Super Psycho Love (Kai Parker FF) ✔

Kapitel 1|Verdammtes Schicksal

Überall nur Bäume, Bäume und noch mehr Bäume.
Genervt lehnte ich mich in den Autositz zurück und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
Warum ich so schlecht gelaunt war?
Ich zog um.
Und zwar von einer nervigen Kleinstadt zur nächsten.

Als meine Eltern meiner großen Schwester und mir verkündet hatten, dass wir umziehen würden (und das nur einen Monat davor), hatte ich erwartet, dass wir in eine mega coole Großstadt ziehen würden.
Tja... Falsch gedacht.
In Wahrheit wollten Mom und Dad ein Haus im Süden von Amerika kaufen.
Und zwar kein schönes Strandhaus am Meer.
Nein. Ein Fachwerkhaus in einer Kleinstadt.
Wenn nicht sogar auch Dorf.
Allein der Name dieser Kleinstadt war schon dumm genug.
"Mystic Falls". Völlig sinnfrei und bescheuert.

Als Mom und Dad dann meiner Schwester Lucy und mir ein Bild von dem Haus und der Umgebung gezeigt hatten, hatte Lucy sich urplötzlich dazu entschlossen in der Nähe von unserer Heimat eine Wohnung zu mieten.
Ich war schon sauer gewesen, dass sie mich einfach so alleine ließ, aber ein bisschen verstand ich es schon.
Ich meine, niemand will in einem kleinen Dorf verrotten, in dem es nur alte Menschen gibt.

Das wäre dann das erste mal, ohne meine Schwester.
Auch wenn sie schon zwanzig war, arbeitete, und einen Freund hatte, verstanden wir uns super.
Sie war eigentlich wie eine beste Freundin für mich.
Wir unternahmen mehr miteinander, als mit unseren Freunden.
Wir gingen zusammen shoppen, sahen uns gemeinsam Filme an, oder unterhielten uns einfach stundenlang über ach so tolle Typen, oder über Gott und die Welt.
Jetzt würden wir uns wohl nur in den Ferien sehen.
Wenn sie überhaupt Lust dazu hatte, von Irland bis nach Südamerika zu fliegen.

Ich seufzte.

Wie sollte ich das denn alles ohne sie schaffen?
Ich müsste alleine die Umgebung erkunden, Freunde finden, wenn ich nicht total allein sein wollte, und jeden Morgen mich dazu aufraffen, in die Schule zu gehen.
Schule.
Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.
Meine Eltern hatten nur gemeint, dass ich auf die "Mystic Falls High school" gehen würde.
Ich hoffte nur, dass dort nicht solche überheblichen Machos oder Bad boys drauf waren.

Mit denen hatte ich auf meiner alten Schule genug Probleme gehabt.
Warum?
Sie gingen mir mit ihrer Arroganz und ihrem Badboy- Gehabe extrem auf den Keks.
Oder zu denken, sie wären besser, nur, weil sie entweder stinkreich waren oder andauernd "coole" Dinge unternahmen.
Dann standen sie meistens mit ihren "Gangs" auf dem Schulhof, nur um sich zur Schau darzustellen.

Als ich neu auf die Schule kam (da war ich in der Fünften Klasse),hatten mich ein paar Neuntklässler auf dem Gewissen.
Es waren solche Möchtegern-Badboys.
Aber da hatten sie die Rechnung nicht mit mir gemacht.
Jeder hatte übertrieben Respekt vor denen, obwohl sie alle so aussahen, wie 'nen Haufen Scheiße.
Weswegen ich sie auch unter den Namen braune und blonde Scheiße taufte.
(Sorry, ich war gerade mal elf)

Irgendwann kamen dann noch drei weitere komische Jungen dazu.
Naja... Jedenfalls versuchten die zwei Jahre lang mich zu "mobben", was wohl eher extrem in die Hose ging.
Man muss sagen, ich war schon immer ein sehr selbstbewusstes Kind, deswegen hatte ich so gut wie keine Angst vor diesen Typen.
Also habe ich wohl eher sie gemobbt, als sie mich.
Jetzt kannten sie alle nur noch unter den Namen braune und blonde Scheiße.
Ich hätte schwören können, dass das irgendwann in den Geschichtsbüchern stehen wird.
Ich lächelte kurz, wurde dann allerdings wieder von Mom in die Realität zurückgeholt.

"Lilli, wir möchten ,dass, wenn wir da sind, du unseren zukünftigen Nachbarn diesen Kuchen bringst."
Mom hielt mir einen selbstgebackenen Kirschkuchen hin, den ich seufzend annahm, und auf den freien Platz neben mir hinstellte.
Super, dann machte mich mich ja schon am ersten Tag in dieser gottverdammten Stadt zum Affen.
Eines war klar, ich würde gleich wenn wir ankommen, Lucy anrufen.
Das brauchte ich einfach, um zu überleben.

Langsam merkte ich, dass ich von der ganzen Packerei heute morgen, ziemlich müde war.
Genüsslich schloss ich meine Augenlider, und im nächsten Moment war ich schon ganz woanders...