Kapitel 43|Vergessen

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Was hatte das alles zu bedeuten?
Und wie zum Teufel war das möglich?!
Kai hatte man schon vor 18 Jahren in die Gefängniswelt gesperrt!
Wie konnte ich dann dort gewesen sein, als er noch ein Kind war?
Vielleicht träumte ich auch einfach nur.
Vielleicht tat man das ja bevor man starb.
'Ein ziemlich realistischer Traum', dachte ich mir nur.
Oder vielleicht war es auch einfach das, was ich mir mit Kai gewünscht hätte.
Ein gemeinsames Leben, eine gemeinsame Kindheit.
'Genau, mit einer boshaften Frau, die klein- Kai angesehen hatte, als wäre er ein Monster.'
Ich dachte kurz an die zwei Kinder, die glücklich im Garten gespielt hatten, an mich, das Mädchen mit den hellblonden langen Haaren, das Kai so vertraut zu sein schien.
Und zum Schluss entfaltete sich vor mir wieder das Bild des Jungen, Kai, der zwar auch als Junge schon diesen stechenden Blick draufhatte, trotzdem aber noch Wärme ausgestrahlt hatte.
Aber was brachte mir das?
Ich wusste ja noch nicht einmal, ob das alles nur ein Traum oder eine Erinnerung gewesen war, ob ich schon tot oder einfach nur ohnmächtig war.

Plötzlich kam mir ein Einfall.
Wenn ich wirklich tot war, musste man doch die Stiche noch sehen, die mir mein... Die mir Charles zugefügt hatte.
War es nicht immer so, dass man als Geist noch die Wunden trug, wegen denen man gestorben war?
Ungefähr so wie in Harry Potter der halb kopflose Typ?
Kopfschüttelnd hob ich mein Shirt leicht an, jedoch konnte ich nichts erkennen.
Keine Stichwunden, kein Blut.
Hieß das dann etwa, dass ich nicht tot war?
Ich seufzte.
Ich sollte wirklich nicht mehr so viel Harry Potter gucken.
Ich wusste doch gar nicht wie es war tot zu sein.

Plötzlich wurde es wieder heller in der unendlichen Dunkelheit und um mich herum bildete sich wieder eine neue Kulisse.
Diesmal war es um einiges dunkler, wodurch ich schloss, dass es dieses mal Nacht sein musste.
Ich war auch nicht wie letztes mal draußen, sondern in einem dunkel eingerichteten Esszimmer, in dem sich ein riesiger Tisch befand.
An diesem Tisch saßen zwei Personen.
An dem einen Ende die Frau von eben und an dem anderen ein Mann mit leicht grauen Haaren und einem Schnauzer.
Mit leicht gehobener Augenbraue betrachtete ich die Szene, bis der Mann plötzlich seufzte.
"Charlotte, es ist doch nichts passiert. Lillian geht es gut. Die beiden spielen doch nur ab und zu miteinander."
Die Frau namens Charlotte gab einen zischenden Laut von sich und fuhr sich aufgebracht durch die Haare: "Nichts passiert?! Nichts passiert?! Es ist mir egal wie es diesem Mädchen geht! Durch sie hat Kai doch seine ganze Kraft. Es geht mir allein nur um den Zirkel, um Jo! SIE ist unsere einzige Chance!"
"Aber Charlotte, Jo ist viel zu schwach für Kai. Er wird sie besiegen. ER wird der neue Anführer unseres Zirkels."
"Genau DAS müssen wir ja verhindern! Wir lassen unsere Familie nicht von diesem Magiesauger beschmutzen! Niemals!"
"Aber er ist doch auch unser Sohn. Unser eigen Fleisch und Blut!"
Die Stimme der Frau wurde plötzlich leiser:"George, was denkst du eigentlich von mir? Ich werde unseren Sohn doch nicht umbringen. Wir werden ihn nur ein wenig... schwächen."
Bei dem letzten Satz schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Ein fieses Lächeln.
George zog verwirrt die Augenbrauen zusammen: "Was meinst du damit?"
Charlotte beugte sich leicht über den Tisch und flüsterte: "Wir werden SIE beseitigen."
Was?!
Mich?!
"Lillian?"
Die fiese Hexe nickte und lächelte noch immer dabei.
Zu gern hätte ich ihr dieses dumme Lächeln aus dem Gesicht geschlagen.
Wie konnte sie einem kleinen Mädchen nur so etwas antun?
Sie konnte mich doch nicht...
Einen Moment, ich lebte doch noch!
Also jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, wo mir mein Dad a.k.a Psycho 2.0 ein Messer in den Bauch gerammt hatte.
"Jetzt guck' doch nicht so. Auch SIE werde ich nicht umbringen. Das wäre doch viel zu einfach. Außerdem würde Kai uns dann genauso umbringen. Nein, ich werde sie beseitigen, ohne dass es jemand merkt."
"Und wie, wenn ich fragen darf?"
"Es gibt einen mächtigen Zauber, der Personen in eine völlig andere Zeit schicken kann. Allerdings gibt es da ein Problem: Uns steht ein Zeitfenster von nur 25 Jahren offen. Wenn wir sie für ein und allemal los werden wollen, müssen wir sie in die Zukunft schicken."
Verständnislos schüttelte George den Kopf: "Aber das ergibt doch gar keinen Sinn. Er wird sie in der Zukunft so oder so antreffen. Hast du die Verbindung zwischen den beiden etwa schon wieder vergessen?"
"Mach dir keine Sorgen, mein Liebling. Sie werden überhaupt gar keine Möglichkeit bekommen sich eines Tages über den Weg zu laufen. Dafür werde ich sorgen."
'Mission gescheitert, würde ich mal sagen.'
Leise lachte ich in mich hinein und beobachtete die beiden schon gar nicht mehr.
Und das war der Moment, in dem ich mich ängstlich an der Tür stehen sah...









Super Psycho Love (Kai Parker FF)  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt