Teil 34-"Das ist also damals passiert..."

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Saranna schien stark mit sich zu ringen doch seufzte sie dann ergebend.
„Ich muss es dir gar nicht erzählen, du kannst es dir ansehen. Das einzige was ich dir sagen werde, es ist damals nach deinem vierzehnten Geburtstag passiert. Etwa eine Woche danach." Sagte sie ernst. Jetzt wo sie es erwähnt...ich erinnere mich noch an meinen Geburtstag, aber was danach war, ist komplett verschwommen.
Ich habe es immer auf meine Vergesslichkeit geschoben, dass ich mich nicht erinnere, aber jetzt würde das Sinn ergeben. Ich nickte einmal, während ich langsam an ihren Ketten entlangfuhr. ‚Wenn sie doch einfach verschwinden könnten...' dachte ich verzweifelt.
Genau in diesem Moment lösten sie sich langsam auf und ich zog erschrocken meine Hand zurück. „ W-was passiert da?" fragte ich zögerlich.
Saranna lächelte leicht und erwiderte: „Vergiss nicht, dass wir in deinem Kopf sind. Du hast dir gewünscht, dass sich die Ketten lösen und das tun sie auch." Nachdem die Ketten komplett verschwunden waren, erhob mein Ebenbild sich wieder, während sie mich nun ernst ansah: „Vergiss aber bitte eins nicht. Es tut mir schrecklich Leid und ich würde es gerne rückgängig machen, was aber leider unmöglich ist."
Langsam schritt sie dann zu einer Wand und legte beide Hände auf diese. Es schien, als wenn sie sich stark konzentrieren würde, weshalb ich ruhig blieb.
Nach einer gewissen Zeit wurde aus der Wand eine Holztür, die schon ziemlich morsch schien. Die junge Vampirin atmete tief durch und drehte sich wieder zu mir.
„ Wenn du da durch gehst, wirst du die Wahrheit kennen..." sprach sie mit einem leicht unsicheren Ton. Ich lächelte ihr aufmunternd zu und ging auf die Tür zu, ehe ich sie öffnete. Es war ein helles Licht welches mich umhüllte, weshalb ich meine Augen zukniff.
Eine Stimme, die mir sehr bekannt vorkam, lies mich sie wieder öffnen. Es war meine Stimme, doch war sie etwas höher. Als ich mich umsah, entdeckte ich ein Mädchen mit schulterlangen dunkelbraunen Haaren und einem weißen Kleid.
Sie unterhielt sich mit einem Jungen, der vielleicht einen halben Kopf kleiner war als sie selbst. Es waren Tom und ich, wie wir die Gänge der Schule entlangliefen.
Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, da ich solche Momente so sehr vermisst hatte, seitdem Tom und ich verfeindet waren. Doch schien es mir so, als wenn es meinem jüngeren Selbst nicht sonderlich gut ging.
Immer wieder ging ihre Hand an ihre Zähne und nach ihrem Gesichtsausdruck zufolge, schien sie Schmerzen zu haben. Trotzdessen tat sie so unbesorgt und unterhielt sich weiter.
„Marie, ist denn wirklich alles in Ordnung mit dir?" fragte Tom und sah besorgt zu ihr. Mein jüngeres Ich erwiderte darauf mit einem gefälschten Lächeln: „ Natürlich geht es mir gut. Ich...bin nur etwas durstig."
‚Durstig? Wieso habe ich nur ein mieses Gefühl dabei...' dachte ich mir besorgt. Als beide dann nach einer Weile stehen blieben, näherte ich mich beiden und sah mir die Kleine Marie genauer an.
Ihr Körper bebte leicht und kurz schienen ihre Augen aufzuleuchten. Diese Symptome kannte ich nur zu gut...aber wie konnte das bitte möglich sein?! Was als nächstes passierte ging so schnell, dass ich kurz wie angewurzelt stehen blieb.
Marie zog Tom in die kleine Besenkammer, die gegenüber lag und schloss die Tür hinter sich. Als ich endlich realisierte was da passiert ist ging ich zu der Tür und wollte lauschen, doch fiel ich genau durch diese. „Autsch...das hätte Saranna ruhig erwähnen können." Seufzte ich auf und rieb mir die Nase, da ich auf diese durch mein großes Glück gefallen bin.
Ein lauter Schrei lies mich zusammenzucken und Aufsehen. Tom schrie sich die Seele aus dem Leib und versuchte die größere von sich zu Stoßen. Als ihm dieses auch gelang, tropfte etwas Rotes auf den Boden, sowie auf das Kleid meines jüngerem Ich's.
Sie hatte ihn wirklich gebissen...Nein, ICH habe ihn gebissen und wollte sein Blut. Das meinte Saranna wohl...Sie ist meine Vampirseite und konnte sich wie es schien nicht mehr Beherrschen.
Sobald ich mich wieder aufgerichtet hatte, sah ich zu Tom, der stark mit der Ohnmacht kämpfte. In seinen Augen spiegelte sich Angst und er schrie schon fast: „B-bleib weg von mir! Du bist ein Monster!"
„ Was...?" ertönte ein flüstern. Ich drehte mich um und das Mädchen, welches ich sah, zitterte am ganzen Körper. Ihre Augen waren geweitet und kleine Tränen sammelten sich in diesen.
Mit einer heiseren Stimme sagte sie:„ Wieso...habe ich das getan? Tom, es tut-" „ Komm mir nicht näher! Du...du bist ein Blutsauger, ein Vampir!" unterbrach er sie.
Durch Zufall fiel mir etwas auf, meine Umgebung schien verschwommener als vorher, was Sinn ergab. Das ist eine Erinnerung von mir und wenn ich mir meine Umgebung nicht richtig bewusst bin, wirkt natürlich alles verschwommener.
Am liebsten hätte ich meine jüngere Version in den Arm genommen und beruhigt, doch würde das nichts bringen. ‚Aber irgendetwas fehlt noch...das kann nicht alles sein' meinte ich gedanklich.
Wie auf Stichwort öffnete sich die Tür der Besenkammer, die sofort mit Licht geflutet wurde. Die Gestalt die da stand konnte ich nicht erkennen, da sie komplett verschwommen war.
Diese Gestalt sagte irgendwas, doch verstand ich nur so viel wie „Es läuft alles wie geplant." Oder „Ich hätte nicht gedacht, dass ihr Blutdurst so schnell sich zu erkennen gibt."
Kurz nachdem er fertig mit Reden war, verschwamm alles immer mehr bis ich mich wieder vor der morschen Holztür wiederfand.
„Aber...ich muss doch wissen wer das war!" meinte ich aufgebracht. Wer auch immer das war, wusste was ich bin und nutzte mich für einen Plan...Bitte lass es nur ein dummer Einfall sein. Sollte es sich jetzt wirklich um Karl-Heinz handeln, schwöre ich, ich bringe ihn um!
Saranna sah sich meine Gesichtszüge genau an und sie schien ziemlich unsicher. „Marie...bist du wütend auf mich?" fragte sie nun.
„ Nein, bin ich nicht. Zumindest nicht auf dich. Selbst wenn du meine Vampirseite bist, kannst du dir nicht die Schuld dafür geben. Das einzige, wobei ich ein wenig verärgert bin ist, dass du diese Erinnerung vor mir versteckt hast. Das hätte mein Leben vielleicht etwas verbessert." Erwiderte ich sofort.
Saranna entspannte sich augenblicklich und sie meinte: „Ich danke dir so sehr Marie. Da habe ich mir wohl umsonst so ein schlechtes Gewissen gemacht." ‚Jetzt wo ich weiß was damals passiert ist, fühle ich mich besser. Ich kenne den Grund dafür, dass Tom mich so hasst. Wenn ich je wieder in meine Welt kommen sollte, werde ich versuchen, mich mit ihm auszusprechen. '
Mit einem leichten Lächeln im Gesicht sagte ich: „Ich werde jetzt aufstehen. Reiji möchte noch etwas von mir und nicht dass ich noch eine Standpauke bekomme."
Sie nickte nur und umarmte mich zum Abschied. Ich konzentrierte mich und meine Umgebung begann zu verschwinden, bis ich wieder meinen Körper spürte. ‚Es kann doch nur noch alles besser werden! ' dachte ich, kurz bevor ich meine Augen öffnete.

Plötzlich in Diabolik Lovers?!  #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt