Popmusik schallte durch den Wald zu uns, sowie bunte Lichter uns Stimmengewirr.
"Es verstößt bestimmt gegen tausend beste Freundinnen Regeln sich einfach vom Geburtstag der anderen wegzuschleichen und rum zu knutschen!", protestierte ich, als mich Jayden näher an sich zog.
Ich spürte seinen Atem im Gesicht als er durch meine Locken strich und sich zu mir runterbeugte. Obwohl ich ein ganzes Stück gewachsen war, war zwischen uns immer noch ein ziemlicher Größenunterschied und ich musste mich entweder auf die Zehnspitzen stellen, oder er sich zu mir runterbeugen.
"Aber das macht so viel mehr Spaß als die eigentliche Party! Außerdem feiert Jessica ihren weiß ich nicht wievielten Geburtstag", versicherte er mir und küsste mich. Obwohl ich seine Küsse eigentlich mittlerweile gewohnt sein müsste war es jedes Mal von neuen atemberaubend wenn sich unsere Lippen trafen.
Mal intensiv, mal hauchzart, manchmal wild und salzig, manchmal süß und innig. Es war ein Abenteuer ihn zu küssen, Jayden Warren.Ich verlor mich wie jedes Mal in seinen Lippen. Alles an ihm war einzigartig verzaubernd: Sein Geruch, die Art wie er jedes Mal vor dem sprechen den Kopf hob oder beim nachdenken die Lippen kräuselte.
Ich lächelte in den Kuss hinein, so sehr genoss ich den Moment. Auch in hundert Jahren würde ich mich nicht an diese Küsse gewöhnt haben.
Diesmal war der Kuss eine Mischung aus Zärtlichkeit und Innigkeit und schmeckte nach Zitronenkuchen.Plötzlich versteifte sich Jayden. Einen winzigen Moment dachte ich es lag an mir- so unglaublich fand ich es noch immer, dass er mich liebte. Dass so ein perfekter Junge mich anschauen und Lächeln konnte. Doch dann roch ich es auch: Es war ein hässlicher Geruch, faulig nach dem Tod. So ein Geruch der einen das Mark gefrieren ließ und sich wie ein Schauer den Rücken runter schlich.
Jayden hatte sich schon blitzschnell vor mich gestellt und an seinen Gürtel gefasst, woraus er einen goldenen Dolch zog. Ich lugte hinter Jaydens beschützenden Arm hervor und entdeckte ihn auch- einen Mann.
Er stand da zwischen den sommerlich blühenden Bäumen und schien nicht hierher zu passen. Die Natur schien ihn abzustoßen, um ein Vielfaches mehr als Menschen. Er war kein Mensch, er war etwas ganz anderes, das wusste ich."Vampir", knurrte Jayden feindselig und hielt den Dolch locker in der Hand, sodass er in Windeseile die Brust des Vampirs finden konnte. "Was willst du?", fragte er, ließ es aber eher wie eine Drohung klingen.
Der Vampir tat etwas ziemlich unpassendes: Er lachte. Jetzt konnte ich erkennen, dass er trotz seines Geruchs attraktiv war. Er trug langes schwarzes Haar und eine Lederjacke, zwischen seinen blassen Lippen sah ich Fangzähne aufblitzen, so klein, dass man sie als Mensch wahrscheinlich nicht bemerkt hätte.
Lachend näherte er sich uns und streckte fast freundschaftlich die Arme aus. Jayden versteifte sich noch mehr und sein Körper ging immer mehr in Abwehrhaltung.
"Ich bin nicht hier um zu kämpfen, kleiner Wolf", sprach der Vampir. Er hörte sich lebendiger an als erwartet an. "Ich soll eine Nachricht von den Urvampiren überbringen."
Jayden erstarrte. Dann sprach er mit ruhiger, trotzdem gefährlich klingender Stimme:" Bring dein Anliegen vor. Und dann entscheide ich, ob ich dich am Leben lasse."
Wieder lachte der Vampir. Es war ein hässliches Lachen, was tief in meine Glieder fuhr und sich dort eisig festsetzte.
"Es würde nichts bringen mich zu töten, Wolf. Die Urvampire wären nicht begeistert davon. Sie wollen euch ein Friedensangebot stellen. Entweder ihr unterwerft euch ihnen bis auf den letzten Mann, oder sie werden jeden einzelnen von euch töten. Ihr habt Zeit bis zum nächsten Vollmond um euch zu entscheiden."
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White Wolf Halbmond
WerewolfLiebe, Hass, Verrat, Angst. So unterschiedliche Gefühle, doch so nah beisammen. Mit dem Moment, als Jayden plötzlich in Mays unscheinbares Leben taucht, scheint das Glück nicht mehr von ihrer Seite weichen zu wollen. Endlich jemand der sie versteh...