Thoughts.

Schicksal.

Diesen Text habe ich sicher schon vor einem ganzen Jahr geschrieben. Ich hatte damals irgendwie einen total seltsamen Kreativ-Flash im Bus auf dem Weg zur Schule (kurz bevor sich mein Denkfluss eine halbe Stunde später in Mathe wieder verabschiedet hatte) und habe die Worte sehr hektisch in die Memos meines Handys getippt (muss übrigens ein sehr seltsamer Anblick gewesen sein, zumindest nach Aussagen meiner Mitmenschen). Dann habe ich ihn mir später noch einmal durchgelesen (was nicht immer unbedingt eine gute Idee ist; Gedankenmatsch kann im Nachhinein sehr verstörend sein ^^) und beschlossen, ihn in mein Notizbuch aufzunehmen. Jetzt habe ich ihn ein Jahr lang nicht mehr angetastet, bis mich eine Freundin für eine Talentshow nach einem Text oder Monolog gefragt hat und da ist er mir wieder in die Hände gefallen. Er mag etwas überzogen oder melodramatisch klingen, aber er hat mir damals (und teilweise auch heute noch) geholfen, mit einigen Dingen in meinem Leben klarzukommen und sie zu akzeptieren.

Manche Menschen haben mehr Glück im Leben und manche weniger. Diese Tatsache macht sie aber nicht zu besseren oder schlechteren Menschen. Es ist einfach nur eine Frage des Schicksals.

Das Schicksal entscheidet über dein Leben, nicht du. Das Schicksal ist ungerecht. Doch egal, was es für dich ausgesucht hat: Ob Verlust, Angst oder Freude; ob Schatten oder Licht:

Du kannst dein Leben nicht reklamieren, ganz gleich auch, welche Dinge dir widerfahren sind. Es geht nicht. Und dem Schicksal ist es egal, wie es dir damit geht. Das musst du wissen, um mit deiner Welt klarzukommen und dir nicht den Kopf verdrehen zu lassen, weil ja "immer jemand auf dich aufpasst, am Ende alles gut wird und du nicht für dich selbst verantwortlich bist." Aber das ist eine große Lüge. die du dir selbst jeden Tag wie ein großes Manifest in deinem Kopf vorhältst. Denn wenn sich das Schicksal um jeden von uns wirklich kümmern würde, würde es kaputt gehen, so wie wir am Leben kaputt gehen und zerbrechen. Also würfelt das Schicksal um dein Glück. Es entscheidet willkürlich, ohne deinen Namen je zu lesen, was dir passiert.

Es kann dir Dinge nehmen, dich in Angst und Panik versetzen und dich verletzen. Manchmal übernehmen auch Menschen die Rolle deines Schicksals und erfüllen Aufgaben in deinem Leben, über die du lieber selbst die Kontrolle hättest, aber dennoch kannst du nichts dagegen tun und manchmal hinterlassen auch Menschen mehr schmerzhafte Spuren in deinem Leben, als du es je erwartet hättest.

Aber du darfst niemals vergessen, dass das Schicksal nicht nur mies und brutal ist. Es ist auch in der Lage zu schenken und zu geben, dir neuen Lebensmut einzuhauchen und dir vergessene Hoffnungen ins Herz zu flüstern. Sei nicht undankbar, vergiss nicht: Manchmal macht es dich glücklich und beschwingt und frei und manchmal sorgt es dafür, dass dein Leben sich anfühlt wie ein einziger Aschehaufen, dreckig und wirr. Das ist nicht deine Entscheidung.

Das Schicksal ist nicht bestechlich, es hat nichts zu verlieren. Es arbeitetet Hand in Hand mit dem Zufall zusammen. Und es ist ihm egal, wenn du nicht an die beiden glaubst. Die machen sowieso, was sie wollen, genau wie dein Herz. Aber genau deshalb ist an diesem Punkt auch nichts mehr falsch oder unwahr, aber auch nicht logisch. Es passiert einfach, ohne das jemand vorher dafür ein Drehbuch verfasst.

Das Leben ist eben nicht einfach nur schwarz-weiß. Es sind Schattierungen und der richtige Mix, der uns am Leben hält. Und wenn du da draußen krampfhaft versuchst, ein anderes Leben zu führen, kann ich dir nur eines raten: Lass es sein. Dem Schicksal ist das egal und solange du dich gegen dein Leben wehrst, es nicht annimmst und dich nicht gut darum kümmerst, wird sich nichts verändern. Du bist glücklicher, wenn du an dem bereits vorhandenem Geschenk arbeitest und wächst und nicht darüber nachdenkst, was du anders gemacht hättest als das Schicksal.

Das Leben ist keine Wunscherfüllmaschine. Und das weiß das Schicksal so gut wie du. Die einzige Möglichkeit, dein Leben besonders zu machen, liegt darin, zu leben.

Dein Leben ist einzigartig. Und es ist nur vollkommen, wenn Vergangenheit und Gegenwart beide ein Teil von dir sind, mit all ihren Schattenseiten und Lichtblicken. Denn dann bist du glücklich. Dem Schicksal ist auch das nicht wichtig. Aber das spielt keine Rolle mehr für dich.

Wenn du von innen heraus strahlst, verbrennst du diese Gedanken, die dich am Leben hindern. Das Schicksal kann dir immer noch etwas nehmen, natürlich. Aber darüber musst du nicht nachdenken. Die Zukunft geschieht von ganz allein. Das ist nicht deine Aufgabe. Denn im Moment hast du nur Eine.

Sei glücklich, über alles was schön, besonders oder vielleicht auch ganz alltäglich ist. Lebe jetzt und nicht gestern oder morgen, denn dann ist es zu spät. Irgendwann ist es vorbei.

Ich hoffe zutiefst, dass das niemand jemals vergisst. Bis zu einem bestimmten Punkt kann man sein Leben beeinflussen, aber darüber hinaus kann man sich nur für eine Einstellung entscheiden und wie man auf Ereignisse reagiert. Und wenn man dann die richtige Entscheidung trifft, muss man auch keine Angst mehr vor dem Leben haben oder vor der Zukunft. Weil du dich selbst bis zum Ende beschützt und bestärkst und dich nicht unterkriegen lässt. Und dann kann dir nichts deinen Lebenswillen stehlen, egal was passiert.

Trefft gute Entscheidungen. Ich glaube an euch.

S