Kapitel 11

1.4K 119 3
                                    

Hinter der Feuerfaust, der mit dem Rücken zum Meer stand, zuckte ein einzelner Blitz vom Himmel, der den Schauplatz hell erleuchtete. Der Schatten des Kommandanten wurde für eine Sekunde riesig und reichte bis zu der verängstigten Diebin, die noch immer mit sich selber kämpfte. Der Hutträger ließ es sich nicht nehmen die Frau kurz genau zu betrachten, da er sah, dass sie sich nicht rühren konnte.
Der Wind zerrte an ihrem Haar und vertrieb auch die letzte Strähne aus ihrem Gesicht. Hinter ihrer Brille konnte er zwei wachsame und einschüchternd wirkende Augen erblicken, von denen eines von einer Narbe gezeichnet war. Sein Blick glitt weiter über ihre Lippen, aus dessen Seite Blut rann, über ihren Hals. Das weiße Oberteil, welches an ihrem Körper klebte, war voller Dreck und Blut. Bei genauerem hinsehen konnte er den Verband um ihre Brust erkennen. Ihre zierlichen Arme waren übersät mit Schrammen. An ihrem Gürtel hing ihr Dolch, der gegen den Mann unbrauchbar war. Eine kleine Tasche befand sich ebenfalls an ihm und der Kommandant fragte sich, was sich in ihr befand. Ihre Beine waren ebenfalls übersät mit diversen Verletzungen, sie waren dünn aber dennoch muskulös. Die schwarze Hose, welche bis zu ihren Knien ging, war auf einer Seite abgerissen und gab den Blick auf einen tiefen Schnitt frei.
Der Kommandant wusste, das die Frau am Ende war. Er nutzte es aus, dass sie noch immer mit sich selbst beschäftigt war und ließ seinen linken Arm auflodern. Er visierte die junge Frau genau an, dann ließ er sein Feuer mit einer nach vorne schnellenden Bewegung frei und die Feuerfaust schoss in ihre Richtung.
Xara sah, was auf sie zukam, bewegte dennoch keinen Muskel. Sie kämpfte mit ihrem Inneren und versuchte sich von den Zweifeln und der Angst zu befreien. Sie realisierte zu spät, was sich vor ihr abspielte. Erneut sprang sie zur Seite, das Feuer erwischte sie, fest biss sie auf ihre Unterlippe und erstickte somit den aufkommenden Schrei. Die Haut ihrer linken Wade war augenblicklich verschmort, bildete dunkle Ränder um das freigelegte Fleisch. Sie hielt angewidert den Atem an, da ihr der Geruch verbrannten Fleisches in die Nase stieg. Der Schmerz ließ sie zusammenzucken.
Der Kommandant kam mit schweren Schritten auf sie zu, knackte dabei mit seinem Nacken und seinen Fingern. Auf die verletzte Frau wirkte er bedrohlicher denn je und sie richtete sich langsam auf. Panik schnürte ihr die Kehle zu, ihr Herz pochte laut vor sich hin. Der Ring aus Flammen verwehrte ihr immer noch jeden möglichen Ausweg.
Es hatte keinen Sinn, so wie sie bisher gekämpft hatte konnte sie nicht gewinnen. Diese Tatsache verfestigte sich in Xaras Gehirn. Und so startete sie den letzten verzweifelten Versuch um sich vielleicht doch noch irgendwie retten zu können.
Schwer atmend griff sie an ihren Gürtel, genauer gesagt an die kleine, unscheinbare Tasche, die dem Kommandanten schon aufgefallen war. Instinktiv blieb er stehen und beobachtete die Frau auf ein Neues.
Xara schob sich die sechs dünnen Klingen, die an Skalpelle erinnerten, zwischen ihre Finger. Wie Krallen ragten sie aus ihren zu Fäusten geballten Händen hervor. Sie schienen aus einfachem Metall gefertigt zu sein, lediglich die Klinge in der Mitte ihrer rechten Hand wirkte dunkel. Beinahe schwarz.
Der Mann hatte sie aus der Reserve gelockt, durch das flackernde orangefarbene Licht gab es keinen Ort zum verstecken. Ihre kühle Fassade war schon lange gebröckelt.
All ihren Mut nahm die junge Frau zusammen und startete einen weiteren, verzweifelten Angriff.
Mit tobenden Herzen verringerte sie den Abstand zwischen sich und der Feuerfaust, der ausdruckslos an Ort und Stelle stand und auf die Frau wartete. Kleine Flammen zügelten an seinem Körper, welche unheilvolle Schatten auf seinen Körper warfen.
Der Linken Faust wich der Kommandant ohne Probleme aus, auch den rechten Klingen wäre er entkommen, wenn Xara nicht noch einen Satz nach vorne gesprungen wäre. Die Klingen bohrten sich in seinen Oberkörper, Schmerz zuckte durch ihn. Irritiert sah der Hutträger auf die Klingen. Die zwei äußeren waren von Flammen umhüllt, lediglich die mittlere hatte sich in sein Fleisch gebohrt. Aus der daraus resultierenden Wunde floss dunkler, roter Lebenssaft, ein beinahe fremder Anblick für ihn. Leicht geschockt starrte der Genannte auf die Klinge und musste feststellen, dass sie mit Haki verstärkt war.
Erleichtert stellte Xara fest, dass sie ihn verletzen konnte. Die Klinge, welche sich in sein Fleisch gebohrt hatte, ließ sie los. Mit einem schnellen Tritt, dem die Feuerfaust mit seinen Augen nicht folgen konnte, bohrte sie das Skalpell tiefer in seinen Körper und brachte gleichzeitig Abstand zwischen sich. Schnaufend sah der Kommandant in ihr Gesicht und zog mit zusammengebissenen Zähnen das Skalpell aus seinem trainierten Körper.
Achtlos warf er es zur Seite, mit einem dumpfen Geräusch bohrte sich die Waffe in den feuchten, rötlich schimmernden Sand.
Er streckte seine Hände gen Boden und Feuer schoss aus seinen Fingern, welches sich mit rasanter Geschwindigkeit auf sie zubewegte. Die Diebin wich aus, warf dabei erneut ein Skalpell, welches den Kommandanten am Arm traf. Sein Angriff endete und das Feuer verschwand. Er beachtete das Blut nicht, welches über sein Tattoo lief und richtete seinen Finger auf sein Gegenüber.
Xara, deren linkes Bein pochte, war auf die Knie gesunken. Ihre Versuche, sich erneut zu erheben und zu kämpfen, scheiterten kläglich. Keuchend ließ sie ihre dritte Klinge, welche sie erneut mit Haki verstärkt hatte, Richtung ihres Feindes sausen. Dieser machte sich nicht einmal die Mühe auszuweichen. Mit schnellen, gezielten Schüssen seiner Feuerpistole traf er den Körper der Frau mehrere male. Blut sickerte aus den Wunden, Blitze erhellten den Strand erneut.
Angestrengt versuchte Xara den Blick auf die Feuerfaust zu richten. Ihr Atem war flach, kein Muskel wollte sich bewegen. Ihre Sicht verschwamm langsam, das Rauschen des Meeren und das prasseln des Feuers nahm sie immer weniger war. Bald waren diese Geräusche gänzlich verstummt, ihre Sicht wurde immer schlechter. Der Kommandant der Zweiten Division stand vor ihr und erwiderte ihren Blick, in dem etwas undefinierbares lag. "Ich dachte, die Whitebeardpiraten hätten mehr Ehre. Ich habe euch für klüger gehalten. Aber ich habe mich getäuscht, ihr seid nichts besonderes, sondern genau so dumm wie alle anderen." Ihre Stimme war nicht mehr als ein flüstern. Der schwarzhaarige, den ihre Worte verärgerten, packte sie am Kragen und zog sie zu sich hinauf. Schlaff hing sie in der Luft, es grenzte an ein Wunder, dass sie ihren Kopf noch heben konnte. "Du solltest deinen Mund halten." zischte er. Ein leises, heiseres lachen entwich ihr. "Ihr seid diejenigen, die sich von der Marine haben täuschen lassen, Puma D. Ace. Ihr wurdet benutzt, um die Drecksarbeit zu erledigen und den Müll zu entsorgen. Herzlichen Glückwunsch, du hast es gerade geschafft." hauchte sie, bevor die Dunkelheit von ihr Besitz ergriff.
Regen begann vom Himmel zu fallen. Noch immer hielt der Kommandant die Frau am Kragen, starrte ihr unvermindert in das entspannt wirkende Gesicht. Blitze zuckten vom Himmel herab, dicht gefolgt von Donner, der die Erde beben ließ. Jetzt, wo er die junge Frau so sah, fragte er sich, ob sie wirklich eine Bedrohung für die Whitebeards hätte sein können. Er ist mit ihr fertig geworden und dabei beinahe unverletzt geblieben.
Waren sie wirklich hinters Licht geführt worden?
Zweifel keimten langsam in ihm auf, doch er versuchte verbissen, diese zu verdrängen. Die Zeitung hat es belegt. Ihr Kopfgeld ist höher als sein eigenes. 'Sie muss lügen, ja genau, das wird es sein, sie versucht mich zu verarschen.'
Doch trotzdem keimten in Ace gewisse Zweifel auf. Wenn sie wirklich die Wahrheit sprach, dann musste mehr dahinter stecken. Der Hutträger musste sich mit den anderen Kommandanten beraten. Alle Möglichkeiten musste er in betracht ziehen, es wäre eine Schande für die Whitebeards, sich benutzen zu lassen. Doch wenn sie wirklich die Wahrheit sprach, was muss sie getan haben um die Marine zu solchen Maßnahmen greifen zu lassen?

Die Schwachen können sich nicht aussuchen wie sie sterben!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt