KAPITEL 5

33 2 1
                                    


Eine Viertelstunde später gehe  ich runter  in die Küche und setze mich an den Esstisch. Mein Magen knurrt schon und ich halte mir eine Hand vor den Bauch. Ein kleiner dampfender Topf steht in der Mitte des Tisches und verströmt einen köstlichen Geruch. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen und ich muss schlucken, um nicht loszusabbern. Neben dem Topf steht eine Flasche mir Sprudelwasser, das ich in mein und Jo's Glas fülle, um mich abzulenken. Endlich kommt sie durch den Türbogen, der die Küche mit dem Esszimmer verbindet und stellt noch eine Schale mit frischem Salat auf den Tisch. Als sie sich ebenfalls gesetzt hat, beginnt sie, das Essen gleichmäßig auf unsere Teller zu verteilen. Die Käsesoße sieht wie Erbrochenes aus, aber dafür schmeckt sie fantastisch. Meinen Teller befüllt sie bis zum Rand mit der Soße, weil sie weiß, wie gerne ich die esse.

Ich bedanke mich bei ihr und schaufle mir ein paar Nudeln auf meine Gabel, weil ich schon so hungrig bin und führe sie dann zu meinem Mund. Dass sie noch so heiß sind, habe ich nicht erwartet. Ich verbrenne mir meine Zunge und spucke alles zurück auf meinen Teller. Scharf sauge ich Luft durch meine Zähne, während mir Tränen in die Augen steigen. Jo prustet kurz auf und kann sich dann gerade noch beherrschen, nicht laut loszulachen. >>Mensch, Aby. Alles in Ordnung?<<, ruft sie sichtlich amüsiert. >>Ja, alles bestens<<, murre ich.

>>Warum schon wieder so mürrisch?<<, fragt sie jetzt. >>Ich bin doch nicht mürrisch<<, gebe ich zurück. >>Doch, genau das bist du<<, hält sie gegen, >>das Essen kann nichts dafür, dass es so heiß ist.  Und apropos heiß, was ist heute noch so alles passiert? Oder besser gesagt wo.<< Ich überdrehe die Augen und grinse vor mich hin. Fünf Wochen kein Geplänkel mit dieser Verrückten sind eine lange Zeit. Umso mehr freut mich das Zusammensein jetzt. Ich nehme mir vor, nie wieder so ein Theater wegen irgendwas zu verbringen. Denn darunter leiden nicht nur ich, sondern auch alle anderen um mich rum.

>>Oh mein Gott, Jo! Es ist nichts passiert<<, informiere ich sie. Sie macht ein betroffenes Gesicht. >>Du verschweigst mir doch was!<<, meint sie.

>>Was? Nein. Außer dass wir uns noch zu einer Tasse Kaffee verabredet haben, ist nichts passiert. Ich schwöre<<, beteuere ich. Sie grinst und jubelt: >>Ich hab's ja gewusst. Dann war es doch keine so schlechte Idee, dich dort allein zu lassen?<<

>>Doch, das war es. Wehe, dass kommt noch einmal vor<<, sage ich und werfe meine Serviette nach ihr. Sie trifft Jo mitten im Gesicht und fällt dann an den Rand von ihrem Ausschnitt. Ich lehne mich in meinen Stuhl zurück und beginne zu lachen. Gespielt entrüstet fasst sie die Serviette mit Daumen und Zeigefinger an und legt sie dann neben ihren Teller. >>Na warte, das bekommst du zurück<<, grinst sie, >>aber vorerst gehen wir nochmal zurück. Erzähl mir alles von ihm!<<

Ich erzähle ihr das, was ich von ihm weiß und am Ende seufze ich auf. >>Wow. Er ist ja dein Seelenverwandter<< bemerkt Jo und stützt eine Hand an ihr Kinn. >>Ja, kann schon sein<<, entgegne ich. >>Ein bisschen mehr Enthusiasmus, bitte<<, sagt Jo. >>Ich finde ihn umwerfend, fantastisch und vor allem verdammt heiß. Er ist der zukünftige Vater von meinen vier Kindern. Besser so?<<, äußere ich mich. Obwohl das alles bloß eine Übertreibung sein soll, merke ich doch, dass ich das alles Ernst meine. Naja, bis auf das mit den vier Kindern. Ich blicke aus dem gegenüberliegenden Fenster und beobachte den Baum, der sich im Wind bewegt.

>>Viel besser<<, meint sie und reißt mich so aus meinen tiefgründigen Gedanken. Sie holt laut Luft und klopft mit einer Hand auf den Tisch. Ich erschrecke mich und blicke sie fragend an. >>Wenn ihr heiratet, werde ich deine Trauzeugin sein. Ich wollte schon immer eine Trauzeugin sein! Das wäre fantastisch. Fantastisch! Hörst du? Bitte, tu mir den Gefallen und heirate ihn<<, plappert sie. >>Heey, immer langsam. Komm wieder runter. Ich denke nicht, dass es jemals so weit kommen wird. Weder mit ihm noch mit sonst jemanden<<, bremse ich sie und versuche dabei, nicht zu grinsen. Was aber scheitert.

>>Zerstöre mir bitte nicht diese Illusion<<, strahlt sie jetzt.  >>Wie du meinst<<, sage ich, >>aber ich habe dich gewarnt.<<


Hallo meine Herzchen:) Ich könnte euch alle umarmen! Schön zu sehen, dass ihr so weit lest. Das freut mich so! Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß mit der Geschichte<3 LG:)



High AboveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt