Mondnacht

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Der Mond gießt Honig über's Wasser
Und fern verschwimmt ein Berg im Nebeldunst
Das alte Tageslicht wird immer blasser
Und malt den Himmel an in stiller Kunst

Im Baum die Vögel lang verstummet
Seewasser plätschert sanft in Abendruh'
Ein Falter federleicht die Nacht erkundet
Und schwankend schwebt dem hellen Monde zu

Im Duft verglühen langsam alle Lichter
Die Berge, fest verhüllt im Nebelkleid,
Verbergen -fast verschämt- ihre Gesichter
Zieh'n sich zurück in stille Einsamkeit

Die alten Bäume stumm wie Statuen stehen
Umspielt von Wellen, Wind und Dunkelheit
Und sich in trägen Träumen dort ergehen
Alt wie der Mond und wie der See so weit

Und während alles träumt und kaum sich regt
Erwacht das Wasser mit stetiger Kraft
Erst spiegelglatt, dann wellend, dann bewegt
Es spielend mit dem Mondlicht Bilder schafft

Und dort, so fern am Firmament
Dort steht der Mond, der alte Wächter
Obwohl doch so weit weg, von uns getrennt,
Lauscht er von da leisem Gelächter

Bewacht den Schlaf der Wesen unter ihm
Er sieht sie stets mit wachem Blick
Seh'n sie die Schönheit der Natur, von ihm verlieh'n
So lächeln sie. Er lächelt mit.

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