Gerettet

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Alan erwachte. Es roch muffig, feucht. Dunkelheit umgab ihn. Kurz wartete er bis seine Augen sich an die Dun­kelheit gewöhnt hatten. Dann lauschte er. Nichts. Schließlich kam die Erinnerung zurück. Ein Pfeil, Gift, Ohn­macht. Lucky! Scheiße wo war Lucky. Alan setzte sich auf, schaute sich um, kein Lucky. Wo verdammt nochmal war er hier? Das Dach der Hütte war aus Stroh. Sie war spärlich eingerichtet. Da er nicht gefesselt war, hielt er sich auch nicht für einen Gefangenen. Also stand er auf und ging zur Tür. Als er sie öffnete stand ihm ein Junge gegenüber.

 Sein Gesicht zierten einige rote Linien und durch seine Nase war ein Stück bemaltes Holz gebohrt worden. Der Junge blinzelte ein paar Mal, drehte sich dann um und lief davon. Alan beeilte sich ihm zu folgen. Es dauerte nicht lange und er stand auf einer Lichtung. In der Mitte stand ein großes Haus. Vorsichtig näherte sich Alan. Dann hörte er Stimmen, eine Sprache die er nicht verstand. Schließlich öffnete sich die Tür und der Junge stand wieder vor ihm, bei ihm ein älterer Mann der ebenso bemalt war wie der Junge, auch das Stück Holz in der Nase fehlte nicht. Er lächelte und zeigte Alan er solle eintreten. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch trat Alan durch die Tür. Überall saßen Menschen auf dem Boden. Frauen mit nackten Oberkörpern, die Essen zubereiteten oder andere Handarbeit verrichteten, Kinder tollten herum. Keiner von ihnen interessierte sich für Alan. Er wurde in die Mitte des Hauses geführt. Dort stand ein Bett auf dem sein Kumpel lag. Alan erfasste eine Woge der Er­leichterung. Er kniete sich neben das Bett und rüttelte seinen Kumpel wach. Lucky schlug die Augen auf, er­kannte seinen Freund und lächelte.

„Gott bin ich froh dich zu sehen, Kumpel", sagte Alan.

„Geht mir auch so."

„Hast du eine Ahnung wo wir sind?"

Lucky schüttelte den Kopf.

Alan schaute zu Lucky's Bein. Es war neu geschient und mit einer Art Gips aus Lehm versehen worden. Grade als Alan nach dem Mann Ausschau halten wollte der ihn in das Haus gebracht hatte, betrat ein anderer Mann das Haus. Er sah nicht aus wie die anderen Bewohner. Er trug westliche Kleidung. Er kam auf Alan zu und reichte ihm die Hand.

„Schön Sie auf den Beinen zu sehen", sagte er, während er Alans Hand ergriff, „mein Name ist Benjamin Hillert. Ich bin Arzt. Ich habe Ihren Freund versorgt. Keine Sorge, er wird vollständig genesen."

„Ich danke Ihnen Doktor Hillert. Doch wie sind wir hier gelandet? Und was hat Sie hierher verschlagen?"

„Bitte nennen Sie mich Ben. Setzten wir uns doch. Sicher haben Sie Durst und Hunger. Ich werde Ihnen alles er­klären."

Alan nahm das Angebot von Essen und Trinken nur allzu gern an, und verspeiste ein üppiges Mahl während er Ben zuhörte.

Dieser erzählte ihm, dass er das Land bereiste um die Ureinwohner zu studieren und in diesem Dorf gelandet war. Da es keine medizinische Versorgung gab, hatte er sich kurzer Hand entschlossen in diesem Dorf sesshaft zu wer­den. Seit dem waren 2 Jahre vergangen. Die Dorfbewohner seien sehr freundliche Menschen, von denen aber nur wenige Englisch sprachen. Sie gehören zum Volk der Mati, von denen es nur noch einige 1000 gibt.

Ben erzählt noch dies und das. Als Alan ihn jedoch wegen der Rebellen fragte schüttelte Ben den Kopf.

„Ich habe von Kämpfen gehört, doch bis hier her sind sie noch nicht vorgedrungen. Der Dschungel rund ums Dorf ist dicht und nicht ungefährlich. Und ich hoffe sie bleiben wo sie sind. Der Anführer der Rebellen, ein gewisser Nuno, ist sehr gefährlich und gilt als überaus gewalttätig. Ich habe gehört dass er Frauen aus umliegenden Dörfern gestohlen hat. Man hörte nie wieder was von ihnen"

Alans Blick hatte sich beim Zuhören immer mehr verdüstert. Dieser Dschungel war schon ohne die Rebellen kein Zuckerschlecken, doch nachdem er all das gehört hatte, schwand seine Hoffnung seine Kumpels gesund wieder zu sehen. An Miss Sheridan wollte er lieber gar nicht erst denken. Wenn sie in die Hand der Rebellen fiel, waren ihre Tage gezählt.


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