Dorfgeflüster

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Im hohen Bogen flog Bobbie durch die Tür des Lokals in dem er sich einen Drink genehmigt hatte

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Im hohen Bogen flog Bobbie durch die Tür des Lokals in dem er sich einen Drink genehmigt hatte. Na gut 5 Drinks. Als es darum ging diese auch zu bezahlen, hatte er gegen den Wirt den Kürzeren gezogen. Na ja besser ge­sagt gegen den Schrank von Rausschmeißer den der Mann beschäftigte. Wer hatte schon einen Rausschmeißer in so einem verfallenen Kaff. Mühsam erhob sich Bobbie. Scheiße, dachte er. Der Mann hatte ihm seine Uhr abge­nommen, die war auf jeden Fall mehr wert als die 5 lumpigen Drinks. Noch dazu bei diesem Gesöff. Doch Bobbie hatte keine Lust sich noch mal mit diesem „Schrank" anzulegen.

Er war ewig gelaufen, bis er dieses Kaff gefunden hatte. Scheinbar waren die Bewohner alle hier gestrandet, da sie alle Englisch sprachen und das Dorf nicht in die Gegend passte. Keine Strohhütten wie die sonstigen Ureinwohner Brasiliens. Eigentlich war es typisch amerikanisch. Es lag an einem Fluss und war kaum größer als ein Indianer­dorf, doch trotzdem spielten sich die Bewohner als große Macker auf. Wahrscheinlich weil sie wussten das es in sämtliche Himmelsrichtungen kaum etwas gab. Sie hatten ihn bei seiner Ankunft gemustert. Ihre abfälligen Blicke und das Getuschel hatten ihn bald in den Wahnsinn getrieben. Was machte sie schon besser als ihn? Nichts, gar nichts. Doch er hatte sich ruhig verhalten, bis zu seinem Besuch im Lokal jedenfalls.

 Wie er dort erfahren hatte kam einmal die Woche ein Versorgungsboot um Lebensmittel, medizinisches Material und sonstige Dinge zu liefern. Morgen wäre es wieder soweit. Bobbie wusste das dieses Boot seine Fahrkarte raus aus diesem Kaff war. Es gab nur ein Problem, das Boot nahm nie Passagiere mit.

Doch Bobbie war das egal, er würde hier verschwinden, notfalls mit Gewalt. Er hatte sich als er ankam genau im Dorf umgesehen. Es gab nur einen Laden, der von Lebensmitteln bis hin zu Waffen alles anbot. Der Inhaber war ein kleiner, hagerer Mann der aussah als würden ihn nur seine Kleider zusammenhalten. Er wohnte über dem La­den. Bobbie hatte geplant in der Nacht in den Laden einzusteigen und alles was er für den morgigen Tag bräuchte, mitgehen zu lassen. Falls der Alte aufwachte, nun er würde dafür sorgen, das er niemanden verständigen könnte, nie wieder. Hämisch grinsend machte sich Bobbie auf den Weg zur Dorfkirche. Dort bot man „Gestrandeten" eine kostenlose Unterkunft und drei Mahlzeiten. Und die Tochter des Pfarrers war eine wirkliche Schönheit. Reif zum Pflücken. Na das konnte er doch übernehmen, wo er doch schon mal hier war. Wenn er es recht bedachte war das Dorf doch nicht so übel.

An der Kirche empfing man ihn mit missgünstigen Blicken. Verdammt, scheinbar hatte sich sein Verhalten im Lo­kal schon rumgesprochen. Wahrscheinlich würden ihm jetzt Unterkunft und Mahlzeit flöten gehen.

Und wie auf Kommando erschien auch schon der Pfarrer. Schon allein diese „Ich bin besser als du Miene" stieß Bobbie übel auf. Dieses überhebliche Arschloch hätte eine Abreibung verdient.

„Es tut mir leid, aber wir dulden im Haus Gottes weder Trunkenbolde noch Raufbolde", sagte der Pfarrer und ver­stellte den Eingang zur Kirchentür, „Sie müssen uns verlassen."

Er reichte Bobbie seinen Rucksack. Wütend riss er ihm den Rucksack aus der Hand.

„Nichts lieber als das du dämlicher Betbruder", sagte Bobbie und spuckte dem Pfarrer vor die Füße.

Dieser sprang zurück als wäre der Speichel Weihwasser und er der Teufel.

Lachend ging Bobbie an der Kirche vorbei. Im Garten der sich an die Kirche anschloss, sah er die Pfarrerstochter. Sie kniete zwischen den Beeten und erntete Gemüse. Als sie ihn sah, schaute sie demonstrativ weg. Genauso arro­gant wie der Vater, dachte Bobbie, na das würde er ihr in dieser Nacht schon austreiben. Er lenkte seine Schritte wieder in den Dschungel. Dort würde er warten bis die Nacht kam und er seinen Plan in die Tat umsetzten konnte. Dann würden diese Idioten ihre Blicke und ihr Getuschel bitter bereuen.

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