Aufzug erkannt wurde. Ich lebte in einem Stadtteil Londons, welches von Anonymität geprägt war und in welchem fehlende Attraktionen verhinderten, dass es zu einem Touristenübermaß kam.Bürogebäude waren innerhalb der letzten Jahre aus dem Boden gesprossen und verwandelten die frühere Altstadt in ein neumodisches Gebiet, in welchem Leute wie ich Unterschlupf finden konnten.
Vereinzelt durchbrachen Grünflächen das triste Grau.Toujours Pur hatte seinen Hauptsitz im Herzen des bürokratischen Stadtteils. Ein schickes Hochhaus mit großen Glasfronten erstreckte sich vor mir und mit klopfendem Herzen schritt ich den gepflasterten und mit Bäumen gesäumten Weg entlang, direkt auf die Eingangstür zu.
Der diensthabende Pförtner ließ mich passieren, nachdem ich ihm meinen Namen nannte und wies mich an, den Treppen bis zur siebten Etage zu folgen.
Kurz fiel mein Blick auf die Fahrstühle; ein schmales Lächeln bröselte von seinen Lippen und er sagte: „Wenn Sie möchten, dürfen Sie natürlich auch den Fahrstuhl benutzen, junges Fräulein, aber ich vermute, dass Sie die Treppen bevorzugen."
Er ließ seinen Blick demonstrativ für meinen Körper wandern.Einen Moment später, fanden seine Augen meine. Provokant zog er eine Augenbraue nach oben. Ungläubig öffnete ich meinen Mund, suchte nach einer empörten Antwort, besann mich jedoch eines besseren und steuerte ohne ein weiteres Wort den Fahrstuhl an.
Ich hörte den Mann trocken Lachen, bevor die metallene Tür mich von diesem unverschämten Menschen trennte.
Als ich auf der siebten Etage ankam, erstreckte sich wie in meiner Agentur ein langer Flur nach dem Fahrstuhlaustieg. Überfordert blieb ich einen Moment stehen und betrachtete danach eingehend die Türschilder, bis ich auf eines stieß, welches das Büro des Firmenleiters ausschilderte.
Mit schwerem Herzen und zitternder Hand klopfte ich an. Augenblicklich ertönte ein „Herein."
Ein schneller Blick auf meine Uhr zeigte mir, dass es punkt Zwölf war.„Miss Copeland", begrüßte Draco mich und erhob sich. Widerwillig reichte ich ihm die Hand. Meine Augen bohrten sich in seine und ich hoffte inständig, dass er die darin enthaltene Abscheu und Verachtung richtig zu lesen wusste.
Kein Wort der Begrüßung kam über meine Lippen; stumm nickte ich ihm zu und setzte mich. Wartend, was nun kommen würde, starrte ich ihn an und versuchte mein klopfendes Herz zu ignorieren, welches von Nervosität und Hass gezeichnet war.
Tief seufzte der Mann vor mir und fuhr sich durch die Haare. Ungeduldig verschränkte ich meine Arme und wippte mit meinem Fuß auf und ab.
„Miss Copeland", wiederholte er meinen Namen und beugte sich vor; stütze sich auf seiner aufgestellten Hand ab und hielt meinem Blick stand. „Ich verstehe, dass Sie mir momentan nicht wohlgesonnen sind und ich erwartete von Ihnen keineswegs, dass Sie mich von jeglicher Schuld befreien, aber hören Sie mich bitte an, bevor Sie Ihre Meinung festigen."
„Sie haben meine ungeteilte Aufmerksamkeit, Mister Malfoy." Sein Name fühlte sich fremd auf meiner Zunge an. Fremd und fehlplaziert.
„Meine Mittagspause hat um zwölf begonnen; es macht Ihnen hoffentlich nichts aus, wenn wir unser Gespräch in einem nahegelegenen Restaurant fortsetzen."
„Natürlich nicht", sagte ich süßlich und ballte unter der Tischplatte meine Hände zu Fäusten.
-
Es war kein extravagantes Restaurant, wie ich zu Beginn befürchtete hatte, sondern ein kleines italienisches Lokal, welches einen mediterranen Flair versprühte.
Braune Kacheln dominierten die Einrichtung, durch versteckte Lautsprecher tönte die leise Stimme einer italienischen Sängerin durch den Raum. Grünpflanzen verteilten sich über den Boden, die Fensterbänke und manche hingen sogar gebündelt von der Decke.Es war ein niedliches Lokal, doch die Anwesenheit Draco Malfoys nahm ihm seine Schönheit.
„Was möchten Sie essen?", fragte er, ohne seinen Blick von der Speisekarte zu nehmen, welche er ausgiebig studierte.
„Ich habe keinen Hunger", antwortete ich stumpfsinnig und verschränkte meine Hände vor meinem rumorenden Magen. Der frische Geruch der Gewürze stieg mir in die Nase und verursachte eine anhaltende Übelkeit. Als ich meinen Blick hob, traf ich auf den prüfenden Dracos. Er musterte mich nachdenklich und schien nicht zu bemerken, dass ich sein Starren längst entdeckt hatte. Er blieb an meinem Schlüsselbein hängen, welches durch die Strapazen der letzten Wochen hervorgetreten war und von Zeit zu Zeit unter der straffgezogenen Haut hervorstach. Ich wusste, was er dachte und hing deswegen hinterher: „Aber einen Salat könnte ich durchaus vertragen."
Die Furche auf seiner Stirn vertiefte sich und ich fragte mich unwillkürlich, ob es besser gewesen wäre, hätte ich nichts gesagt.
Während Draco die Bestellung aufgab, nahm ich mir die Freiheit, ihn meinerseits zu mustern.
Ich kam zu dem erschreckenden Ergebnis, dass ich, wenn ich seine wahre Persönlichkeit nicht gekannt hätte, ihn wohlmöglich als durchaus sympathisch betiteln würde.
Schnell schüttelte ich meinen Kopf und korrigierte meine verwirrten Gedanken; ein Mensch wandelte sich nicht innerhalb weniger Jahre um hundertachtzig Grad.Als er sich mir wieder zuwandte und bemerkte, dass ihn beobachtete hatte, zog er kommentierend eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts weiter. Doch es war genau diese Geste, welche mich in die Zeit zurückversetzte, welche ich am liebsten aus meinem Gedächtnis streichen wollte.
Wütend kniff ich meine Augen zusammen und riss meinen Blick von seinem los. Ich schnaubte verächtlich; kümmerte mich nicht mehr um meinen Ruf als Copeland.
Denn in diesem Moment war ich nicht mehr Copeland; Draco Malfoys Anwesenheit machte es mir unmöglich, mich auf die Person zu konzentrieren, welche ich viel lieber sein wollte.-
Nächste Woche kommt Teil II des Restaurantbesuchs - was denkt ihr, was Draco Hermine sagen möchte?
Und wie wird Treffen ausgehen?
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Maskenhaft
FanfictionDie Große Schlacht hatte jeden verändert, doch niemanden so sehr, wie Hermine Granger, welche nicht wiederzuerkennen, in der Muggelwelt über Nacht zum Star wurde. Kaum einer weiß, dass sie sich hinter dem Jungmodel Copeland versteckt, ebenso wenig D...