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Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Ich war immernoch in Justus' Zimmer und musste wohl eingeschlafen sein. Auf jeden Fall ging es mir um Einiges besser.

Meine Kopfschmerzen waren zwar immernoch nicht richtig weg, aber zumindest war mir nicht mehr übel. Nein, im Gegenteil, mein Magen grummelte vor Hunger.

Ich zog mir meine Schuhe an, meine Klamotten von der Party gestern hatte ich scheinbar nicht mal ausgezogen, und öffnete die Tür vom Zimmer.

Was ich sah war unglaublich. Purer Luxus. Wie konnte Justus als Eisverkäufer arbeiten müssen, wenn sein Zuhause SO aussah. Für mich unverständlich.

Ich wollte mich auf die Suche nach dem Ausgang machen, als Justus mir wieder entgegenkam: "Na, aufgewacht? Geht's dir besser?"

Ich lächelte ihn an und nickte. Mir wurde plötzlich unglaublich warm und es kribbelte in meinem Bauch.

"Ich glaube aber, ich muss langsam echt mal nach Hause. Egal was da auf mich wartet, ich glaub nicht, dass es besser wird, wenn ich noch länger wegbleibe".

Er nickte. "Bis zum nächsten Mal, Schnecke!"

Wieder dieser perverse Blick. Und bis zum nächsten Mal? Was sollte das bedeuten? War es nicht genug, dass er einmal mit mir... Arschloch.

Ich ging etwas beleidigt an ihm vorbei und er rief nur noch: "Andere Richtung, wenn du den Ausgang suchst!"

Peinlich.

Ich drehte um und ging an ihm vorbei. Der Versuch, keine Miene zu verziehen, muss misslungen sein, denn er setzte wieder sein dummes Grinsen auf. Ich hasste das.

"Rechts und dann links"

Ich weiß nicht, ob ich mit Recht sagen kann, dass ich diese Worte gekonnt ignoriert habe, weil ich seinen Anweisungen gefolgt bin und letztlich den Ausgang gefunden habe, aber ich habe zumindest nichts mehr dazu gesagt.

Vor der Tür fiel mir auf, dass ich vielleicht mal auf mein Handy schauen sollte.

Scheiße! 23 verpasste Anrufe von meinen Eltern. Sogar Leon, der sich sonst eigentlich viel zu cool für sowas fühlte, hatte 3 mal angerufen... Und eine Nachricht hinterlassen:

"Hey Lea... Wenn du das hörst... komm bitte schnell nach Hause... Ich weiß nicht, wie toll diese Party war... Aber wo bist du?! Wir machen uns Sorgen! Ich war auch mal auf abgedrehten Partys... Aber bis zum nächsten Abend ohne ein Wort nicht nach Hause zu kommen? Sag mal, geht's noch? Also hier zuhause brennt dir die Hölle... Und es wird nicht besser, wenn du länger wartest bist du kommst... Also... Bis gleich... Hoffe ich"

Was? Wie spät war es denn?

Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte mir, dass es schon 19:00Uhr war. So ein Mist. Meine Eltern würden mich umbringen. Ich bekam sogar für eine 4 in der Schule eine Woche Hausarrest. War waren dann die Konsequenzen hierfür?

Ich würde diesen Urlaub wahrscheinlich keinen einzigen schönen Momente mehr genießen.
Es würde der pure Grauen sein. Folter.
Tod.

Justus-Verbot.

Was? Nein? Das wäre absolut kein Problem! Er war ein Arschloch! Das hab ich nur gesagt, weil es sich reimte!

Was passierte nur mit mir? War das immer noch eine Begleiterscheinung meines Katers? Oh mein Gott!

Ich fand auf meinem Handy außerdem noch jeweils eine Nachricht von Melanie und Lessy, die fragen, wo ich bin und ob ich die nächsten Tage mal Zeit hätte.

Wahrscheinlich hatte ich gar keine Zeit mehr für Verabredungen. Für den ganzen Urlaub...

Ich hatte keine Nerven, um darauf zu antworten und sah, dass auch Merle versucht hatte, mich zu erreichen und eine Nachricht geschrieben hatte:

"Hey Lea, wo bist du? Deine Eltern haben gerade angerufen und gefragt, ob ich was weiß... Ich glaube, du hast ein Problem...
Hd trotzdem lieb :**
Merle"

Na toll... Nein eigentlich gar nicht toll. Furchtbar war eher der richtige Ausdruck.

Die letzten Schritte bis zu unserer Ferienwohnung waren gefühlt die schwierigste in meinem ganzen Leben. Ich stieg die paar Treppe hoch und klopfte... Obwohl ich einen Schlüssel hatte.

Ich glaubte, es war sinnvoller, gleich meine Eltern zu sehen, als herein zukommen und sie noch suchen zu müssen...

Die Tür öffnete sich.

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10. Kapitel ♡

Mein Badboy in SchwedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt