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TYLER zuckte zusammen, als es sich anfühlte, als würde ein in kalte Farbe getauchter Pinsel über seine Wange streichen. Sein Atem war stockend and seine Handgelenke waren wund von den engen, ausgefransten Seilen an ihnen herum. Er hatte nicht genug Mut um weiterhin dagegen anzukämpfen, schon vor einer Weile hatte er aufgegeben, als ihm ein Stück Klebeband auf den Mund gedrückt wurde.

Der Mann mit der Maske lachte allerdings nur über das Unbehagen des Jungen. "Entspann dich, mein Puppenjunge. Bald bist du fertig."

Er lachte noch ein Mal und das wahnsinnige Lachen jagte Tyler einen Schauer über den Rücken. Seine Stimme war tief und klang wie die eines Roboters- jedes Wort wurde übermäßig betont.

Das Glitzern seiner Augen war durch die kleinen Schlitzen in seiner Elfenbein-Maske sichtbar, die scheinbar perfekt zu seinem Gesicht passte. Jedes Mal wenn er lachte, blieben seine Lippen wie eingefroren. In dem schrecklich gedämmten Licht fielen Schatten auf die hohlen Wangen der Maske. Tyler bemerkte sogar einen Spritzer Flüssigkeit auf einer seiner Wangen. Er konnte ihre Farbe nicht bestimmen, doch hatte er eine Idee, um was für eine Substanz es sich handeln konnte.

Tyler versuchte noch ein letzten Mal zu protestieren, doch seine Schreie wurden von dem Band auf seinem Mund gedämpft. Der Mann holte aus und schlug ihm gegen seine Wange und nach dem sich Tyler wieder etwas beruhigte, fing er vor Zorn an zu zittern.

Tyler war sehr sportlich, Muskeln zierten seine Arme und seine Brust. Er wäre auch größer als der kleine, stämmige Mann vor ihm, wenn er nur aufstehen könnte- er würde den Psychopathen definitiv schlagen können, käme es zu einer Auseinandersetzung. Aber unglücklicherweise musste er ja stramm an dem Stuhl gefesselt sein.

"Ich sagte dir, du sollst aufhören, dich zu wehren, Puppenjunge!", schrie der Mann, als Tyler versuchte sich von den Fesseln zu lösen.

Er fing wieder an zu lachen, während er weiter das Gesicht seines Opfers anmalte, um den Streifen Klebeband an seinem Mund herum. Düstere Klänge von klassischer Musik spielten im Hintergrund, die Tyler bis zu den Knochen erzittern ließen.

Er versuchte sich an die Nacht seiner Entführung zu erinnern, aber sein Gedächtnis war nicht gut genug, so als hätte ihn jemand unter Drogen gesetzt, was zur Folge hatte, dass seine Erinnerungen schwammig waren. Er war auf eine high school party gegangen, aber das war nichts Außergewöhnliches für ihn. Er erinnerte sich, wie er zu seinem Auto ging und dann war plötzlich er in einem schrecklich kaltem Raum mit einem Mann, der sich unter einer weißen Maske versteckte.

"Fertig, Puppenjunge.", sagte der Mann heiter.

Tyler war sich sicher, dass der Mann es bereuen würde, würde wenn er ihn noch ein Mal Puppenjunge nennen.

"Möchtest du dein schönes Aussehen ansehen?", fragte der Mann, doch Tyler schüttelte verzweifelten Kopf. "Na, das wäre zu schade."

Der Mann hielt ihm einen Handspiegel vor's Gesicht und Tyler sah in die blutunterlaufenden Augen von Jemandem, der nicht wieder zu erkennen war. Er war nicht länger der Tyler, der er einst war, er war nicht länger der Junge mit den Tausend Freunden und der wunderschönen Freundin.

Er war der Puppenjunge.

Seine Wangenknochen wurden angemalt, um höher und kindlicher zu wirken, auf seinen Wangen wurde jeweils kreisförmig Rouge aufgetragen. Dünne Linien wurden vom Ende des Klebebands hinunter zu seinem Kinn gemalt und sein Gesicht wurde von schwarzen Punkten übersät, die Sommersprossen ähnelten.

Einzelne Tränen liefen seine Wangen hinunter; er hasste das Gefühl von einer solchen Folter, vor allem, weil er nicht die leiseste Chance hatte, etwas dagegen zu tun. Er wollte gar nicht erst daran denken, was sein würde, wenn er seine Familie oder seine Freunde nie wieder sehen könnte, wenn er nie die Chance bekommen würde, auf ein College zu gehen oder seine medizinische Karriere zu verfolgen. Er hat so hart gearbeitet und wofür? Um bei einem Psycho zu landen, der aus ihm ein Spielzeug machen wollte.

"Oh, mach dir keine Sorgen, Puppenjunge. Ich weiß, du bist gerade verärgert, weil du kein Puppenmädchen an deiner Seite hast. Sie kommt, wenn ich ihr MakeUp fertig habe, werden wir alle zusammen sein. Aber bis dahin, wenn du weiterhin rebellierest, werde ich mich nicht scheuen, einen Ersatz zu finden.", erzählte ihm der Mann.

Tyler nickte, sein Herz raste. Es gab noch Jemanden? Er konnte es nicht ertragen, darüber nach zu denken, was in dem Kopf des Psycho's vorging. Tyler schluckte und versuchte auszuatmen, doch das Klebeband hinderte ihn daran.

"Ich werde das Mädchen fertig machen und euch zwei zusammenführen. Aber jetzt..." Der Mann ließ den Satz in der Luft stehen und seine Stimme klang hinterhältig.

Tyler's Herz schlug ihm bis zum Halse, sein Magen schmerzte und seine Sicht verschwamm. Zu sagen, er wäre entsetzt, wäre eine Untertreibung.

"Wir vollenden dein puppenhaftes Aussehen. So kannst du dich so schnell wie möglich für die show vorbereiten."

Das Lachen des Mannes war kalt, völlig erschreckend. Tyler kniff seine Augen zusammen, versuchte seine Tränen wegzublinzeln, jedoch ohne Erfolg.

"Entspann dich, es wird nicht weh tun.", tröstete ihn der Mann.

Tyler schüttelte verzweifelt den Kopf. Er war wütend und verängstigt zugleich.

"Würdest du aufhören wie ein kleines Baby zu weinen? Du bist ein Mann. Du bist drauf und dran dein MakeUp zu zerstören. Dein Schöpfer hat sich viel Mühe gegeben, Puppenjunge.

Er griff nach einer Heißklebepistole und presste die brennende Spitze gegen Tyler's Handfläche. Der brennenden Kleber goss sich auf seine Hand und brachte ihn dazu in das Band zu beißen. Der Schmerz nahm ihm die Sicht, er war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Er zappelte, in der Hoffnung, seine Hand irgend wie befreien zu können, doch es gelang nicht, der Mann schlug ihm nur ein weiteres Mal in's Gesicht.

Tyler wimmerte und es klang verzweifelt und gedämpft.

"Sei leise.", befahl er, nahm einen Faden und drückte ihn in den heißen Kleber.

Tyler warf den Kopf in den Nacken, sein Atem ging schwer und seine Sicht war verschwommen wegen dem Schmerz, der sich in seinem gesamten Körper ausbreitete. Seine Kehle fühlte sich trocken und und er versuchte verzweifelt sich auf etwas zu konzentrieren, doch der Duft der Chemikalien schien sich in sein Fleisch zu ätzen.

Der Mann verteilte den Kleber auch auf der anderen Hand, bevor er Tyler's Schuhe auszog und dasselbe auch an seinen Füßen machte, in den Kleber drückte er Fäden. Der beißende Geruch von seinem brennenden Fleisch stieg Tyler in die Nase.

"Fertig. Wenn das nicht funktioniert und die Fäden nicht halten, werde ich mir eine Alternative ausdenken. Eine schmerzhaftere Alternative, also denk nicht daran, sie rauszuziehen.", warnte ihn der Mann und tippte ihm spielerisch auf die Nase.

Tyler's Augen waren zu Schlitzen geformt, die mit Hass gefüllt waren. Seine Schultern zuckten nach vorne, nur um wieder jämmerlich dabei zu versagen, die Fesseln zu lösen.

"Okay, ich mache jetzt mein wunderschönes Puppenmädchen fertig.", sagte er noch, bevor er sich umdrehte und durch die Tür aus dem leeren Raum verschwand.

Puppet Boy [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt