Kapitel 30

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Xara strich noch immer durch die Wälder, als sie plötzlich ein Licht wahrnahm. Sie stoppte, starrte in die Richtung aus der die Feuerfontäne kam. Normalerweise würde sie Feuer um jeden Preis meiden, doch dies waren die ersten Anzeichen an Zivilisation, also ging sie ihr erleichtert nach. Sie beschleunigte ihre Schritte, die Blätter unter ihren Füßen raschelten. Bitte lass es nicht die Whitebeards sein! 
Stimmen waren aus der Ferne zu hören. Die schwarzhaarige beschloss sich vorsichtig zu nähern. Auch, wenn sie dank ihrer Verletzungen nicht mehr so leichtfüßig unterwegs war, auch in ihren Bewegungen eingeschränkt, so konnte sie sich immer noch anschleichen. Da sich die Menschen so laut unterhielten, dachte Xara, werden sie bestimmt keine Angst vor einem Überfall haben. Waren sie bewaffnet?   Die Frage keimte langsam in ihr auf. Sie huschte von einem Baum zum anderen, stets in den Schatten weilend, während sie immer näher an die Lichtung  trat. Sie konnte ein Lagerfeuer erblicken, es prasselte vor sich hin. Sie sah sich weiter um. Drei Männer konnte sie ausmachen. Einer blass, weißes Haar, mit Narben übersät. Der linke hatte etwas dunklere Haut. Ein Umhang versperrte Xara die Sicht, sodass sie nicht erkennen konnte, ob er Waffen bei sich trug. Denn der blasse tat es eindeutig nicht. Der Mann in der Mitte erhob sich, machte auf die junge Diebin sofort einen bedrohlichen Eindruck. Er war von großer, muskulöser Statur, mindestens zwei Meter groß. Sein Blick hatte etwas unheimliches an sich. Seine bernsteinfarbenden Augen waren wachsam, zu wachsam für ihren Geschmack. Das rote Haar half nicht grade dabei, seiner bedrohlichen Erscheinung entgegen zu wirken. Ein dunkelroter, schwerer Mantel hing locker über seinen Schultern. Je näher Xara ihn betrachtete, umso bekannter kam er ihr vor. Woher kannte sie ihn?
Ihre Aufmerksamkeit fiel auf die Schusswaffe, die im Schein des Feuers glänzte. Sie klemmte an seinem blauen Gürtel, geladen und gesichert. "Kid meinst du nicht, dass Killer sich ziemlich Zeit lässt?" fragte der weißhaarige mit rauer Stimme. 
Augenblicklich stockte der grünäugigen der Atem. Kid?! Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus. Alle Zellen ihres Gehirnes schrien danach die Flucht zu ergreifen. Ihr Herz fing an zu rasen, als sie an die Geschichten über den berüchtigten Käpt'n dachte. Leise setzte sie einen Schritt zurück, in ihren Ohren rauschte das Blut. Plötzlich zerbrach das Knacken eines Astes die Stille, ruckartig drehte sie sich um. Erschrocken riss sie die Augen auf, wollte reagieren, doch es war bereits zu spät. Der Mann mit der Maske, Killer, packte sie an der Kehle und presste sie gegen den Baum.
Xara röchelte, krallte sich mit aller Macht in den Arm des blonden. "Wer bist du?" tönte die gedämpfte Stimme unter der Maske. 
Tu was! dachte Xara. Wenn du dich jetzt nicht wehrst wird Kid dich töten!
Doch noch immer war sie starr vor Schock. 
"Killer?" nun bemerkte ihn auch sein Käpt'n. "Was tust du da?" fragte er verärgert. 
Xara, die seine immer näherkommenden Schritte vernahm, wich all ihr Blut aus dem Gesicht. Die Angst ließ die warnenden, schreienden, flehenden Stimmen in ihrem Kopf lauter werden. Sie hatte es ihrem ausgeprägten Überlebensinstinkt zu verdanken, das sie in der Lage war zu reagieren. In Killers unachtsamen Moment, als er sich Kid zuwandte, schaffte sie es sich mit einem Tritt in seine Magengrube zu befreien. Augeblicklich ließ er von ihr ab und Xara fackelte nicht lange. Voller Panik rannte sie los. Dean wo bist du? 
Ein Schuss, dessen Kugel neben ihr in den Baum einschlug, zwang sie dazu stehenzubleiben. "Wenn du noch einmal mit dem Gedanken spielst davonzulaufen, puste ich dir dein verdammtes Gehirn weg!" schrie Kid wutentbrannt. Seine Stimme hallte gespenstig durch den Wald, Xaras Knie schlotterten. "Umdrehen!" befahl er. 
Langsam und mit erhobenen Händen, um ihn nicht zu provozieren, tat sie wie ihr befohlen wurde. Ängstlich musterte sie die Waffe. "B... bitte.." flehte die schwarzhaarige voller Panik, "nicht schießen." Die Situation war aussichtslos. Vor ihr stand einer der gefürchtetsten Piratenbanden der Weltmeere. Sie wusste, wenn sie nur einen Fehler machte, wäre sie Geschichte. 
Mit schweren Schritten ging Killer auf sie zu. Bedrohlich ragte er vor ihr auf, packte sie unsanft am rabenschwarzen Haar und zerrte sie auf die Lichtung. 
Es schmerzte, doch sie brachte keinen Ton raus. Zu groß war ihre Angst. Achtlos schubste er sie in den Dreck, zwang sie, sich hinzuknien, riss ihren Kopf hoch, sodass sie Kid in die Augen sehen musste. Sie sah, wie sein Blick die junge Diebin zu durchbohren schien, doch er tat gar nichts. Die Stille war für die grünäugige einfach ohrenbetäubend. Einzig das Feuer knisterte vor sich her. 
"Wer bist du, Weib?" fragte er und trat einen Schritt näher an sie heran. "Niemand." sprach sie, versuchte dabei stark zu wirken. "Für einen Niemand kommt mir dein Gesicht aber ziemlich bekannt vor. Was hattest du hier zu suchen?" "Ich habe nach Hilfe gesucht." ein lächeln seitens Kid. "Und warum bist du dann weg gerannt?" Xara biss sich auf die Unterlippe. "Weil ich nicht so lebensmüde bin, um mich mit dir anzulegen." schnaubte sie. Der rothaarige lachte laut, was sie zusammenzucken ließ. "Schlaues Mädchen. Doch... im Endeffekt bist du hier. Was jetzt, Kleine? Mit dem Bein wärst du ohnehin nicht weit gekommen. Und jetzt sag mir wie du heißt!"knurrte er, packte sie am Hals und zog sie zu sich hoch. Ein keuchen entwich Xara, als Kid ihr langsam die Kehle zuschnürte. "Mein Name ist Xara!" röchelte sie. "Sie war vor ein paar Wochen groß in der Presse." berichtete Killer nach einem kurzen Moment. "Hat sich mit Whitebeard ange.." weiter kam er nicht. Erneut fing Kid diabolisch an zu lachen, Xara bekam eine Gänsehaut. "Vielleicht habe ich ja doch noch Verwendung für dich."

Die Schwachen können sich nicht aussuchen wie sie sterben!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt