Kapitel 28

1.5K 88 9
                                    

Es vergingen Stunden, um die Moby abzusuchen, dennoch konnten die Gefangenen nicht gefunden werden. Doch nicht nur die Gefangenen waren unauffindbar, auch der Kommandant der ersten Division war nicht zu sehen. Haruta, welche insgeheim froh war, dass die beiden es rausgeschafft hatten, wurde das Gefühl nicht los, das Marco etwas mit ihrem verschwinden zu tun hatte. Ihr sechster Sinn ließ sie selten im Stich, außerdem war Marcos Abwesenheit Beweis genug für sie.
Deshalb war auch sie einer der Ersten gewesen, die sich auf die Suche nach ihnen begeben hatte. Schnell hatte sie ihre Säbel angelegt und eine Tasche mit Proviant gefüllt. Die braune Ledertasche band sie sich um ihre Körper und dann war sie auch schon vom Schiff gegangen. Der hohe Schnee machte es ihr schwer, nur langsam kam sie vorran. Sie fror, ihr Körper zitterte und nur nach einer halben Stunde waren ihre Finger bereits blau. Es war ihr schleierhaft, wie Dean und Xara es bei diesen Bedingungen geschafft hatten so weit zu kommen. Ebenso suspekt war der Fakt, dass es keinerlei Spuren von Ihnen hab. Haruta zog eine deutlich zu sehene Spur hinter sich her, welche kaum zu übersehen war.
Marco musste einfach etwas mit ihrem verschwinden zu tun haben, dessen war sie sich sicher.

Auch Ace hatte sich auf die Suche nach den entflohenen begeben. Er kam, da er größer war und somit längere Beine hatte, schneller voran als seine Kameraden, und war bereits tief in den Wald vorgedrungen. Hohe Tannen umgaben ihn, welche ein Großteil des spärlichen Lichts verschluckten, sodass er mit seinen eigenen Flammen nachhelfen musste. Auch Ace war in einem Mantel unterwegs, ein schwarzes Stück Stoff welches eng um seinen Körper geschlungen war. Eigentlich war dies völlig unnötig, doch er hatte es sich einfach angewöhnt und hasste den schmelzenden Schnee auf seiner Haut.
Seufzend, da er dieses Unterfangen für aussichtslos hielt, hob er seinen Blick. Einzelne Schneeflocken fielen vom Himmel und wehten dem jungen Mann ins Gesicht. Auch das noch, dachte er und verzog grimmig das Gesicht. Wann war das alles bloß endlich vorbei?

Zwei Tage waren vergangen, seit Marco geflohen war. Noch immer schmerzte es ihn an seine Familie zu denken, aber langsam wurde es besser. Er konnte sich mit der Tatsache ablenken, dass er für Gerechtigkeit gesorgt hatte. Und das war alles was er wollte.
Gemächlich trank er sein Wasser und legte dem Barkeeper ein paar Scheine auf den Tisch. Sein Gesicht war unter dem Umhang verborgen, er wollte seine Identität unbedingt geheim halten. Zumindest bis er weit genug von seiner Familie entfernt war. Der Stuhl knarzte, als er sich von ihm erhob und die Bar verließ.

Würde sich nun alles zum besseren wenden? Oder wurde damit ihr Todesurteil besiegelt?
Das waren die ersten Gedanken, die Xara durch den Kopf gingen, als sie erwachte und ihre Umgebung wahrgenommen hatte. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, angesichts der meterhohen Bäume die sie umgaben. Schnell richtete sie sich auf, vergrub ihre Nägel dabei im feuchten Boden unter ihr. Zitternd sah sie sich weiter um, atmete dabei die frische Luft, welche nach Erde und Regen roch, ein. Mühsam richtete sie sich nun komplett auf, rückte ihre Brille zurecht und atmete tief durch. Ein Baum, welcher sich rau unter ihren zierlichen Händen anfühlte, diente ihr als Stütze. Was sollte sie nun tun? Wie lange war sie schon hier? Waren die Whitebeardpiraten schon auf der Suche nach...
Schockiert und beinahe panisch sah Xara sich erneut um. Hektisch suchten ihre Augen nach dem Rotschopf. "Dean?!" Schrie sie, da sie ihren besten Freund nicht auffinden konnte. War er noch an Bord? Hatten Sie ihn schon getötet? Was, wenn sie ihn nie wieder sehen würden?
Nein! So wollte und durfte sie nicht denken. Xara wusste ganz genau, dass Zweifel jetzt Ihren Untergang besiegeln könnten. Sie musste einen kühlen Kopf bewahren, auch wenn das in ihrer Situation mehr als absurd klang. Tief ein und ausatmend, um sich zu beruhigen, fasste sie in ihrem Kopf schnell alle Fakten zusammen.
Dean war nicht hier. Sie wusste nicht einmal wo genau hier war. Die Whitebeardpiraten waren ihr vermutlich auf den Fersen. Wie lange sie nun hier war wusste sie nicht.
Xara strich ihr Haar aus dem Gesicht, gab ihr bestes das Zittern unter Kontrolle zu bekommen und ging einfach los. Auf die Bäume klettern konnte sie nicht, somit fiel die Optionen, sich dadurch einen Überblick zu verschaffen, weg. Momentan war es das einzige was sie tun konnte.

Auch Dean befand sich in der aussichtslosen Situation. Für ihn war es ebenfalls wichtig Xara wieder zu finden, doch direkt danach kam die Beschaffung von Waffen.
Ihm war bewusst, dass man schon nach ihnen suchen würde und ohne Waffen waren sie beide aufgeschmissen. Geld würde kein großes Problem darstellen, er war ebenfalls ein geschickter Dieb.
Der rothaarige wusste, dass er Xara wieder sehen würde. Sie hatten einen Plan für solche Szenarien, er würde einfach eine Nachricht für sie hinterlassen, und zwar in jeder Bar auf dieser gottverdammten Insel.

Die Nacht war angebrochen, noch immer irrte Xara durch den Wald. Wut und Frustration waren ihre Begleiter, sie wollte nicht mehr. Ihre Füße brannten, ihr Mund war trocken und ihr Magen leer. Ihre Augen brannten aus einem ihr unbekannten Grund leicht und sie wollte einfach nur noch schlafen.
Die meterhohen Bäume hielten einen großen Teil des Lichtes, welches der Mond spendete, ab, sodass sie nur wenig von dem Boden unter ihrem Füßen erkennen konnte. Nicht selten stolperte sie über Wurzeln, die aus dem Boden ragten. Sie war schon mehrmals hingefallen und hatte sich ihre Hose aufgerissen, ihre Knie bluteten leicht und schmerzten höllisch. In der Ferne war eindeutig eine Eule zu hören, ihr Echo hallte gespenstisch nach. Holz knackte unter ihren Füßen, Blätter raschelten. Ihr Herzschlag war beschleunigt, die grünäugige war angespannt. Sie hatte gelernt Wälder zu fürchten, besonders bei Nacht.
Sie war mittlerweile so erschöpft, das ihr Körper anfing leicht zu zittern. Obwohl es angenehm warm war froh die junge Diebin, doch sie wollte sich nicht ausruhen.
Langsam war das Rauschen eines Flusses zu vernehmen, Hoffnung machte sich in der schwarzhaarigen breit. Sie beschleunigte ihre Schritte und hoffte, das Wasser bald erreicht zu haben.

Die Schwachen können sich nicht aussuchen wie sie sterben!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt