26 Kapitel

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Immer noch müde öffne ich meine Augen, es ist morgens und die Sonne bringt den Fluss zum glitzern und ein schwacher Nebelschleier liegt auf dem Moor. Ich lächel und trabe zum Fluss um etwas zu trinken, meine Schritte stocken als ich Pamu am Ufer stehen sehe reiße mich dann aber zusammen und trinke. Ich spüre seinen Blick auf mir und bin mir auch die der anderen bewusst. 

Ohne zu überlegen laufe ich tiefer ins Wasser und lege mich dann hin um mich volkommen vom Wasser waschen zu lassen. Pamu tritt neben mich und sieht mich kritisierend an.

"Du sollst doch nicht schwimmen" sagt er, ich sehe aber das er es nicht ernst meint.

"Ich gehe jetzt in den Wald, kommst du mit?" Ich weiß das er mir so oder so folgen wird, aber ich will ihm keinen Grund geben mir heimlich zu folgen. Er nickt und lächelt mich an, er gleitet ins Wasser und wird sofort von der Strömung mitgerissen, ich blicke zum Wald und halte die Luft an, plötzlich habe ich panische Angst und will einfach nur noch zum Wald rennen um zu überleben. Das Gefühl ist so schnell vorbei, das ich meine es mir eingebildet zu haben, aber der Anblick des Waldes kommt mir vertraut vor und ich weiß nur nicht woher.

Wütend schüttel ich meinen Kopf und folge Pamu, tropfend steige ich aus dem Fluss und vergeude keine Zeit das Wasser aus meinem Fell zu schütteln sondern stolper gleich in den Schatten des Waldes.

Ich spüre sofort wie die Kraft der Bäume auch mich stärkt  und sauge die Ruhe dieses Ortes in mich hinein, langsam und mit geschlossenen Augen schreite ich tiefer in den Wald. Das Moos federt meine Schritte und die Nadeln picksen mich leicht, ein willkommenes Gefühl. Mir ist nicht bewusst gewesen wir mir das blätterdach und das leise zwitschern der Vögel in den Baumkronen gefehlt hat.

Ich laufe eine Zeitlang einfach nur so dahin und muss an den See denken, der See in dem ich meine erste Beute erlegt habe. Ich beschließe auch hier meine erste Beute, für heute, zu jagen und suche mit der Nase auf dem Boden nach Spuren. Ich habe den Unterschied gesehen, in den Bergen und auf dem Moor ist es einfacher mit der Nase in der Luft jagen, aber hier im Wald weht kein Wind und daher ist diese Strategie sinnlos.

Ich beachte Pamu einfach nicht, auch wenn ich es nicht will, ich finde ihn Sympatisch und das sollte ich nicht, wenn mein Traum war wird dann wird er sterben und ich kann nichts dagegen tun.

Schnell finde ich die Spur von einem Eichhörnchen, aber sie ist Schall und das Tier schon lange wieder in Sicherheit. Ich will nicht etwas großes erlegen, und dann kommt der Geruch, eine Sau mit Ferkeln, ich weiß daß das Lebensmüde ist, kein Tier greift eine Sau an, aber ich will diesen Nervenkitzel. Die kleinen bleiben eh nicht mehr lange bei ihrer Mutter da jetzt schon Spätsommer ist ich weiß zwar nicht viel über diese Tiere aber ich glaube sie bleiben nicht so lange zusammen.

Ich folge den Spuren und kann sie schon förmlich vor mir sehen, der Speichel läuft in meinem Maul zusammen und tropft im Winkel langsam runter.  Ich ducke mich und schleiche weiter. Mit einer Schwanzgeste deute ich Pamu das er bleiben soll wo er ist, aber er versteht die Zeichen eines Waldwolfes nicht und folgt mir weiter. Ich drehe mich um.

"Bleib stehen" hauche ich so leise in sein Ohr wie ich glaube das er es versteht, dann wirbel ich herum und gehe weiter, ich verschmilze mit dem Wald und suche nach meiner Beute.

Ich finde sie schnell und blicke noch einmal zurück um sicher zu sein das Pamu stehen geblieben ist, keine Spur von ihm.
Gut.

Ich warte bis die Sau sich hinlegt und döst, dann komme ich leiser als ein Schatten hervor und suche nach einem Ferkel das abseits ist. Ich finde es wie es gerade die Nase tief in den Boden steckt und mit Futtersuche beschäftigt ist. Geräuschlos stehe ich hinter ihm, mit einem Sprung ist es zwischen meinen Krallen und das Rückrat gebrochen.

Der albino WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt