21. Kapitel

110 5 0
                                    

Die Sonne sinkt und der Abendhimmel färbt sich rötlich, ich schmiege mich näher an Yup und genieße die erste warme Frühlingspriese. Als die letzten Strahlen erlöschen seufze ich laut, Yup schmiegt sich enger an mich und starrt immer noch an den Punkt an dem die Sonne versunken ist. Es wird kühler ohne die lauwarme Sonne und ich genieße die Wärme die sein Körper ausstrahlt

"Ich vermisse ihn" sagt Yup plötzlich, ich richte mich etwas auf und sehe ihn fragend an.

"Den Wald, mit dem Schatten und den ganzen Tieren, das rauschen der Blätter und die tiefe Stille" flüstert er gebrochen und legt seinen Kopf auf seine Vorderpfoten.

"Wir sollten gehen" sage ich leise um die Friedliche Stille nicht zu stören.

"Du hast recht" Yup steht auf und schüttelt sich.

"Das meinte ich nicht" kurz blickt er mich an, dann blitzt verstehen in seinen Augen auf

"Was hält uns hier? Es ist nicht mein Rudel und deins sicher auch nicht, Solei wird uns verstehen und er geht mit oder er bleibt" auch wenn Schmerz dabei in meiner Stimme mitschwingt, ich will das er glücklich wird.

"Wir gehen" sagt Yup bestimmt erleichtert stehe ich auch auf und folge Yup den Berg nach unten.

Eine Stunde nach Sonnenuntergang treffen wir an den Tunneln ein und werden dort freundlich begrüßt. Ich kenne den Weg mittlerweile gut und finde mich in der dunkelheit zurecht.

Wir laufen zu unserem Bau, Solei Yup und ich müssen uns einen teilen da es keine weiteren freien Baue gibt.

Ich seufze als ich sehe das Solei immer noch nicht da ist, so langsam habe ich das Gefühl das er uns aus dem weg geht. Ich sehe ihn kaum noch, was aber auch daran liegen kann das ich immer mit Jagen gehe.

"Wir werden es ihm morgen sagen" Yup sieht entschlossen aus den Plan durchzuführen. Ich nicke nur kurz und gähne dann, ich Rolle mich zu einer festen Kugel zusammen und schlafe ein.

Die feuchte Nase von Solei weckt mich, Stöhnend drehe ich mich weg und versuche weiter zu schlafen aber Solei hört nicht auf.

"Was ist?" Knurre ich verschlafen und richte mich im liegen auf.

"Yup hat gesagt das ihr geht" Ruft Solei empört und panisch.

"Gar nichts machen wir bevor ich nicht meinen Schlaf bekommen habe" knurre ich und lasse mich zurück fallen.

Ich höre wie Solei davon tappt, ich seufze und stehe auf, ich schüttel mir den Schlaf aus den Pelz und warte bis Solei zurück kommt. Bald darauf höre ich schon seine Pfoten Schritte und kann ein lächeln nicht unterdrücken.

"Kommst du?" Fragt er grinsend ich laufe hinter ihm in die warme Sonne, kurz schließe ich meine Augen um mich gegen das Sonnenlicht zu wappnen und meine Augen gewöhnen sich schnell an die Helligkeit.

Leica geht ungeduldig auf und ab und bleibt stehen als sie uns sieht, sie wartet bis wir bei ihr sind dann setzte ich mich hin und warte bis sie loslegt. Sie lässt auch nicht lange auf sich warten.

"Ihr wollt gehen? Wahrscheinlich ohne sich zu verabschieden oder auf einen deiner Freunde Rücksicht zu nehmen die dich vielleicht so lieben das sie mit dir gehen. Nein einfach hinter unserem rücken tuscheln und sich dann rücksichtslos abzumelden. Ihr spinnt doch jetzt kommt die Schneeschmelze ihr werdet ertrinken bevor ihr überhaupt den ersten Berg überquert habt. Ich werde nicht zulassen das ihr uns einfach so verlasst und euch dann zu Tode lauft" wütend funkelt sie mich an und will schon weiter wettern als ich sie mit einem Sprung um stoße.

"Wir gehen doch noch nicht heute und wir werden uns besser verabschieden als eine Wölfin von ihrem Welpen" verspreche ich und lecke ihr beschwichtigend über die Schnauze, sie scheint zufrieden und wedelt kurz mit dem Schwanz.

"Dann ist ja gut" sagt sie beruhigt und wirft einen auffordernden Blick zu Solei, dieser zuckt kurz zusammen und senkt dann seinen Kopf.

"Egal was ihr tun werdet, wenn ihr geht dann müsst ihr das ohne mich tun" er senkt seinen Kopf, ein unbeschreibliches Gefühl pulsiert durch meinen Körper. Ich werde ihn zurücklassen müssen.

"Wir bleiben" sage ich kurz entschlossen und setzte mich hin.

"Ihr geht! Shakira verdammt, glaubst du ich würde nicht merken das du dich hier nicht wohlfühlst? Ich will das du gehst, wenn du bleibst stirbt etwas in dir und du wirst niemals mehr so sein wie ich dich liebe. Du bist meine einzige beste Freundin und ich würde alles für dich tun, auch unsere Freundschaft opfern, um Dich glücklich zu machen" Solei sieht mich lange liebevoll an, ich werde traurig, niemals würde ich ihn freiwillig verlassen. Wenn er es will, gut dann gehe ich.

"Ich liebe dich Solei, wir sehen uns wieder versprochen. "Ich schmiege mich eng an ihn und zwinker Leica zu, die sofort verlegen auf den Boden sieht. Sie glaubt wohl ich hätte nicht bemerkt wie die beiden umeinander herumschlawenzeln. Ich verabschiede mich voller trauer von meinen Freunden, zu meiner Bewunderung ohne bedauern.

Ich werde wieder Bäume sehen und endlich richtig jagen, ich erde mich an einen Baum kauern wenn es regnet und die Sonnenstrahlen die Muster auf den Boden malen bewundern für ihre Kreativität. Fröhlich laufe ich nach draußen und kann es kaum erwarten los zuziehen.

"Phileas bringt euch nach Westen, dort ist der größte Wald der Welt" ich meine bedauern in den Augen des Ainu zu sehen und lache freudig, schwanz wedeln folge ich den Rüden den steilen Berg hinauf und spüre wie mein Körper kribbelt und vibriert vor freude endlich aus den Bergen zu kommen.

"Ich vermisse euch" Rufe ich laut nach hinten, viel stimmiges heulen ist die Antwort, zufrieden über das kommende springe ich von Stein zu Stein und fühle mich als könnte ich fliegen.

Der albino WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt