Kapitel 44|Getrennt

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Heyy, dafür dass ihr so lange warten musstet, gibt es jetzt erstmal ein extra langes Kapitel.
Viel Spaß beim Lesen.*-*

Dieses kleine Mädchen war ich, ohne Zweifel.
Allein schon die Tatsache, dass sie wie verrückt an ihren Fingernägeln knabberte bewies, dass nur ich das sein konnte.
Ihrem Aussehen nach musste sie noch sehr jung sein, vielleicht sechs oder sieben, trotzdem schien sie jedes einzelne Wort der beiden Erwachsenen zu verstehen.
Man konnte die Furcht in ihren glasigen Augen erkennen, während sie versuchte sich so nah wie möglich an die Tür zu quetschen, um nicht gesehen zu werden.
Trotz der hellen Haare und dem pinken Nachthemd schienen die beiden Hexer das kleine Mädchen nicht zu bemerken, sie waren zu sehr in ihr Gespräch vertieft.
Ich hörte schon gar nicht mehr hin, sondern betrachtete das Mädchen, mich, noch einmal genauer.
Sie trug ein pinkes Nachthemd mit Rüschen, dazu standen ihre Haare allerdings ziemlich wirr vom Kopf ab.
Sie hatte wohl entweder einen Albtraum gehabt oder das laute Zischen von dieser Charlotte und ihrem Luschen- Ehemann Charles hatte sie geweckt.
Jedes andere kleine Kind wäre jetzt wohl weinend zu den Erwachsenen gelaufen, sie allerdings blieb still, gab keinen Mucks von sich.
Sie wusste ganz genau, wovon sie sprachen und ihrer Mimik nach war ihr auch vollkommen klar, dass das alles womöglich nicht gut für sie ausgehen könnte.
Während ich sie genauer betrachtete, wurde nir von Sekunde zu Sekunde immer klarer, dass ich mich gar nicht an meine Kindheit vor meinem siebten Lebensjahr erinnern konnte.
Wir hatten noch nicht einmal Babyfotos von mir, geschweige denn irgendwelche Kunstwerke, die man als Kleindkind mit Tusche gemalt hatte.
Es war, als existierte ich erst seit meinem siebten Lebensjahr.
Aber wenn Kais Eltern uns voneinander hatten trennen wollen, wieso stand ich dann hier?
Fast tot, verraten von meinem eigenen Vater.
Wie hatte man einen anscheinend solch mächtigen Zauber brechen können?
Wie war das möglich?
Oder war vielleicht etwas bei der Umsetzung schiefgelaufen?
Ich verstand einfach gar nichts mehr.
Alles schwirrte in meinem Kopf nur noch umher, und ich fühlte mich wie gefangen in einem unendlichen Irrgarten.

Plötzlich machte sich bei mir wieder dieses Schwindelgefühl aufmerksam, das ich schon davor gespürt hatte, kurz bevor ich hier gelandet war.
Mein Kopf wurde heiß, etwas summte in meinem Ohr.
Dann wurde das Summen augenblicklich zu einem lauten Klopfen, das mich schwarz vor Augen werden ließ.
Was passierte jetzt mit mir?
War das das Ende?
Ich spürte, wie mich meine Kräfte verließen und ich mit einem dumpfen Knall auf den Boden fiel, das dachte ich jedenfalls, denn kurz bevor ich hart aufprallen konnte, fing ich plötzlich an zu fliegen.
Oder eher gesagt zu schweben.
Ich spürte nichts als die Luft unter meinem Rücken, die meine nackte Haut leicht kitzelte.
Wohin trug sie mich?
Ich schloss wieder meine Augen und konzentrierte mich voll und ganz darauf mich nicht zu bewegen, aus Angst zu fallen.
Um mich herum war nun sowieso nichts weiter als die Dunkelheit, die mich komplett verschlungen hatte.

Ein leichtes Kitzeln auf meiner Nasenspitze ließ mich aufblinzeln.
Ich war weder in der Dunkelheit, noch in dem altmodischen Esszimmer.
Die Sonne schien warm in meinem Gesicht und umhüllte mich wie ein warmer Mantel.
Irgendwo von weit weg hörte ich mehrere Vögel zwitschern und direkt über mir im Himmel flog ein Schwarm von Vögeln vorbei.
Erst dann bemerkte ich, dass ich nicht mehr in der Luft war.
Schon lange nicht mehr.
Stattdessen lag ich im grünen Gras, das leicht meine Haut piekte.
Einen Moment blieb ich noch liegen, bis ich von irgendwo her einen schönen Duft wahrnahm.
Erschöpft richtete ich mich auf und bemerkte die vielen bunten Blumen, die sich ein paar Meter vor mir erstreckten.
Genießerisch zog ich den frischen Duft ein, der mich an den ebenfalls bunten Garten meiner verstorbenen Oma erinnerte.
Die Szene sah so aus, wie aus einem Bilderbuch entsprungen.
Und wäre ich nicht so gut wie tot gewesen wäre, wäre ich hier auch am liebsten geblieben, jedoch änderte sich meine Meinung, als ich aus dem Haus heraus ein lautes Schreien hörte.
"Nein! Tut ihm nicht weh! Er hat es nicht verdient!"
Darauf folgte ein gehässiges Lachen: "Ach, Kinder sind ja so naiv, nicht wahr, Charles?"
Charlotte, a.k.a Kais Psycho- Mutter.
Charles erwiderte daraufhin nichts, jedenfalls hörte ich nichts als die weiteren Schreie des kleinen Mädchens.
War das etwa wieder ich?
"Kai hat es nicht verdient! Tut mir weh, nicht ihm! Er hat nichts getan!"
"Oh doch, mein Schatz. Weißt du, er hat etwas sehr Böses in sich und wenn wir es nicht aufhalten, wird es uns alle umbringen."
"So ein Quatsch! Verarschen kann ich mich auch selbst! Was zum Teufel habt ihr mit mir vor?!"
"Du wirst eine kleine Reise in die Zukunft machen, Liebes."
Kurz war es still, dann hatte ich anscheinend begriffen.
"Nein! Nein! Das könnt ihr nicht machen! Kai ist nicht er, wenn er ohne mich ist und ich bin nicht ich, wenn ich ohne ihn bin!"

Super Psycho Love (Kai Parker FF)  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt