Atemlos kamen wir in unserem Terrain wieder an. Die schrecklichen Bilder fraßen sich immer weiter in mein Gedächtnis. Alec hatte einfach mal so einen Menschen niedergestochen. Ich schluckte. Also hatten doch alle recht, als sie sagten, er würde vor nichts zurückschrecken.
Während die anderen zum Abendessen gingen, musste ich mich noch dem Spezialtraining von Alec unterziehen. Yeah, Freude komm auf. Ich konnte nur hoffen, dass seine Mordlust für heute gedeckt war.
Geradewegs steuerte ich auf sein Haus zu und drückte zweimal auf die Klingel. "Wer stört?", brummte der Türöffner. "Ich bin's Mila! Sie wollten mir doch Extraunterricht geben!", sagte ich möglichst nett. "Wir verschieben das!", knurrte er und schon verstummte seine Stimme. Ich trat einen Schritt zurück und musterte das Haus. Bedrohlich ragte es hervor. Genau wie der Besitzer. Wütend ging ich davon. Im warsten Sinn des Wortes, ich war eiskalt bestellt und nicht abgeholt worden. Ich stapfte den Weg entlang. Naja, wenigstens verpasste ich so das Abendessen nicht. Ich öffnete die große Flügeltüre und betrat den Saal. Alle waren mit Essen beschäftigt, es gab Hähnchen mit irgendeiner Soße. Blöd, dass ich fast Vegetarier war.
Schnell steuerte ich "unseren" Tisch an. "Hey, Training fällt aus!", sagte ich sauer und setzte mich zu den anderen. "Freu dich doch!", murmelte James und zwinkerte mir zu. Ja, eigentlich sollte ich mich freuen. Nur ich tat es nicht wirklich. Wieso? Ich hatte keine Ahnung.
Ich spießte einen Maiskolben auf und verfrachtete ihn auf meinen Teller. Zweifelnd sah James mich an. "Kein Fleisch?", fragte er belustigt. "Ne, bin so halb Vegetarier. Also manchmal esse ich auch Fleisch, aber meistens nicht!", sagte ich. "Kann ich nicht nachvollziehen!", sagte Fynn und spießte einen Hähnchenschenkel auf und hielt ihn mir vor die Nase, sodass der Fleischsaft auf meinen Teller tropfte. Bitterböse schaute ich ihm in die braunen Augen. Diese wiederum sahen mich herausfordernd an. Da Fynn mir gegenüber saß, war für mich die nächste Aktion schon geplant. Wie gut, dass meine Schuhe Absatz hatten. Mein Bein schnellte unter dem Tisch nach oben, geradewegs in Fynn's Schritt. Dieser ließ die Gabel los, sodass das Hähnchen zurück auf die Platte fiel. Um ihn noch ein wenig zu ärgern bewegte ich meinen Fuß noch ein wenig. Sein Unterkiefer spannte sich an, ich wusste er war kurz davor, laut zu stöhnen. Hach, mein Lieber, leg dich nicht mit Mila an! "Es reicht!", sagte James lachend, der das Spektakel beobachtet hatte. Murrend nahm ich mein Bein runter und der arme Fynn konnte wieder halbwegs normal atmen. "Das wirst du bereuen!", fauchte er und stand auf. Hach, wie man nun sehen konnte hatte ihn mein kleines Spiel nicht kalt gelassen. "Was meinst du?", fragte ich mit einem unschuldigem Grinsen. James konnte nicht mehr an sich halten und begann laut loszulachen. "Und du Dreckskerl hältst nicht zu mir!", knurrte er in James Richtung und stapfte wütend davon.
Die Stimmung konnte nicht ausgelassener sein. Doch plötzlich setzte sich ein Mann an unseren Tisch. Kurze, schwarze Haare, muskulös gebaut. Da erkannte ich ihn. Er hatte uns bei unserem ersten Tag als hässlich bezeichnet. Er sagte, dass die Obdachlosen besser aussähen würden als wir. Meine Zornesfalte bildete sich auf meiner Stirn.
Ruby begann nervös neben mir zu zappeln. "Ich bin Jason!", sagte der Mann und reichte mir grinsend die Hand. "Hallo", sagte ich kühl. Er warf einen Blick zu Ruby und scannte sie von oben bis unten ab. Mistkerl. "Jason", sagte er und reichte auch Ruby die Hand. Diese legte ihre Hand in seine Hand. Verträumt sah sie ihn an. Leicht stieß ich sie in die Seite und warf ihr einen ermahnenden Blick zu. "Was willst du?", fragte ich. "Na, nicht so unhöflich Brünette! Immerhin redest du hier mit einem Höhergestellten." Am liebsten hätte ich ihm eine gescheuert. "Entschuldigt, eure Majestät", erwiderte ich mit einem spöttischem Unterton. "Aber mindestens!", antwortet Jason grinsend. Ich beschloss, einfach meinen Mund zu halten.
Als ich mit Essen fertig war fragte ich Ruby, ob sie mit in den Schlafsaal kommen würde. Doch sie verneinte. Kopfschüttelnd ging ich mit James alleine. "Mist, ich muss auch noch Duschen!", sagte ich bitter. "Ohh ich auch!", sagte James. "Wie wäre es, du hälst bei mir Wache und ich bei dir?", fragte ich. "Abgemacht!".
Und so geschah es auch. Während James duschte, wartete ich vor der Türe. Mehrer Male kamen Leute, die auch duschen wollten, aber ich ließ sie nicht durch. Versprochen war Versprochen. James kam mit einer Jogginghose und einem T-Shirt aus dem Baderaum. Seine Locken hingen feucht über seine Stirn. "Wartest du hier?", fragte ich. "Klar!".
"Und nicht schummeln! Sonst...!", wollte ich ansetzen. "Keine Panik. Ich schwöre!", unterbrach er mich.Das Wasser war arschkalt. Auf meinem Körper bildete sich bereits Gänsehaut. Meine Güte, Alec hatte bestimmt in seiner schnieken Wohnung eine Massagedusche und wir? Bibbernd schäumte ich meinen Körper mit dem Shampoo ein. Doch kurz darauf verzog ich die Nase. Da fiel es mir ein. Ich hatte ausversehen mein Shampoo vergessen und James hatte seins hier stehen gelassen. Mein ganzer Körper roch nach Mann. "Verdammte Scheiße!", fluchte ich vor mich hin. Hoffentlich würde es keiner riechen.
Nachdem ich die ganze Seife ausgepült hatte, trocknete ich mich ab und zog meine Short und ein Top an. Unsere Eltern mussten jedem von uns Klamotten mitschicken. Der Kofferinhalt ließ darauf schließen, dass mein Bruder ihn gepackt hatte. Nur kurze Sachen, ein paar wenig warme. Bibbernd öffnete sich die Tür und trat zu James, welcher sich gegen einen Pflock gelehnt hatte. Gemeinsam gingen wir in den Schlafraum. Müde schmiss ich mich aufs Bett und vergrub meinen Kopf im Kissen. Mir tat alles weh. Vom Kopf bis Fuß alles. Muskelkater inklusive. Ich nahm die Decke und zog sie mir über den Kopf. Dann noch diese kalte Dusche...mir graute es schon vor der Nächsten. Wenn James nicht da gewesen wäre. Ich blickte auf die Uhr. Es war bereits halb zwölf. Müde stellte ich den Wecker auf halb fünf. "Gute Nacht James!", sagte ich im Halbschlaf . "Nacht", kam es genuschelt vom Nachbarbett. Ich warf einen Blick zu Ruby's Bett. Das Bett war leer. Keine Ruby weit und breit. Doch diese Gedanken konnte ich nicht mehr zuende führen, da mich die Müdigkeit übermannte.
Ich hoffe es gefällt:). Wenn ja, einfach auf das Sternchen drücken.😉😉🌟🌟🌟🌟 ❤❤❤
Hab euch lieb! Ihr seid die größten! 😘
Bewhoyouwannabe_🎀
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Red - Colour of Blood
Fantasy[TEIL 1] •Action-Liebes Roman• "Alec Deveny", stellte sich der schwarz gekleidete Mann Mila Marcey, 18 Jahre, vor. Mit diesem Satz besiegelte er die komplizierte Zukunft der beiden. Das neue System, welches in der neuen Welt an die Macht geht, ist...