Es reichte. Damit hatte es der Teufel eindeutig übertrieben. Emile und ein Terrorist. Das klang so lächerlich, dass sie sich noch nicht einmal Gedanken darüber gemacht hatte.
Jule sah keinen Grund an diesem Abend wieder nach Paris zu fliegen. Sie schlüpfte aus ihren Klamotten und warf sich aufs Bett. Sie würde nun die erste Nacht in ihrem eigenen Haus verbringen. Wie sich das anhörte. Komplett surreal.
Sie schloss die Augen. Nicht etwa mit der Absicht einzuschlagen. Das konnte sie beim besten Willen nicht. Sie wollte einfach nur über sämtliche skurrile Dinge nachdenken, die sie in den letzten Tagen erlebt hatte.
Es läutete ein mal. War es wirklich schön nach Mitternacht? Bis jetzt hatte sie nur auf ihrem Bett gelegen und sich mit Augen schließen und die Decke anstarren abwechselnd die Zeit vertrieben. Noch nicht einmal zu abend hatte sie gegessen. Jule schwang sich vom Bett geradewegs in ihre Pantoffeln und schlurfte die Wendeltreppe bis ganz hinunter.
Leise öffnete sie die Tür zur Küche. Sie erinnerte sich sofort an den Tag zurück, an dem sie das letzte mal diese Küche betreten hatte. Pierre hatte am Herd auf sie gewartet. Es war warm und sonnig. Nun war die Küche kalt und verlassen. Die Töpfe standen gestapelt neben dem Herd oder hingen neben Pfannen und Löffeln an der Wand.
Jule griff sich einen Topf. Sie überlegte kurz und kam dann zu dem Schluss, dass sie eigentlich überhaupt keinen Hunger hatte. Jedoch wollte sie nicht umsonst aus dem Bett gekrochen sein. Sie nahm den Topf, stellte ihn auf den Herd, schaltete diesen an und goss vorsichtig Milch aus dem Kühlschrank ein. Es dauerte nicht lange bis sie kochte und sie etwas Honig hinzufügen konnte.
Jule schaltete den Herd wieder aus, schüttete die Milch in eine Tasse und spülte den Topf nur notdürftig ab um ihn danach wieder an die Wand zu hängen. Sie griff sich die Tasse und schloss leise die Tür hinter sich. Plötzlich hatte sie die fixe Idee, an Pierres Tür zu klopfen um herauszufinden ob er hier war. Unentschlossen stand sie gefühlte 20 Minuten vor seinem Zimmer. Presste ab und an ihr Ohr an die Tür. Hörte nichts. Sie gab auf. Sie konnte einfach nicht den Mut aufbringen anzuklopfen.
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Sommer im Lavendel | #Wattys2016
Fiksi RemajaEndlich. Jule hat Semesterferien und will diese auf dem Anwesen ihrer Großmama in der Provence verbringen. Ihren Freund vermisst sie dabei ständig. Als dann noch ein geheimnisvoller Koch dazu kommt scheint alles durcheinander zu geraten. Zudem komm...