15. Kapitel

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Ich spürte Jacks Blicke förmlich, als er mir hinterher sah. Das war mir ein bisschen unangenehm und ich lief ein bisschen schneller.
Das hätte ich besser nicht tun sollen, denn ich stolperte über einen Besen der mitten im Weg lag und flog der Länge nach genau auf die linke Schulter. Als ich mich aufrappelte, machte sich ein stechender Schmerz in meiner Schulter bemerkbar und ich zuckte zusammen. Nach kurzem Durchatmen biss ich die Zähne zusammen, hob den Teller auf und brachte ihn in die Kombüse zurück. Diese war leer. Die Crew war anscheinend schon zu Bett, oder sollte ich sagen zu Hängematte (?), gegangen. Ich lief, so schnell es der Schmerz zuließ, zu Jacks Kajüte. Während des Laufens hielt ich meine Schulter und ich schien ein ziemlich zerknirschtes Gesicht zu machen, denn Jack sah besorgt zu mir.
Ich legte mich ins Bett und versuchte zu schlafen, was aber nicht funktionierte.
Es war jetzt bestimmt schon kurz nach Mitternacht, so kam es mir zumindest vor. Der Vollmond schien hell durch die Fenster und das machte die Sache mit dem Einschlafen noch schwerer.
Ich schloss die Augen und atmete tief und ruhig durch.
Plötzlich hörte ich wie jemand reinkam. Ich fuhr hoch.
"Jack!?", rief ich, "Was ... Au!"
Ich fasste mir an die Schulter. Die schnellen Bewegungen sollte ich vorerst besser lassen.
Jack ging besorgt auf mich zu:"Geht es dir gut?" Ich nickte und lächelte ihn gezwungen an.
Er schüttelte belustigt den Kopf:"Du magst echt nicht zugeben, dass du Schmerzen hast oder?"
Ich nickte. Warte was?!
"Warte kurz", er kramte in einer Kiste, "wo hab ichs denn? Ah hier!"
Er kam mit einem kleinen Kasten auf mich zu. Er stellte ihn vor das Bett, öffnete ihn und nahm etwas heraus. Ein Fläschchen!
"Was ist das?", fragte ich.
"Ach", meinte Jack, "das is bloß so ein Einreibemittel gegen die Schmerzen."
Ich atmete aus. Hatte ich die Luft angehalten? Na egal!
Er zog das Hemd, das ich anhatte, etwas herunter, sodass er an meine Schulter heran kam.
Ich schaute hin und wollte nicht glauben, dass ein einfacher Sturz sowas anrichten konnte. Die gesamte Haut war abgeschürft und meine Schulter leuchtete förmlich rot. Na gut, eigentlich war es ja gar nicht sooo schlimm, aber es brannte höllisch und ich war ja bloß hingefallen.
"Ein Glück das du keinen Splitter abbekommen hast. Das wäre kompliziert gewesen, wenn wir den nicht raus gekriegt hätten.", meinte Jack und fing an, meine Schulter mit dem Einreibemittel zu massieren.
Zuerst schmerzte es, aber so langsam wurde es richtig angenehm und ich schlief bald ein.
Als ich wach wurde, war es noch relativ dunkel. Ich setzte mich auf und bemerkte, dass Jack schon wieder neben mir lag.
Eigentlich wollte ich ihn wieder wegschicken, aber ich war sowieso wach und er schlief seelenruhig.
Also stand ich vorsichtig auf, schnappte mir meinen Degen und den Gürtel, den Hut ließ ich einfach liegen, und ging an Deck.
Dort fand ich nur ein paar Piraten vor. Will steuerte und Pintel, Gibbs, Cottan und Marty machten sich an Deck zu schaffen.
Ich schnappte mir einen Besen und begann, das Deck zu fegen. Meine Schmerzen waren wie weggeblasen. Ich hätte nie erwartet, dass das Mittel so gut wirkte.
Langsam trudelten die anderen Piraten ein. Auch Jack ging aus seiner Kajüte und löste Will beim Steuer ab. Ich merkte erst was ich für einen Hunger hatte, als mein Magen laut knurrte.
Ich packte den Besen weg und ging in die Küche. Dort war Mimi gerade dabei den Tisch zu decken: "Hi! Kannst du mir helfen? Dann sind wir schneller fertig!"
"Klar!", meinte ich und setzte mich in Bewegung.
"Äh, wo sind noch gleich die Teller?", fragte ich.
"Da hinten!", antwortete Mimi lachend. Ich sah mich um. Ach da waren sie. Ich lachte auch. Sie hatten direkt vor mir gestanden.
Jack erschien mal wieder nicht beim Essen.
Also machte ich mir es zur Aufgabe, dafür zu sorgen, dass er uns nicht verhungerte. Ich stapfte übers Deck und als er mich kommen sah grinste er:" Na, durfte ich dann heute Nacht doch neben euch ruhen euer Ehren!" Er machte eine alberne Verbeugung und nahm mir danach den Teller ab. Ich verdrehte die Augen und legte mich ein paar Meter neben ihm in die Sonne. Eigentlich war das ja nicht so gemütlich und meine Schulter tat auch noch weh, aber die Sonne war wirklich angenehm warm auf der Haut und ich wollte sie genießen, bevor sie heute Mittag unerträglich heiß würde.
"Du hast letztens etwas von einem Druckmittel gesagt", fing er schmatzend an, "willst du es mir denn heute verraten. Vielleicht bekommst du ja was du willst."
Er lächelte geheimnisvoll.
Sollte ich es ihm wirklich verraten?
Es wäre schon cool alles zu wissen, aber wenn ich ihn jetzt noch ein bisschen zappeln ließ, würde er vielleicht ja sogar noch mehr rausrücken, um seine Karte, die ich als Druckmittel benutzen würde, wieder zu bekommen.
Ich schüttelte den Kopf, streckte mich lang aus und schloss die Augen.

Hi!
Na, ist das Kapitel nach euren Vorstellungen? Oder eher doch nicht? Schreibst mal in die Kommis.
Ansonsten tut es mir echt leid, dass ihr wieder so lange warten musstet.
Heagdl!
Helene - Gertrud ♡ = ×

Tochter eines Piraten (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt