Kapitel 6 - Ein Ende ist immer ein Anfang

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Der Abend war längst angebrochen, als Celia Dumbledores Büro verlassen hatte. Sie hatte noch lange mit Severus geredet. Das Chaos war nun ein wenig geordneter - sie sah einen Anflug von Hoffnung. Auch, wenn sie noch immer verwirrt war. Sie musste weiter nachdenken und das Ganze für sich behalten. Vor allem Harry durfte nichts erfahren, da stimmte sie Dumbledore zu. Wie sollte sie ihm so etwas verständlich machen? „Oh übrigens, ich bin deine ältere Schwester!" bestimmt nicht. Doch solange sie es für sich behielt, würde es auch zwischen ihr und ihren neuen Freunden stehen, das wusste sie. Doch sie konnte es nicht ändern. Das Leben musste einen Gang weiter gehen. Und mit dem Leben auch die Schule. Der Unterricht verging wie im Flug und jedes Mal, wenn sie Severus sah, stachen Kummer und Sorge. Auch er konnte nicht ausgleichen, welches Loch dieses Geheimnis in ihr gerissen hatte. Sie musste sich entscheiden, das war ihnen beiden klar. Die Frau die sie einst Mutter genannt hatte war untergetaucht und auf der Flucht. Wie hatte sie es erfahren? Vielleicht war es für Sarah de LaCroix nur eine Frage der Zeit gewesen - nur eine Lösung auf Zeit. Diese Frau hatte alles für sie getan, ihre Liebe war echt. Doch wieso hatte sie es getan? Mit jedem Tag, der verging, wurden die Fragen in Celias Kopf stechender. Und da sie mit Severus nicht sprechen konnte wenn jeder dabei war, musste sie warten. Am Donnerstag nach Halloween hatten sie endlich wieder Zaubertränke. Nach dem Frühstück verschwand Celia gemeinsam mit Harry, Ron und Hermine in die Kerker und hoffte nach der Stunde kurz mit Severus reden zu können. Die heutige Stunde sollte nicht sehr interessant werden, denn sie sollten ein simples Gegengift brauen. Gelangweilt ließ Celia sich an ihrem Platz nieder. An der Tafel stand bereits die Zutatenliste und wie Celia sich so ihren Patenonkel besah, so wusste sie auf einen Blick: er hatte schlechte Laune. Jedem im Raum war klar, dass etwas Snape über die Leber gefahren war. Er starrte streng wie immer durch den Kerkerraum, während die Schüler stumm ihre Kessel aufbauten und zu füllen begannen. Celia war als Erste fertig, das Rezept war ihr bereits geläufig gewesen, und füllte ihr Gegengift eilig in eine beschriftete Flasche um sie nach vorn zu stellen. Als sie ihre Flasche auf den Tisch vor Severus stellte blickte er verwundert auf und sah sie an. Er nickte kurz beinah anerkennend und überblickte dann weiter einen Aufsatz, den er gerade korrigierte. Sie ging stumm zurück auf ihren Platz. Wann sollte sie mit ihrem reden? Es schien unmöglich. Während die meisten noch immer mit ihren Kesseln kämpften, machte sie sich an einen Aufsatz für Zaubereigeschichte, den Professor Binns bis nächste Woche haben wollte. Es war ein wahres Wunder, dass ihr der Aufsatz recht gut gelang. Sie hatte nie wirklich aufmerksam aufgepasst oder mitgeschrieben. Als sie etwa die Hälfte der benötigten Menge hatte, war die Stunde vorbei und sie verließ gemeinsam mit Hermine den Kerker. Harry und Ron eilten ein Stück weiter vorn bereits in den dritten Stock. Hermine verschwand kurz, um in ihren anderen Unterricht zu gehen und stand dann pünktlich vor allen anderen am Klassenraum. Sie hatte den Zeitumkehrer inzwischen sehr gut im Griff. Celia hingegen kam gleichzeitig mit Professor Lupin an, der ihr einen fast schon gewohnt seltsamen Blick zuwarf und dann die Schüler in den Klassenraum bat. Sie beschäftigten sich weiter mit Rotkappen und so wurden sie den ganzen Unterricht über mit Theorie bombardiert. Während der Stunde machte Celia sich vor allem Gedanken über das anstehende Quidditchspiel am Samstag in einer Woche. Es war das Erste der Saison und das so kurz nach dem Vorfall an Halloween. Sie notierte sich alles, was Lupin sagte und verließ dann tief in Gedanken den Klassenraum, um zum Mittagessen zu gehen. Nach dem Unterricht hätte sie endlich wieder Training, eine ausgezeichnete Ablenkung. Sie freute sich schon darauf ihren Kopf zu befreien. Beim Mittagessen verheilt sich endlich wieder halbwegs normal und hörte sich Harrys genervte Erzählung von seinen Belästigungen seit Halloween an. Offensichtlich begleitete ihn immer ein Lehrer in gewisser Distanz, zudem hing Percy Weasley wohl an ihm, unter dem Vorwand, dies auf Anweisung seiner Mutter zu tun. Zur Krönung hatte Professor McGonagall ihn nun auch noch in sein Büro bestellt und er vermutete, dass es sich auch hierbei um eine Angelegenheit bezüglich Black handelte. Nach dem Mittagessen gingen sie alle in ihren Unterricht. Immer wieder versank Celia in trübseligen Gedanken, bis sie endlich zum Training durfte. Harry war kurz vorher noch bei McGonagall gewesen und wie erwartet hatte es mit Black zu tun gehabt. Auf Anweisung der Hauslehrerin saß nun Madam Hooch auf der Tribüne und beaufsichtigte zu Harrys Sicherheit das Training. Celia kam zum ersten Mal ein abstruser Gedanke, etwas was sie total übersehen hatte: Sarah war mit Lily Potter, ihrer wahren Mutter, befreundet gewesen. Und auch mit James Potter, ihrem echten Vater. Dumbledore hatte gesagt sie sei mit Black verlobt gewesen. Musste er dann nicht auch mit den Potters befreundet gewesen sein? Zwangsläufig musste es doch so gewesen sein. Und dann muss er ja auch von ihr gewusst haben, das dürfte sein Verhalten erklären. Wenn er nun Harry töten wollte, müsste er dann nicht auch nach ihrem Leben trachten? Das ganze erschien ihr durchaus seltsam, immerhin hatte sich ja laut Dumbledore auch den Todesfluch überlebt. Wieso also bewachte man Harry, als würde Black hinter jeder Ecke lauern aber überließ Celia sich selbst? Während ihr das im Kopf rumspukte, zog sie sich gerade um und packte ihren Besen. Als einzige in Hogwarts hatte sie einen Onglet Flammes , einen Flammenreiter. Es war der schnellste und beste Besen in Frankreich, ihre Mutter hatte ihn ihr zu Weihnachten geschenkt. Sie versuchte immer noch krampfhaft umzudenken, aber Sarah blieb für sie einfach ihre Mutter. Während dem Training schaffte sie es tatsächlich, sich abzulenken und sich auf Wood's Anweisungen bezüglich der Slytherintaktik zu konzentrieren. Der Tag klang trotz des starken Regens angenehm ruhig aus und so änhlich verlief auch der Freitag. Ihre Gedanken ordneten sich ein wenig mehr, Celia lernte wieder klarer zu sehen. Sie konnte sich mit kleinen Schritten wieder am Alltag beteiligen, auch wenn dieses neue Geheimnis auf ihr lastete wie ein schweres Gewicht. Das Verlangen mit Severus zu reden war immer noch da, aber sie fand keine Gelegenheit. Das Wochenende verbrachte sie mit Hausaufgaben und lernen in der Bibliothek, Hermine leistete ihr Gesellschaft. Die Jungs arbeiteten recht unorientiert im Gemeinschaftsraum. So kam es, dass Celia und Hermine ihnen schließlich die Hausaufgaben korrigierten, denn von konzentriertem Arbeiten war im Gemeinschaftsraum der Gryffindors wohl kaum zu reden. Der Sonntagabend war der entspannteste Abend seit langem, denn sie verbrachten ihn bis spät nachts vorm warmen Kaminfeuer der Gryffindors und aßen allerhand Bohnen in allen Geschmacksrichtungen. Schließlich erwischte Celia eine mit Wurmgeschmack und musste davon fast brechen - das Gelächter war groß, doch zu groß. Die Vertrauensschüler schickten sie schließlich ins Bett.

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