Kapitel 27 - Was ich bin

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Celia hatte unwillkürlich schlucken müssen, als Professor Moody und Draco das Büro verlassen hatten, obgleich der Professor zunächst darauf bestanden hatte, bei diesem Gespräch anwesend zu sein, hatte Snape ihn darüber in Kenntnis gesetzt, dass körperliche Gewalt in Hogwarts an den jeweiligen Vormund des Schülers gemeldet werden müsse und er den Paten der jungen Miss Potter gut kenne – Celia verkniff sich ein Lachen. Als sie alleine waren, herrschte Stille. Und leider war es nicht jene angenehme Stille, die die beiden in der letzten Zeit verbunden hatte, sondern ein unangenehmes Schweigen und jede Sekunde machte es schlimmer. „Setz dich." Die Stimme des Zaubertrankmeisters schnitt zischend durch die Stille und Celia setzte sich eilig dorthin, wo eben noch Draco gesessen hatte. Sie und Severus tauschten Blicke, seiner wie immer unlesbar und der ihre voll von Schuld und Bedauern. „Also? Wieso hast du einen meiner Schüler geschlagen?" Selia spürte, wie sie bleicher wurde und musste schlucken. „Ich...also..." stotterte sie, doch ein rechter Satz wollte ihr nicht über die Lippen kommen. Severus wartete geduldig, bis sie sich gesammelt hatte und Selia begann von neuem „Er hat Mrs Weasley schwer beleidigt! Und das konnte ich nicht zulassen. Und als er nicht aufhören wollte, da...naja da hab ich ihm eine Ohrfeige gegeben." Ihr Pate schwieg. Und schwieg. Und schwieg. „Erstaunlich." Celia blinzelte verwirrt „...was?" „Du hast einen sehr ausgeprägten Sinn für Moral. Sarah scheint dich gut erzogen zu haben." Celia lief darauf hin knallrot an und sah eilig zu Boden. „Das ist nichts, wofür man sich schämen müsste." Meinte Severus daraufhin verwirrt, doch Celia schüttelte eilig den Kopf. Schuldgefühle waren in ihr aufgekommen. Sie fühlte sich Sarah zur Treue verpflichtet, doch Severus Worte hatten sie erstaunlich tief getroffen. Eigentlich war sie keine Lügnerin, doch Hogwarts und dieses ganze Drama hatten sie verändert. „Ich bin nicht so ehrlich, als das ich deine Worte verdient hätte, Severus." Meinte sie schließlich und begriff, dass sie ihm die ganze Sache mit den Briefen schon viel früher hätte sagen sollen. Sie zog Sarahs Brief aus der Innentasche ihres Umhangs und legte ihn vor Severus auf den Schreibtisch „Der kam heute Morgen mit der Post, Reg hatte ihn." Es herrschte Stille. Die Kerkermauern schluckten jedes Geräusch von außen, sodass diese seltsame Familienkonstellation unter sich war. Celia vertraute Severus und hoffte, dass sie keinen Fehler begangen hatte. „Wie oft hat sie dir geschrieben?" fragte er unverwandt mit heiserer Stimme und Celia sah eilig auf. In seinen Augen stand offene Panik und er war noch bleicher, als er es ohnehin schon war. Er schien wirklich besorgt zu sein, doch wieso? „Celia! Antworte mir!" Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie seinen harschen Tonfall vernahm und mit großen Augen sah sie ihn an „Also...ein oder zwei Mal vielleicht. An Weihnachten hat sie mir ein Foto zukommen lassen und...ansonsten habe ich nichts von ihr gehört!" Er schien beruhigt, doch sein Blick blieb erfüllt von Sorge. „Wir müssen das den Auroren melden." Meinte er dann eilig und stand auf. „Was? Nein!" Celia stand ebenfalls auf und sah ihn flehend an „Sie hat versucht mich zu schützen! Sie hat es aus Liebe getan! Wie kannst du sie dafür verurteilen wollen?" Der Blick ihres Gegenübers verdüsterte sich und Celia machte sich auf einen Vortrag von ihm gefasst, doch stattdessen schüttelte er nur den Kopf. Das reichte der Gryffindor. „Immer zu reitest du auf Sarah, auf Sirius oder auf Harry rum! Nur weil ich besorgt um DICH bin, ist Harry immer stinksauer auf mich! Ihr seid beide meine Familie, versteh das doch! Und genauso ist Sarah meine Familie! Ich habe zwölf Jahre gelebt, im Glauben, dass sie meine Mutter ist und ich liebe sie, genauso wie ich dich auf diese Art liebe! Wieso kannst du nicht wenigstens versuchen, das zu akzeptieren?" Sie war selbst überrascht über ihren Ausbruch, vor allem über dessen Lautstärke. „Sei lieber froh, dass die Mauern hier sehr dick sind." Meinte Severus trocken und verschränkte die Arme „Sirius Black gilt weiterhin als schuldig am Tod von Peter Pettigrew, dessen angebliches Überleben nur durch eine mehr als haarsträubende Geschichte von vier Kindern erklärt werden kann und Sarah Craine oder de LaCroix, was auch es damit auf sich hat, hat ihm vermutlich geholfen." Celia schüttelte manisch den Kopf „Nein. Sie ist vor ihm auf der Flucht. Du solltest den Brief lesen. Sie ist stolz auf mich und eigentlich vertraut sie darauf, dass ich sie nicht verrate. Aber ich war dumm genug, dir zu vertrauen!" Sie war zu weit gegangen. Severus gab sein Bestes, um sie zu beschützen und hatte sie bei sich aufgenommen, plötzlich kam Celia sich undankbar vor. Ihre Wut verpuffte so schnell, wie sie gekommen war und sie schlug ich seine Hand vor den Mund. Doch es war zu spät – Severus schien noch geknickter als zuvor, zumindest war seine Miene noch düsterer geworden - falls das überhaupt möglich war. „Es tut mir leid." Sagte sie eilig, doch der Schaden war angerichtet. „Das muss es nicht." Seine Stimme war erfüllt von Distanz und Celia musste schwer schlucken. Was hatte sie nur getan? „Ich verstehe dich." Meinte Severus nach einer gewissen Stille „aber du solltest auch mich verstehen." Er setzte sich wieder, Celia tat es ihm gleich. „Der Grund, wieso ich so wütend auf Sarah bin, ist, dass sie dich unsagbarer Gefahr ausgesetzt hat mit ihrem Handeln. Das ist im Grunde auch die Erklärung, warum wir am ersten Ferientag noch einmal nach Hogwarts mussten." Celia hörte aufmerksam zu „Deine Magie ist außerordentlich stark. So weit entwickelt dürfte sie in deinem Alter noch gar nicht sein. Sarah wusste davon und dennoch brachte sie dich fort. Wärst du direkt zu Dumbledore gekommen, wärst du längst auf dem Lernstand einer voll ausgebildeten Hexe." Für Celia war das neu. Natürlich, sie war immer eine der Besten gewesen aber... „Wieso wusste sie davon?" Celia hörte ihre eigene Stimme aus weiter Ferne, fast als wäre es die Stimme einer Fremden. „Deine Mutter schrieb mir kurz vor eurem ersten Geburtstag, dass du bereits die interessantesten Dinge anstellen könntest: fliegende Puppen, Gemüse, das plötzlich zu Schokolade wird, Spielzeuge, die auftauchen und verschwanden wie aus dem Nichts. Du warst schon immer besonders." „Also zusätzlich zu der Tatsache, dass mein Zwillingsbruder und ich für den Fall des dunklen Lords verantwortlich sind, bin ich ein magischer Freak?" „Du bist etwas ganz Besonderes, etwas wunderbares, etwas Einzigartiges. Und wir müssen herausfinden, woher diese Magie stammt." Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 13, 2021 ⏰

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