Kapitel 2

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,,Jetzt erzähl doch mal Jule. Wie ist es in Paris? Wie sind die Dozenten? Musst du nebenbei arbeiten gehen?" Jule wusste nicht womit sie anfangen sollte. ,,Paris ist eine wunderschöne Stadt. Und die UPMC ist ein Traum. Ich hätte keine bessere Universität finden können. Wirklich! Und ja ich arbeite in einem kleinen Café an der Saine."

Ja, alles in allem war sie wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Ein wunderbare Universität. Eine kleine Wohnung direkt neben dem Eifelturm, einen extrem heißen und liebevollen Freund ... und wieder musste sie an Emile denken. Aber was sollte sie machen. Am liebsten würde sie den ganzen Tag nichts anderes machen als ihr Gesicht in seinen karamellbraunen Haaren vergraben und Vivaldi oder Bach dudeln lassen.

Ihre Großmutter riss sie aus den Gedanken. ,,Wie läuft es in der Liebe?" Jule wurde ein wenig rot. Das einzige, was sie sagen wollte, war 'ja Großmama er heißt Emile.' was sie allerdings sagte war: ,,Ja. Er heißt Emile kommt eigentlich aus Lille wohnt aber während des Studiums mit in meiner Wohnung. Wir teilen uns die Miete. Er hat mal drei Jahre in Stuttgart gelebt deswegen kann er echt gut deutsch sprechen. Seine Eltern sind stinkreich aber das interessiert mich eigentlich nicht. Emile hat karamellbraune Haare und dunkle Augen. Also wirklich dunkel. Fast schwarz also. Wir sind jetzt schon fast ein Jahr zusammen. Er ist einfach perfekt."

Ein bisschen verträumt erwischte sie sich, wie sie gen Zimmerdecke schaute. Charles und Jules Großmutter mussten schmunzeln. ,,Süß.", sagte sie nur. Dann dauerte es eine kurze Weile, bis es Jule war, die das Schweigen brach. ,,Dein Baguette ist übrigends wieder vorzüglich Großmama." ,,Sag es dem neuen Koch mein Schatz. Er wird sich freuen dich kennen zu lernen!"

Direkt nach dem Essen machte sich Jule auf den Weg in die Küche. Sie war gespannt darauf, wie der neue Koch wohl sein würde. Wieder musste sie ab Emile denken. Wenn sie abends nicht weggingen kochte er öfter für sie beide. Oh er kochte wie ein Gott.

Jule öffnete die Tür zur Küche. Nachdem sie zweimal gerufen hatte, bemerkte sie, dass niemand hier zu sein schien. Ein wenig enttäuscht stapfte sie die Treppe wieder nach oben. Wahrscheinlich hatte er schon Feierabend. Nunja. Was solls. Dann würde sie es eben morgen noch einmal versuchen. Oder später. Sie hatte ja nun genug Zeit. Und in drei Wochen würde sie es sicherlich schaffen einmal dem Koch 'Hallo' zu sagen.

Etwas erschöpft von der Reise und den langen Gesprächen mit ihrer Großmama sank Jule in ihr riesiges Bett. Über ihr ein fast durchsichtiger, roséfarbener Baldachin. Alles duftete hier so wunderbar nach Lavendel und Natur. Schon ein paar Minuten später war sie eingeschlafen. Samt enger Hose und Bluse. Aber wen störte es?

Sommer im Lavendel | #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt