TYLER'S AUGEN bewegten sich hastig und er schaute sich um, nur um festzustellen, dass er wieder auf einem Stuhl saß, seine Glieder hingen leblos an ihm herunter. Er war wieder kurz davor, sein Bewusstsein zu verlieren, nichts gab ihm mehr Halt, doch der Mann zog an seinem grauen, schmutzigen Shirt und zwang ihn somit, in seiner Position zu bleiben.
Alles was er spüren konnte, waren die dicken Fingerkuppen des Mannes, die an seiner Stirn waren und seinen Kopf nach hinten pressten. Ein Glas wurde an seine spröden Lippen gepresst und eine kalte, erfrischende Flüssigkeit floss seine trockene Kehle hinunter. Tyler's Augen verdrehten sich vor Befriedigung, doch seine Kehle war so rau, dass er das Wasser kaum schlucken konnte.
"Gut, Puppenjunge...", lobte ihn der Mann, seine Stimme ruhig und entspannt. Seine Finger strichen Tyler's mattes, schweißgetränktes Haar aus seiner Stirn, während er zusah, wie Tyler die letzten Schlücke mit Leidenschaft trank. "Süßer, kleiner Puppenjunge..."
Die Worte brachten Tyler zum Zittern. Er sah dem Mann zu, wie er zu der anderen Seite des Raumes ging, die einzige Lichtquelle die Tyler hatte, war eine dämmrige kleine Lampe auf dem Tisch neben ihm. Er benutzte einen Schlauch um das Glas zu füllen und schlenderte dann ruhig zu Emily rüber, in der Hand das volle Wasserglas.
Als das Licht sich im Glas reflektierte, konnte Tyler den Dreck und die nicht definierbaren Substanzen in dem matschigen, braunen Wasser erkennen. Er hätte sich fast übergeben, doch nicht einmal dafür hatte er genug Kraft.
Emily schüttelte den Kopf, als der Mann versuchte, ihr das Glas an den Mund zu pressen. Er griff grob nach ihrem Kopf, presste das Glas so doll gegen ihren Mund, dass Tyler das Geräusch hören konnte, als es gegen ihre Zähne schlug. Er zwang sie regelrecht die Flüssigkeit zu trinken, doch sie spuckte ihm die Hälfte in sein Gesicht.
Tyler atmete erschrocken ein, hoffte dass der Mann ihn nicht wieder schlagen würde, für das, was sie getan hatte.
Der Mann wich zurück, warf das Glas gegen die Wand und sah zu, wie es zerbrach und zu Boden fiel. Dann fuhr er langsam mit seinen dicken Fingern durch ihr verknotetes Haar, sein Gesicht kam ihrem gefährlich nah. Sie versuchte auszuweichen, doch ihr Kopf traf die Stuhllehne.
"G-Geh weg von mir.", sagte sie, ihre Stimme brüchig.
Der Mann hob seine Maske über den Mund, lehnte sich nach vorne und presste seine Lippen auf ihre. Sie stöhnte angeekelt in seinen Mund, während Tyler schnell seinen Kopf zur Seite drehte, nicht fähig zuzusehen.
Sie wimmerte weiter and Tyler konnte den Stuhl hören, wie er über den Boden kratzte, weil sie versuchte, sich von ihm wegzudrücken.
Der Mann musste wohl aufgehört haben, denn ihre Proteste verstummten und plötzlich stand er wieder vor Tyler.
"Seid ihr hungrig?", fragte der Mann, starrte beide merkwürdig an.
Beide konnten nicht antworten. Tyler's Kopf lehnte an der Stuhllehne, seine Augen brannten aufgrund der mangelnden Erhängung und des Schlafmangels. Er spürte keinen Hunger mehr- und selbst wenn, dann war er nicht hungrig. Er verhungerte.
"Seid ihr hungrig?", fragte er noch Mal, diesmal viel lauter.
Seine Augen sahen beide abwechselnd ab, sein Körper schien vor Wut zu zittern, weil beide ihn ignorierten.
"Ja." Emily entschied sich zu antworten, sie klang schwach.
"Mhm, ihr könnt nicht essen.", sagte er gehässig. "Ihr müsst für die Show leicht wie eine Feder sein. Ich muss euch beide tragen können.", er lachte aufgeregt, wie ein kleines Kind. "Ich muss in der Lage sein, euch beide zu tragen. Ich muss in der Lage sein, euch beide zu kontrollieren."
Emily's Schluchzer waren leiser geworden, doch sie waren immer noch da. Sie schienen nie ganz zu verschwinden. Ihre Atmung war zittrig und bei jedem Ausatmen konnte man ein klägliches Seufzen hören. Der Mann schien ahnungslos zu sein als er beiden den Rücken zukehrte, etwas rasselte. Es klang nach Metall.
Der Mann griff nach etwas, das aussah wie eine Bohrmaschine. Er hob es hoch und machte es an. Es wurde laut und die silberne Klinge begann sich schnell zu drehen. Tyler's Herz hörte augenblicklich auf zu schlagen. Unzählige Fragen und Szenarien schossen an seinem inneren Augen vorbei - wollte er etwas an ihnen mit der Bohrmaschine machen?
Der Mann brachte sie zu Tyler und kniete sich vor ihm hin. Tyler atmete qualvoll ein, versuchte verzweifelte seine Kraft und seinen Mut zusammen zu sammeln, um einen möglichen Kompromiss einzugehen, er wollte dem Mann versprechen, sein Bestes zu geben den Faden an seiner Haut zu behalten. Aber er konnte nicht mehr reden und dem erschreckenden Glänzen in den Augen des Mannes zu Folge, würde dieser sich auf keinen Kompromiss einlassen.
"Das passiert, wenn ihr meine Fäden abmacht.", sagte der Mann, seine Stimme eiskalt.
Emily keuchte auf.
"Bitte.", stöhnte Tyler, "Bitte nicht."
Doch das plötzliche Geräusch des Geräts ließ ihn erschrecken.
"Du wirst es sowieso nicht spüren.", sagte der Mann, erinnerte Tyler somit an die Tatsache, dass seine Glieder taub waren. Er hatte nicht einmal gespürt, wie der Mann nach seiner Hand griff. "Und deswegen wirst du hin sehen. Und wenn du weg guckst, dann wird es größere Konsequenzen geben!"
Tyler's Augen wurden groß, sein Atem wurde brüchig. "Ich- Ich-", versuchte er zu sagen, aber das Gerät schnitt in seine Hand bevor er seine Gedanken zu Ende denken konnte.
Tyler konnte es nicht spüren, doch er konnte das Blut aus seinem Fleisch herausspritzen sehen. Emily schrie, ein ohrenbetäubender Schrei neben ihm, der mit einem rauen Hilfeschrei endete. Tyler's Augen weiteten sich. Er war dabei, sein Bewusstsein zu verlieren, seine Sicht verschwimm und der dunkle, gespenstische Raum begann sich zu drehen.
Der Man schielte zu Tyler rüber um sicher zu gehen, dass er hinsah, er lächelte unter seiner Maske, Tyler konnte es nicht sehen, doch er wusste es. Er hörte seine Knochen unter der Bohrmaschine knacken und schluchzte, unfähig zu weinen. Er war so verschwitzt und schwach, dass er nicht einmal in der Lage war es zu tun, während er das Blut aus seiner Hand herausströmen sah.
Er stöhnte verzweifelt auf, seine Augen begannen sich zu schließen, doch der Mann schrie "Sieh hin, Puppenjunge!" über den Lärm hinweg.
Tyler zwang sich selbst hin zu sehen, seine Hand bedeckt mit seinem eigenen, dunklen Blut. Dann sah er, wie der Mann ein Handtuch dagegen presste, Druck ausübte um die Blutung zu verringern. Tyler konnte nicht länger seinen Kopf gerade halten, er fiel schwach auf seine Schulter und sein Blick wanderte zu der Decke.
Er konnte den Mann schreien hören, wie er ihn zwang, weiterhin zuzusehen, wie er ihn durchgehend einen hübschen Puppenjungen nannte. Er konnte Emily neben ihm schluchzen hören, ihre Stimme laut und hoch, als wäre ihr nicht schon längst klar, dass es hier sowieso niemanden gab, der ihnen helfen würde.
Tyler's Sicht wurde unscharf und plötzlich überkam ihn eine Dunkelheit, gegen die er nicht einmal versuchte anzukämpfen. Nein, ganz im Gegenteil, er war froh darüber. Er tat nichts dagegen und dann, dann wurde alles schwarz.
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Puppet Boy [Deutsch]
Terror"Mein wunderschöner Puppenjunge und mein wunderschönes Puppenmädchen." Zwei Jugendliche, ein Junge und ein Mädchen, finden sich eingesperrt in dem Lager eines verrückten Mannes wieder, der besessen von menschlichen Puppen ist. ... Original von: z0m...