34-Thalia

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"Oh fuck!" rief Emery als sie die Tür aufriss.

"Oh scheiße Sorry ich wollte nicht... also ich... geh dann mal."
Sie schloss die Tür hinter sich.

Auden räusperte sich und entfernte seine Hände von meinem Gesicht.

Die Kälte traf diese Stelle.

Ich glaub es nicht. Ich wollte ihn tatsächlich küssen! 

Nein ! Er ist Schuld, er wollte mich küssen!

Quatsch Thalia was redest du da?

Es war einfach ein so wohliges Gefühl neben ihm zu liegen. Sein Geruch. Seine Anwesenheit. Sein markantes Gesicht. Sein Atem, der sich verschnellerte.

Ich bin zu ihm hoch gegangen.
Ich weiß nicht genau wieso. Es war...eine Art Instinkt denk ich.

Auden setzte sich auf. Er hatte wieder diesen kalten Blick.

"Du solltest lieber aus meinem Zimmer gehen." sagte er.

Er schaute mich nicht einmal an. Als hätte er mit der Wand geredet, auf die er guckt.

Wieder zog es in meiner Brust.

Es fühlt sich an, als wäre ich volle Kanne gegen eine Wand gelaufen.

"Okay." sagte ich leise und stand auf.

Ich ging zur Tür und hielt mit der einen Hand schon den Griff.
Einmal drehte ich mich um.

Sein Blick war auf die ihn gegenüberliegende Wand gerichtet. Er hatte sich keinen Zentimeter bewegt.

Dann verließ ich den Raum.

Wie konnte ich nur. Ich habe fast Lohan betrogen. Oder ist es vielleicht schon Betrug, weil ich daran gedacht habe Auden zu küssen?

Ich ging die Treppe runter und half das Geschirr abzuräumen.

"Vielen Dank Thalia Schätzchen." bedankte sich Tessa bei mir und nahm mir den Lappen aus der Hand.

Emery kam in die Küche gestürmt.
"Okay Thalia. Alles ist aufgebaut. Bist du bereit für einen 7 Stunden Film-Marathon?" Aufgeregt hopste sie hin und her.

Weil das so lustig aussah fing ich an zu lachen und nickte.

Wir liefen die Treppe nach oben. Die Holzdielen quitschten unter den Füßen und auch auf dem Gang in oberen Stockwerk war es zu hören.

Wir gingen in ihr Zimmer und ich schmiss mich sofort auf ihr Bett.

Sie brauchte auch nicht lange bis sie mir die Schüssel mit dem Popcorn gab und sich neben mich hockte.

Im Schneidersitz verfolgten wir die Geschichte von Bella. Ich war ganz klar dafür, dass sie Jack nimmt. Er ist viel hübscher und netter. Emery hingegen regte sich über mich auf, da sie fest davon überzeugt war, dass Edward besser ist.

"Edward ist kein Vampir. Er ist eine Kreatur die im Wald lebt und glitzert, er ist eine Fee!" sagte ich.

Emery rollte mit den Augen und grinste schief. "Du hast eine Ahnung!" versuchte sie den Blutsauger zu verteidigen.

Als der zweite Teil vorbei war, krabbelte Emery vom Bett über den Boden bis zum DVDPlayer. Während sie die nächste DVD einlegte fing sie an zu reden.

"Alsooo... was war das denn gerade mit Auden?" sie riss die Augen auf und starrte mich wissend an. Sie grinste wie ein Einhorn, dass es geschafft hatte zum ersten Mal einen Regenbogen zu rülpsen. Das war ein wenig unheimlich. Es kam mir so vor als wüsste sie mehr als sie zugeben möchte.

"Die Schüssel ist leer." antwortete ich und stand auf.

"Oh nein Miss Goodwin, du bleibst hier und erklä-"

Und schon war ich durch die Tür.

Ich hörte sie noch 'Du Arschloch' rufen und danach lachen. Ich hatte es schon die Treppe runter geschafft. Nur noch nach links und...

Ich ging in die Küche rein und stand kurz in der Tür. Oberkörperfrei stand er vor dem geöffnetem Kühlschrank und griff nach einer Cola-Dose. Als er sich umdrehte stand ich noch immer unbewegt im Türrahmen. Es herrschte eine seltsame Stille. Mein ganzer Körper spannte sich unter seinem Blick an.

Erst wirkte er überrascht mich zu sehen, dann aber hatte sein Blick wieder diesen Scheiß-Egal-Blick.

"Noch hier?" fragte er und öffnete die Dose mit einem Zischen.

"Ja wir machen einen Film-Marathon."

Er trank einen großen Schluck und schloss die Augen  als müsste er sich zusammenreißen.

"Okay."

Wir schauten uns noch kurze Zeit an. Seine Finger umschlossen die Dose fest. Er durchbohrte mich mit seinem Blick. Seine vollen Lippen waren zu einem dünnem Strich geformt.

Dann verließ er den Raum indem er an mir vorbeiging. Als er durch die Tür gehen wollte, presste er sich komplett auf die Linke Seite. Als würde er mir ausweichen.

Ich hatte mich dann wieder gefasst und war mit wenigen Schritten auch schon am Süßigkeiten-Schrank.

Ich raste durch die dunklen Flure zurück nach oben in Emerys Zimmer.

"Boah hast du lange gebraucht. Hast du dir unterwegs noch eine Serie ohne mich angeschaut?" unterstellte sie mir als ich die Tür schloss.

Nach dem letzten Film waren wir beide schon komplett kaputt.

"Hey du könntest doch hier übernachten?" murmelte sie im Halbschlaf.

"Nein sorry. Ich muss noch was für die Schule machen. So ein Schweiß Aufsatz, weil ich dich so oft zu spät komme."

Das war nur die halbe Wahrheit.

Ich wusste sie meine Mutter morgen ausrasten würde, wenn ich spontan irgendwo übernachte. Voraölem wenn sie mich zu Hause erwatet. Aber das könnte ich Emery nicht sagen. Das würde die Illusion, die meine Mom errichtete, wieder zugrunde treten. So hatte ich die Chance, dass andere Leute wenigstens dachten sie wäre die Beste Mutter der Welt.

Ich stand von Bett auf und verabschiedete mich noch kurz von Emery, die allerdings schon schnarchend auf ihren Bett lag.

So leise wie möglich schlich ich die knarrende Treppe runter und zog mir im Flur die Schuhe an.

"Was machst du da?" erschreckte mich eine amerikanische Stimme aus der Dunkelheit.
Ich hatte das Licht vorher nicht angemacht um die anderen nicht zu wecken.

"Ich-Ich gehe nach Hause." Schieße warum stotter ich?

Er bückte sich herunter zu den Schuhen. Diese zog er dann an und stand vor mir.
Ich starrte ihn fragend an. Wo will der denn jetzt noch hin?

"Jetzt guck nicht so. Ich begleite dich." Und diese Aussage brachte mich dazu noch dümmlicher zu gucken.

"Thalia es ist halb 3 mitten in der Nacht. Ich kann dich doch nicht allein auf die Straße lassen." Er sagte das mit so viel Mitgefühl in der Stimme.
Es hatte etwas beruhigendes. Als würde es ihm wirklich darum gehen mich sicher nach Hause zu bringen. Als würde ihm etwas an mir liegen...

Thalia.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt