Am Sonntag geht es genauso weiter, wie es gestern aufgehört hat: Game of Thrones.
Irgendwann am Nachmittag werde ich aber jäh unterbrochen, als mein Handy vibriert.Ich wische auf dem Display nach links, um den Anruf anzunehmen. >>Hey, kleine Nixe<<, begrüßt mich Ciaran.
>>Hi, Tiefseetaucher<<, gebe ich zurück, >>und das ist immer noch nicht witzig.<<
Am anderen Ende der Leitung kann ich ihn lachen hören. Ich muss kurz grinsen, denn ich finde es witzig. Er macht mich einfach glücklich, egal was er macht. Dämlich, da er mich echt erschreckt hat, aber was soll ich machen? Für ihn habe ich sogar meine Serie pausiert.
Als sein Lachen verstummt, warte ich darauf, was er sagen wird.>>Doch, tust du. Ich kann sogar dein Grinsen vor mir sehen<<, plaudert er munter drauflos. Mit dem Satz habe ich nicht gerechnet. Er hat total ins Schwarze getroffen und mir wird warm ums Herz. Was ist nur mit den Kerl los, dass er immer so charmant und einfach unwiderstehlich rüberkommt?
>>Hab ich nicht recht?<<, fragt er.
>>Pfff, bitte. Jetzt kann ich vor mir sehen, wie du eine Augenbraue hochziehst. Und nur zu deiner Info: Erstens sieht das dämlich aus und Zweitens hast du nicht recht<<, halte ich dagegen.
>>Hmh, du kannst mir nichts vormachen. Ich weiß, dass ich recht habe<<, kichert er.
>>Na schön. Dann hast du eben recht<<, maule ich.
>>Und das mit meiner Augenbraue?<<, hakt er amüsiert nach.
>>Immer noch bescheuert<<, lache ich.
Auf diese Bemerkung summt er vor sich hin, eine Melodie, die mich total durchdrehen lässt. So etwas schönes habe ich schon lange nicht mehr gehört.>>Was summst du da?<<, frage ich.
>>Overjoyed von Bastille<<, antwortet er etwas schockiert. >>Du kennst das nicht?<<
>>Nein. Ich hab zwar schon von denen gehört, aber...Bis jetzt habe ich mir noch kein Lied angehört<<, gebe ich kleinlaut zu.
Er atmet geräuschvoll ein und wieder aus bevor er weiterredet. >>Das müssen wir schnellstmöglich ändern und bis dahin werde ich mal darüber hinwegsehen.<<Ich lache leise vor mich hin. >>Da habe ich aber noch einmal Glück gehabt.<<
>>In der Tat, meine Liebe.<< Ich verschlucke mich fast und bekomme weiche Beine, weil er das in einem britischen Akzent sagt. Wegen dem, und der Tatsache, dass er mich 'meine Liebe' genannt hat.>>Alles in Ordnung?<<, fragt mich Ciaran.
>>Jep, alles Bestens<<, wimmere ich ein klein wenig. Meine Wangen werden rot und ich schäme mich dafür, auch wenn er mich nicht sehen kann. Wie alt bin ich eigentlich nochmal?Unten kann ich etwas rumoren hören und kurz darauf ertönt ein Schrei. Ich eile zur Tür und schreite raus in den Gang.
>>Was ist da los?<<, fragt mich Ciaran.
>>Ich hab keinen blassen Schimmer<<, antworte ich.Jetzt kann ich Jo hören, die kichert. Langsam gehe ich weiter und linse um die Ecke. Dort erkenne ich sie mit einer weiteren Person, an der sie hängt wie eine Klette. Erst jetzt erkenne ich Viktor, ihren Freund. Dann ist er also wieder zurück aus Chicago. Jo wird überglücklich sein, da sie ganze zwei Monate voneinander getrennt waren.
Viktor wirbelt sie im Kreis herum und küsst sie dann stürmisch auf den Mund. Jo quiekt auf schlingt ihre Arme um seinen Hals. Ich lächle sanft und freue mich für sie. >>Warte mal kurz<<, flüstere ich in mein Handy.Als er Jo wieder auf die Füße stellt blickt er zu mir und wirkt zerknirscht. >>Oh. Hi, Bell. Schön, dich mal wiederzusehen. Wie geht's dir?<<
Ich gehe näher zu ihnen und umarme dann kurz Viktor, der mich angrinst. >>Hey, schön, dass du wieder da bist. Soweit ganz gut, und dir?<<, plappere ich. Viktor und ich haben uns von Anfang an gut verstanden und ich freue mich ehrlich, ihn wiederzusehen.
>>Ausgezeichnet<<, antwortet er mir, schlingt einen Arm um Jo's Taille und zieht sie näher zu sich. Er drückt ihr einen kleinen Kuss auf die Wange und grinst weiter. Es erscheint fast surreal wie gut die beiden zusammenpassen.>>Ich lass euch dann wieder allein. Ähm, ich glaube, ich drehe mal wieder eine Runde. Suz steht schon viel zu lange in der Garage<<, sage ich und winke ihnen noch zum Abschied. >>Okay, viel Spaß<<, schreien mir die zwei nach. Ich schnappe mir mein Handy und begebe mich wieder in mein Zimmer.
>>Ciaran, bist du noch dran?<<, rede ich in mein Handy. >>Jep. Was war los?<<, fragt er mich und man kann hören, wie er lächelt.
>>Der Freund von Jo ist zu Besuch da, das erste mal seit Monaten<<, antworte ich, >>und das was jetzt folgt, werde ich mir nicht antun.<<
Ich gehe zu meinem Kleiderschrank, klemme mir mein Handy zwischen Ohr und Schulter und nehme meine Motorradjacke vom Haken. Schnell schlüpfe ich auch noch in meine alten Jeans. Ciaran kichert erst und bricht dann in schallendes Gelächter aus. >>Oh man<<, bringt er keuchend hervor, >>was hast du jetzt vor?<< Er kriegt sich nicht mehr ein und ich muss auch kichern.>>Ich werde eine Runde mit meinem Motorrad drehen<<, sage ich. Ich bücke mich und suche nach Schuhen, die über die Knöchel gehen. Da ich keine anderen finden kann, als meine weißen Chucks, werde ich wohl diese anziehen müssen. Ich stöhne, nehme Jacke und Schuhe und mache mich wieder auf den Weg nach unten.
Mein Magen kribbelt komisch und ich spüre, wie schnell mein Herz schlägt.
Ciaran räuspert sich: >>Ähm,was dagegen, wenn ich mitkäme?<<
Meine Chucks poltern die Treppe runter und ich wäre fast hinter ihnen her. Irgendwie habe ich in meinem Unterbewusstsein darauf gewartet, aber trotzdem ist das jetzt etwas unerwartet gekommen. >>Anabell, alles in Ordnung<<, fragt er besorgt. >>Hm? Klar, alles okay<<, stottere ich.
>>Also?<<, fragt er weiter. Ich muss wirklich erst kurz überlegen, was er wissen will.
>>Nein, natürlich nicht. Also, du kannst gerne mitkommen<<, sage ich.>>Perfekt. In zehn Minuten bei dir?<<, fragt er. >>Spinnst du? Ich muss so schnell wie möglich hier raus<<, haspele ich und grinse.
>>Okay, ich beeile mich. Aber fahr bloß nicht ohne mich<<, sagt er.
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High Above
RomanceAls die dreiundzwanzigjährige Aby ihren Freund beim Fremdgehen erwischt, bricht für sie eine Welt zusammen. Gekränkt zieht sie zu ihrer besten Freundin Jo, die alles unternimmt, damit es ihr wieder besser geht. Als die beiden in ihrem Lieblingslokal...