Prolog

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  „Lass mich, lass mich ja in Ruhe!"

Erschrocken über meine Heftigkeit ließ Yannik meinen Arm los. Sofort bückte ich mich und griff nach meiner Taucherbrille und meinem Schnorchel.

„Caro nicht, du bist zu aufgebracht, um jetzt ins Wasser zu gehen!", warnte mich Yan.

Aufgebracht? Allerdings, das war ich, aber nicht wegen der Sonne, die seit Tagen erbarmungslos vom Himmel brannte, oder wegen des Restalkohols, den ich von letzter Nacht noch in meinem Körper hatte, und der dafür gesorgt hatte, dass ich Yans Zärtlichkeit wenigstens für ein paar Stunden vergessen hatte. Nein! Ich war aufgebracht, weil Monsieur anscheinend meinte, er könne mit meinen Gefühlen umspringen, wie es ihm gerade so beliebte.

Wütend drehte ich mich zu ihm um. „Zwei Mal, zwei verdammte Mal hast du es mit mir gemacht und was ist jetzt?"

Ich sah, wie Yan empört nach Luft schnappte. „Glaubst du ernsthaft, dass mir das zwischen uns nichts bedeutet hat? Aber Marion ist immer noch meine Frau. Was soll ich deiner Meinung nach also tun?"

„Auf jeden Fall nicht mit mir rummachen, weil dir gerade mal wieder der Sex mit deiner Frau zu langweilig ist!", schrie ich ihm über die Brandung hinweg entgegen. Mir schwindelte leicht, als das kalte Wasser meinen Körper umspülte und mich schlagartig runterkühlte.

„Caro bitte! Lass uns reden! In Ruhe und nicht hier am Strand."

Ich sah, wie sich Yan nach allen Seiten umsah. Ach so, offenbar waren ihm meine Worte auch noch peinlich? Na warte, das ging noch besser!

„Du willst reden?", legte ich nach. „Worüber? Darüber, was du mir ins Ohr gestöhnt hast, als du auf mir lagst?"

Ich sah wie Yan unter meinen Worten zusammenzuckte. „Caro, mon dieu!" Er hob die Hände und fuhr sich hilflos durch seine halblangen dunklen Locken.

Herausfordernd sah ich ihn an. „Mon dieu, was? Das hättest du dir vorher überlegen sollen." Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen. Die Erinnerung an Yans Hände auf meiner nackten Haut jagte mir erneut einen Schauer über den ganzen Körper und mich fröstelte leicht.

Ich wendete mich ab und begann meine Taucherbrille im kalten Wasser auszuspülen. Aus dem Augenwinkel heraus nahm ich wahr, wie sich Yan resigniert abwendete und langsam in Richtung Handtuch davon ging. Ja klar, sollte er doch zum Teufel gehen! Nie, nie hätte ich mich auf seine Versprechungen einlassen dürfen! Nie hätte ich ihm vertrauen dürfen!

Das kalte Wasser umschloss mich wie Eis, als ich untertauchte und für einen Moment hörte ich nur noch das Rauschen der Wellen um mich herum.

Doch das, was jetzt so rüde unter meinen Worten geklungen hatte, waren in Wirklichkeit wunderbare, zärtliche Liebkosungen gewesen, die so viel mehr bedeutet hatten, als bloßer Sex. Und jetzt? Was sollte werden? Die Erinnerung an das was war, konnte nicht mehr ausgelöscht werden. Sie saß in mir wie ein Stachel und würde mich schmerzhaft begleiten, wo immer ich auch hinging.

Ich schluckte mehrmals hart und fühlte, wie etwas nach meinem Herzen griff. Sofort versuchte ich, das unangenehme Gefühl wieder loszuwerden. Doch das Gegenteil geschah. Etwas hielt meine Brust wie mit einem Eisenring umklammert. Mir wurde übel. Hastig versuchte ich die Beine auf den Boden zu bekommen, doch ich war schon zu tief, als dass ich noch hätte stehen können. Panik ergriff mich und verzweifelt versuchte ich an die Oberfläche zu gelangen.

„Yannik, wo bist du?" War das Letzte, was ich dachte, dann wurde es dunkel um mich herum.


Crush - verliebt in den Vater meiner FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt