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Ich lief also mit einer reißenden, ziehenden und schreienden Mia den holprigen Weg entlang, den ich ab jetzt wohl jeden Tag laufen musste, wenn ich nicht in unserer Ferienwohnung versauern wollte. Sie freute sich wirklich riesig auf den Kindertreff, obwohl sie gar nicht wusste, was sie erwarten würde. Naja, ich freute mich dafür umso weniger.

Als wir bei der Gaststätte, die Mama wohl gemeint haben musste, ankamen, standen schon einige Mütter mit ihren Kindern vor der Tür und unterhielten sich. Wir gingen in das Haus und kaum hatte ich den Raum betreten, war Mia auch schon abgezischt. Und ich saß da im Warteraum für die Eltern mit lauter Eltern, die mindestens Ü30 waren.

Ich setzte mich extra etwas abseits hin, um wenigstens in Ruhe träumen zu können.

Ich musste wieder daran denken, dass mein schwedischer Traumboy von dem Arschloch von Eisverkäufer verkörpert wurde. Wie war das möglich? Ich war mir doch sicher, dass ich ihn abgrundtief hasste oder?

Was sich liebt, das neckt sich!

Was? Meine innere Stimme dachte mal wieder anders als ich. Ich hasste ihn und da würde ich sogar meine Taschentücherverpackungensammlung drauf wetten und die war mir wirklich heilig!

"Hey, auch mit deinem kleinen Bruder hier gestrandet?", sprach mich plötzlich jemand an. Ich drehte mich um und neben mir saß- wo auch immer sie auf einmal herkam- ein Mädchen, das ungefähr in meinem Alter sein dürfte, vielleicht etwas älter, und lächelte mich freundlich an. "Was? Wie? Hä? Ne, ich bin mit meiner kleinen Schwester hier!", antwortete ich ihr dann verwirrt.

"Ach so, ok, sorry für die Verwirrung. Ich bin Melanie und 18 Jahre alt und du?", sie lachte.

"Hey, alles gut, ich bin Lea und 17", reagierte ich jetzt gefasster und freundlicher, "Machst du auch mit deiner Familie hier Urlaub?"

"Wir sind jedes Jahr hier und ich kenne hier mittlerweile zum Glück schon ein paar andere, die ungefähr in unserem Alter sind", erzählte mir Melanie dann.

"Wie cool, ich gammel noch den ganzen Tag in unserer Ferienwohnung rum oder babysitte meine kleine Schwester... Sind aber auch gestern angekommen und ich bin zum ersten Mal hier", erklärte ich ihr jetzt meine Situation.

"Wenn du willst kann ich dir die anderen mal vorstellen?" , bot sie jetzt an, " Die sind eigentlich alle ganz nett. Heute Abend machen wir alle eine kleine Party bei einem von uns. Wenn du willst können wir uns hier unten im Dorf irgendwo treffen und da dann zusammen hingehen..."

"Klingt echt cool!" , freute ich mich, "Wollen wir vielleicht noch Nummern tauschen? Falls wir und irgendwie nicht finden sollten oder so?"

Sie nickte und speicherte ihre Nummer bei mir ein. Ich rief sie dann an, sodass sie auch meine Nummer hatte.
Kaum waren wir fertig, kam auch schon Mia auf mich zugerannt und auch Melanies kleiner Bruder stürmte auf sie zu. War das Programm nur so kurz? Oder kam es mir nur so kurz vor? Ich schaute auf die Uhr. Es waren schon 2 Stunden vergangen! Unglaublich!

Melanie wurde schon von ihrem Bruder herausgezogen und rief mir noch ein schnelles "Bis heute Abend" hinterher. Und auch Mia wollte schnell nach Hause.

Dachte ich zumindest: "Leaaaaa? Können wir bitte bitte bitte noch ein Eis holen? Biiiitteeee?" Ich nickte. Ich konnte ja kaum leugnen, dass ich selber echt Lust auf ein Eis hatte.

"Wie war's denn überhaupt?", fragte ich jetzt Mia. "Suuper guuuut. Können wir jetzt das Eis holen?", drängelte sie. Typisch kleine Kinder. "Jaja, wir gehen ja schon".

Ich sah das Eishäuschen von weitem und erinnerte mich erst jetzt wieder daran, dass der Verkäufer ja das Arschloch aus meinen Träumen war.

Das Arschloch aus deine Träumen... Das hört sich aber romantisch an!

Innere Stimme, ich würde es sehr wertschätzen, wenn du einfach mal deine Klappe halten könntest!

Jetzt konnte ich nur nicht mehr kneifen, das war mir selbst vor meiner kleinen Schwester zu peinlich, die das Szenario gestern ja auch mitbekommen hatte. Na toll...

"Naaa, Lust auf ein Eis ihr Schnecken?", hörte ich plötzlich den Eisverkäufer sagen. Unmöglich. Sag ich ja.

Aber schon irgendwie süß!

Nein! Überhaupt nicht süß! "Ja ähh Nein ähhh Ja natürlich wollen wir Eis, sonst wären wir nicht hier...", antwortete ich ihm verwirrt und etwas verspätet.

"Was darf es denn sein?", er schaute uns erwartungsvoll an und wir bestellten unser Eis und bezahlten.

Dann gingen wir wieder nach Hause und ich verstand noch weniger, wieso ich von ihm als meinen Traumboy träumte. Er war einfach ein Arschloch.

Ein süßes Arschloch.

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Das war auch schon das vierte Kapitel...
Erstmal ein riesengroßes Dankeschön an ALLE, die überhaupt bis hierhin gelesen haben. Ich freue mich wirklich unglaublich über jeden einzelnen Read. Ich hoffe sehr, euch hat es gefallen...

Meine Frage an euch: Was haltet ihr von der inneren Stimme?

Mein Badboy in SchwedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt