Kapitel 8: Was ich wirklich für dich fühle

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Izzie. Ich beginne einfach mit ihrem Namen. Ich weiß nicht, was ich davor setzen kann. Liebe Izzie? Liebste Izzie?  Nein, das passt nicht. Aber woher soll ich auch wissen, wie man einen Liebesbrief schreibt? Ich habe so etwas bisher noch nie getan und komme mir dabei auch ehrlich gesagt ziemlich bescheuert vor. Trotzdem schreibe ich weiter. Es wird mir gut tun einfach alles aufzuschreiben, was ich fühle. Vielleicht hilft es mir meine Gedanken zu ordnen. 

Izzie. 

ich kenne dich jetzt noch nicht so lange, dass heißt ich weiß noch fast nichts über dich, aber ich weiß genug, um zu wissen, dass du etwas ganz Besonders für mich bist. Es gibt so vieles, was ich dir jetzt gerne erzählen würde,denn die letzte Zeit war echt hart für mich. Ich möchte mit dem Wichtigsten anfangen. Nachdem du das hier gelesen hast, wird sich einiges verändern. Vielleicht gibst du mir dann die Chance, all das mit dir zu teilen, was mir auf dem Herzen liegt.

Dieses Jahr habe ich angefangen dich als Freundin besser kennenzulernen. Jedoch warst du für mich von Anfang an mehr als eine Freundin.

Wenn ich dich sehe, schlägt mein Herz schneller. Ich bin dann so aufgeregt, dass ich nur noch komische Dinge sage, für die ich mir danach gerne in den Hintern treten würde. Ich entdecke dich irgendwo auf der anderen Seite des Schulhofs und muss die Versuchung unterdrücken, zu dir zu rennen. Wenn ich dich umarme fühlt sich jede deiner Berührungen so gut an, so richtig, dass ich mehr davon möchte.

Ich möchte für immer in deiner Nähe bleiben, denn du bringst mich zum Lächeln. In deiner Gegenwart fühle ich mich wohl und geborgen. Irgendwie sicher. Aus einem beschissenen Tag wird ein wunderschönes Erlebnis, wenn ich dir begegne.

Ich weiß, dass das viel zu viel auf einmal ist. Ich weiß auch, dass dieser Brief unsere Freundschaft zerstören kann. Ich möchte das nicht, ich will dich auf keinen Fall aus meinem Leben verlieren, aber es kann passieren. Mir ist klar,dass du wahrscheinlich nicht so fühlst, doch falls es auch nur eine winzige Chance gibt, dass ich mich damit irre, dann habe ich es wenigstens versucht. Denn nichts ist schlimmer, als es nie probiert zu haben.

Trotz allem hoffe ich, dass du mir antwortest, sobald du das hier liest. Egal wie deine Antwort ist,hörst du? Ich bin vorbereitet, aber lass mich bitte nicht in Ungewissheit und unrealistischer Hoffnung zurück, wo keine ist. Das ertrage ich nicht. Sag mir alles, was du denkst, aber sag etwas. Bitte.

Als Letztes möchte ich mich bei dir entschuldigen, dass ich auf die Idee komme, dir so etwas zu schreiben. Es tut mir leid, dich in so eine Situation zu bringen. Ich kann mir dein entsetztes Gesicht gut vorstellen. Aber ich musste das einfach loswerden und weil ich schon immer ein Feigling war, kann ich nicht mit dir sprechen. Deswegen schreibe ich dir. Ich kann nicht länger lügen.

Ich liebe dich, Izzie, und das auf eine zerstörerische und dennoch wunderschöne Art und Weise. Ich habe noch nie so starke Gefühle für jemanden gehabt. Ich war so schockiert darüber, wie ich für dich empfinde, dass ich ewig gebraucht habe, um mir das einzugestehen. Die letzte Zeit war nicht leicht für mich, ich habe mich aufgeführt, wie ein Idiot und das einzige, was mich dazu gebracht hat, den Kopf über Wasser zu halten, waren die Gedanken an dich.

Du hast die unglaublichsten Gefühle in mir ausgelöst. Jetzt sage ich es noch einmal, weil es sich so gut anfühlt.

Ich liebe dich.  


Ich starre das Blatt vor mir an. Keines dieser Worte kann auch nur ansatzweise meine Gefühle beschreiben. Ich bin nicht zufrieden damit, sie wird diesen Brief niemals erhalten. Und doch kann ich meinen Namen nicht darunter setzen. Das ist das Letzte, was noch fehlt, aber es fühlt sich so endgültig an. In dem Moment, in dem ich hier unterschreibe, gestehe ich mir voll und ganz meine Gefühle ein und ich weiß nicht, was dann mit mir passieren wird. Ich starre weiterhin regungslos auf meine Worte. Sie beginnen vor meinen Augen zu verschwimmen und mir wird klar, dass ich angefangen habe zu weinen. Eine Träne tropft auf das Blatt, die zweite fange ich auf. Plötzlich bin ich nicht mehr wütend, sondern einfach nur noch traurig und erschöpft. 

Es ist, als wäre ein Damm gebrochen. Mein Herz hat endlich einen Weg nach draußen gefunden und ich kann nicht mehr aufhören zu weinen. Während ich hier so sitze und meinen Gefühlen das erste Mal seit langer Zeit wieder freien Lauf lassen kann, wird mir klar, dass kein Wort auf dieser Welt meine Gefühle beschreiben kann. Das, was ich fühle lässt sich einfach nicht in Worte fassen. 

Sie wird diesen Brief doch bekommen. 

Ich nehme meinen Stift und beende den Brief. Endgültig. Dieses Wort halt mir durch den Kopf. Ich lasse den Stift fallen und renne hinaus. Einfach weit weit weg, ich halte es keine Sekunde länger hier aus. Ich schaffe es bis in den Stadtpark, bevor ich vollständig zusammenbreche. Es ist früh, um diese Zeit ist hier noch keiner unterwegs. An einen Baum gelehnt und von Schluchzern geschüttelt sacke ich zusammen. 

Zuhause liegt ein unscheinbares Blatt etwas zerknüllt auf meinem Bett. Daneben befindet sich ein offener Füller und als letztes Wort, von Tränen verwischt, habe ich unterschrieben. 

Jess

She - Als mein Leben ins Wanken gerietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt