Kapitel 15 - Wahrheit tut weh

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Celia war zu Eis erstarrt. Hermine stieß einen spitzen Schrei aus. Harry starrte den Professor nur erschrocken an und Black war vom Bett aufgesprungen. Severus hielt den Tarnumhang hoch „Den habe ich unter der peitschenden Weide gefunden." Er warf ihn beiseite und sah zu Celia, dann zu Harry „Recht nützlich, ich habe zu danken, Potter." Er wirkte auf Celia leicht erschöpft, sogar beinah alt. Trotzdem leuchtete Triumph in seinen Augen „Sie fragen sich womöglich, woher ich wusste, dass Sie hier sind?" Er sah zu Lupin „Ich war eben in ihrem Büro, Lupin. Sie haben heute Abend vergessen Ihren Trank abzuholen, also wollte ich einen Becher vorbeibringen. Und das war ein Glück...ein Glück für mich! Auf ihrem Tisch lag eine gewisse Karte. Ein einziger Blick verriet mir alles, was ich wissen musste. Ich sah Sie durch den Tunnel eilen und verschwinden, ich folgte Ihnen sofort." „Severus..." warf Lupin ein, doch er ließ sich nicht unterbrechen „Ich hab den Schulleiter immer wieder gewarnt, dass man Ihnen nicht trauen kann! Und hier ist nun der Beweis! Doch ich habe mir nicht einmal träumen lass, dass Sie die Nerven hätten diese alte Hütte als Versteck zu nehmen-" „Severus, Sie machen einen Fehler!" sagte Lupin eindringlich. „Sie haben es nicht alles gehört – ich kann das alles erklären! Sirius ist nicht hier, um Harry oder Celia zu töten-" „Zwei weitere Gefangene für Askaban! Ich bin gespannt, wie Dumbledore das alles aufnehmen wird..." „Sie Dummkopf!" sagte Lupin leise „Ist der Ärger durch einen Schülerstreich für Sie ein Grund, um einen Unschuldigen nach Askaban zu schicken?" Plötzlich knallte es und dünne Seile schossen aus Severus' Zauberstab. Sie schlängelten sich um Lupins Mund, Arme, Beine und Hände. Er verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden, wo er auch liegen blieb. Black sprang auf, doch Severus richtete seinen Zauberstab nun auf ihn. „Gib mir nur einen Grund...gib mir nur einen Grund es zu tun und ich tue es!" Keiner wagte sich zu rühren, doch plötzlich machte Hermine einen unsicheren Schritt nach vorn „Professor Snape, es...es würde nichts schaden zu hören, was sie zu sagen haben , o-oder? „Miss Granger, auf Sie wartet bereits der Schulverweis. Sie, Potter und Weasley haben alle Schulregeln gebrochen und befinden sich in Gesellschaft eines verurteilten Mörders und eines Werwolfs. Anstiftung einer Mitschülerin kommt wohl auch noch hinzu!" Er sah zu Celia „Nun auch wenn es das erste Mal in Ihrem Leben sein sollte: halten Sie den Mund." Kurz knirschte er mit den Zähnen. Celia verdaute das gehörte. Plötzlich hörte sie ihren Namen „Celia, du kommst jetzt sofort weg von den drei. Hinter mich." Er sah sie herrisch aber besorgt an. Was dachte er sich nur? Was bei Fausts pinker Unterhose war in Severus gefahren, dass er sich so verhielt? „Celia?" er sah sie mit Nachdruck an. Wie ferngesteuert und ohne zu den anderen zu sehen, bewegte sie sich und stellte sich hinter ihn, den Blick still zu Boden gerichtet. „Aber Sir, was wenn es ein Irrtum ist?" versuchte Hermine es nach kurzer Stille noch einmal. Celia spürte Harrys bohrenden Blick und starrte weiter still nach unten, während ihr Pate Hermine anfuhr „Sei endlich still du dumme Göre! Rede nicht über Dinge, die du nicht verstehst!" Celia traute sich einen Blick auf ihren Bruder zu werfen. Dieser griff nach Hermine und zog sie ein Stück zurück „Oh Rache ist zuckersüß..." hauchte Severus „Wie sehr ich doch gehofft habe dich als erster in die Finger zu kriegen!" er sah Black eindringlich an, dieser meinte nur „Und jetzt bist du wieder der Dumme, Severus. Wenn dieser Junge seine Ratte ins Schloss bringen kann" er zeigte auf Ron „dann werde ich ohne Widerstand mitkommen." Severus lachte kalt auf und ließ Celia so einen Schauer über den Rücken jagen. „Ins Schloss? Ich denke nicht, dass wir so weit gehen werden. Sobald wir draußen an der Weide sind, rufe ich die Dementoren! Sie werden hocherfreut sein dich wiederzusehen...vielleicht gebe sie dir sogar einen Kuss, wer weiß?" Celia wich ein Stück zurück von ihrem Paten, langsam machte er ihr Angst. Sie wollte ihn nicht so erleben, er wirkte irgendwie wie ein Wahnsinniger. Black war bleich geworden „D-du musst mich anhören! Bitte! Ich flehe dich an!" doch es prallte an Severus ab wie nichts. „Kommt mit - allesamt!" er machte eine kurze Geste mit der Hand und schnippte mit den Fingern, da flogen ihm die Seile, die Lupin fesselten in die Hand „Ich ziehe den Werwolf." Verkündete er. Plötzlich blockierte jedoch jemand die Tür: Harry baute sich vor ihnen auf und funkelte seine Schwester und den Zaubertrankmeister wütend an - es verletzte Celia mehr, als er ahnte. Severus schob Celia schützend hinter sich „Aus dem Weg, Potter! Du hast hier schon mehr als genug Ärger gemacht! Wenn ich nicht hergekommen wäre um eure Haut zu retten dann..." „Professor Lupin hätte mich diese Jahr schon mindesten hundert Mal töten können! Ich war oft mit ihm allein, er gab mir extra Unterricht gegen die Dementoren! Wenn er Black helfen wollte, wieso hat er mich dann nicht einfach erledigt?" Severus schien am Ende mit den Nerven „Wie bitte soll ich wissen, was im Kopf eines Werwolfs vorgeht?" knurrte er scharf „Geh endlich aus dem Weg, Potter!" „Sie sind echt jämmerlich! Nur weil man Sie in der Schule zum Narren gehalten hat, wollen sie nun nicht zuhören!" rief Harry. Severus kochte, Celia schluckte. „Ruhe! So spricht man nicht mit mir!" schrie er plötzlich Harry an und die Rothaarige neben ihm zuckte erschrocken zusammen. „Wie der Vater, so der Sohn, Potter! Gerade habe ich dir und deinen Freunden den Hals gerettet, du solltest mir auf den Knien sitzend danken! Dir wäre es recht geschehen, wenn sie dich umgebracht hätten! Du wärst gestorben wie dein Vater: zu hochmütig um zu glauben, dass er sich in Black getäuscht hatte! Geh endlich aus der Tür!" Eine einzelne Träne rollte über Celias Gesicht bei seinen Worten. Hatte er sich so vergessen? Hatte er vergessen, dass sie genauso den Vater verloren hatte, wie Harry? Dass sie sich inzwischen genauso fühlen musste? Wieder war sie wie erstarrt, doch diesmal weil Severus sie so verletzt hatte. Während sie leise weinte, reagierten die anderen: Drei Stimmen riefen gleichzeitig „Expelliarmus!" Drei Lichtblitze schossen auf Severus zu, es gab einen lauten Knall und er flog gegen die Wand. Betäubt sah Celia ihm nach und beobachtete, wie er langsam an der Wand hinab rutschte und dabei eine dünne rote Spur hinterließ. Er war bewusstlos. „Severus!" Die Blicke der anderen bohrten sich in ihren Rücken, während sie zu ihm eilte, doch es war ihr egal. "Was habt ihr getan?" in Panik versunken, sank sie neben ihm zu Boden und tastete panisch nach einem Puls. Schwach aber da. Sie atmete auf und sah zu den anderen. "Das hättest du nicht tun sollen." Black sah ernst zu Harry, dieser wiederum sah düster zu seiner Schwester. Celia tupfte panisch Blut aus dem Gesicht ihres Paten, das in einem dünnen Rinnsal über seine Stirn lief. "Wir haben einen Lehrer angegriffen! Wir haben einen Lehrer angegriffen!" Hermine wirkte paralysiert, stolperte jedoch auf Celia zu. "Wir kriegen gewaltigen Ärger!" Ron packte sie am Handgelenk, da er sonst umgekippt wäre. Celia sah wieder zu Snape. Sorge lag in ihrem Blick. Inzwischen befreite Black Lupin von seinen Fesseln. Dieser berappelte sich und dankte seinem alten Freund. "Ich sag immer noch nicht, dass ich Ihnen glaube." Harry hatten den Blick von Celia abgewandt und sah die beiden Männer ernst an. "Dann beweisen wir es." Celia, die immer wieder zwischen den anderen und dem Verletzten hin und her sah, beobachtete, wie Black fordern die Hand ausstreckte. "Gib mir die Ratte, Junge." Doch Ron drückte Krätze fest an seine Brust. "Hören Sie auf! Wollen Sie mir etwa sagen, dass Sie nur wegen Krätze hier sind?" Hermine mischte sich ein "Gut. Nehmen wir an, Pettigrew könnte sich wirklich in eine Ratte verwandeln - wieso sollte er ausgerechnet diese Ratte sein? Und woher wollen Sie, wenn Sie doch 12 Jahre in Askaban saßen, wissen, dass er genau DIESE Ratte ist." Lupin lenkte ein "Das ist in der Tat eine berechtigte Frage, Sirius. Wie hast du es rausgefunden?" Er sah Black fragend an. Dieser griff in seinen zerfledderten Umhang und holte ein Stück Papier hervor, das er zeigend hochhielt. Celia konnte es kaum erkennen, sah jedoch, dass es ein Foto aus dem Tagespropheten sein musste. "Woher hast du das?" Lupin wirkte geschockt, Black zuckte beinah desinteressiert mit den Schultern "Fudge. Hab von ihm bei seinem letzten Kontrollbesuch eine Zeitung bekommen. Und das auf dem Bild ist eindeutig Peter." Lupin nahm Black das Bild aus der Hand "Bei Merlin!" er starrte auf das Bild, dann zu Ron "Die Vorderpfote..." "Was soll damit sein?" Ron klan panisch "Es fehlt ein Zeh." stellte Black fest und starrte Ron nun wieder an. "Kurz, bevor er sich verwandelte," begann er zu erzählen "als ich ihn stellte, schrie er, dass ich Jame und Lily verraten hätte. Dann, bevor ich etwas tun konnte, sprenkte er die ganze Straße in die Luft und tötete alles im Umkreis von zehn Metern, ehe er, wie die anderen Ratten, im Kanal verschwand." Er klang abfällig, als spuckte er die Worte regelrecht aus. "Hast dus nie gehört, Ron?" Celia musste schlucken. "Das größte Stück, das sie fanden, war ein Finger." sagte sie heiser und erntete einen verwunderten Blick von Black, der sie veranlasste die Aufmerksamkeit wieder eilig auf Severus zu richten und erneut seinen noch immer schwachen Puls zu kontrollieren. "Krätze ist bloß mit einer anderen Ratte aneinandergeraten! Er ist schon ewig in der Familie." beschwichtigte Ron, doch Lupin schnaubte. "Zwölf Jahre, oder?" "Wir haben uns gut gekümmert!" "Trotzdem sehr lang für eine einfache Gartenratte, oder? Ich vermute, dass er viel Gewicht verloren hat, seit Sirius' Ausbruch?" Ron nickte langsam, schüttelte dann aber vehement den Kopf. "Das liegt nur an diesem verrückten Kater!" Black lachte. "Der Kater ist nicht verrückt. Er ist sehr klug und hat Peter von Anfang an durchschaut."

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