Kapitel 14

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 „Wo fahren wir hin?“

„Es wird dir gefallen, versprochen. Und es wird dich auf andere Gedanken bringen.“

Er fuhr mit dem Wagen Richtung Innenstadt und bleib vor dem London Eye stehen.

„Hat das in der Nacht noch offen? Das ist ja cool.“ Ich staunte nicht schlecht.

„Ja und jetzt steig aus. Eine Fahrt dauert eine halbe Stunde. Wir haben alle Zeit der Welt.“

Ich werde ihn dann fragen, wer Sky ist. Mal sehen was er als Antwort gibt.

Wir fahren jetzt seit zehn Minuten. Jetzt frage ich ihn.

„Sag mal... wer ist eigentlich Sky?“, fragte ich vorsichtig.

„Sie ist meine Cousine. Warum?“, gab er als Antwort.

„Cousine? Louis hatte erzählt, dass du sie als deine Freundin vorgestellt hast. Lügst du mich an?“

Mir stiegen Tränen in die Augen.

„Nein, ich lüge dich nicht an. Ich hab die anderen angelogen. Und Sky hat mit gelogen. Ich hab ihr von uns erzählt und so. Und das Liam dich und mich killen würde. Es war ihr Vorschlag. Sie spielt nur meine Freundin. Als Deckung. Damit wenn wir beide mal alleine unterwegs sind, sie nicht denken, dass wir was haben. Ich werde jetzt aber öfter mal bei ihr sein. Meine Tante ist krank und Sky ist mit ihren Geschwistern völlig überfordert.“

„Du hast für mich gelogen? Das ist ja total süß.“

Ich fiel ihm um den Hals und küsste ihn.

„Der Ausblick ist klasse. Danke.“

Ich küsste ihn wieder und wieder. Harry lächelte mich an. Gut. Dann brauche ich ja jetzt keine Rache mehr schieben. Die restliche Zeit verbrachten wir kuschelnd bei einem wunderbaren Ausblick auf London. Danach fuhren wir mit seinem Auto etwas außerhalb der Stadt. Auf einer Wiese hielt er an.

„Vorsicht.“

Plötzlich bewegten sich die Sitze nach hinten und das Verdeck öffnete sich. Ich staunte.

„Wow. Das ist wunderschön.“

„Genau wie du.“, gab er zurück.

Ich spürte, wie ich rot wurde. Ich hatte mich nie so wirklich an Komplimente gewöhnt. Zum Glück ist es dunkel und er sieht nicht wie ich rot werde. Er legte seine Hand auf meinen Schenkel. Schlagartig spannte ich meinen Körper an. Ich starrte immer noch in den Himmel.

„Guck mal, eine Sternschnuppe!“, schrie ich förmlich.

„Dann wünsch dir was. Aber nicht sagen.“

Ich sah zu Harry und musste feststellen, dass er mich die ganze Zeit über angeschaut hatte. Ich dachte nach. Was wünsche ich mir? Ich wünsche mir meine Mom zurück. Bitte... Ach das bringt doch eh nichts. Dieser Wunsch wird nie wahr werden. Nie in Erfüllung gehen.

„Hast du dir was gewünscht?“, fragte mich Harry.

„Ja. Und ich weiß, dass dieser Wunsch eh nicht in Erfüllung geht.“

Ich fing an zu weinen.

„Hör auf zu weinen. Bitte.“

Er nahm mich in den Arm.

„Sollen wir nach Hause fahren? Vielleicht kriegst du ja jetzt ein Auge zu.“

„Ja bitte. Lass uns nach Hause fahren. Vielleicht kann ich ja wirklich schlafen. Aber nur, wenn ich bei dir schlafen darf. Bitte. Ich war vorhin bei dir schon viel ruhiger als bei Sarah. Hauptsache sie ist nicht wach geworden und wundert sich, wo ich bin. Ich glaube sie würde sonst was denken. Abgehauen. Drogen, sprich schiefe Bahn. Selbstmord. Wer weiß, was sie sich vorstellt.“

„Ach keine Sorge. Wir fahren ja jetzt nach Hause. Dann wird sie dich ja sehen..“

Er klappte die Sitze wider nach oben und fuhr Richtung nach Hause.

„Lia?“

Ich sah ihn an.

„Das mit deiner Mom tut mir echt leid. Ich hätte sie gerne irgendwann mal kennengelernt. Ich hoffe das ist ok, dass Liam mit uns darüber geredet hat. Deine Mom wird hier beerdigt, ok?“

Während Harry das erzählt hatte, kamen mir schon wieder die Tränen. Meine Mom ist gestern gestorben. Brutal aus dem Leben gerissen. Wie eigentlich? Ist sie selbst daran Schuld? Oder war es so eine kranker Idiot?

„Lia?“, fragte mich Harry und sah mich dabei besorgt an.

Harry hatte mich aus meinen Gedanken gerissen und nun musste ich feststellen, dass mir die Tränen über die Wangen liefen.

„Ja das geht klar.“, sagte ich schluchzend und ohne wirklich zu wissen, wovon er sprach.

Ich lehnte meinen Kopf an die Scheibe und schlief tatsächlich ein. Irgendwie ein Wunder.

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