Crush - verliebt in den Vater meiner Freundin

Die Abmachung

Wenig später fuhren wir die Einfahrt zum Haus entlang

„Alors, ich möchte niemanden wecken", sagte er in meine Richtung gewandt. Sein Blick blieb einen Moment an mir haften.

Ich nickte, aber seine so vernünftigen Worte schmerzten. Klar, er wollte nicht, dass uns jemand zusammen sah, dass jemand von unseren Familien dahinterkommen könnte, was gerade zwischen uns passiert war. Und obwohl mir vorher ja schon klar war, dass genau das passieren würde, und es überhaupt die einzig mögliche Reaktion war, schmerzte es.

Als wir nebeneinander den Weg zum Haus hinaufgingen, versuchte ich erst gar nach seiner Hand zu greifen oder mich an ihn zu schmiegen, oder vielleicht noch einen Kuss von ihm zu erhalten. Das waren Dinge die man tat, wenn man sich füreinander entschieden hatte. Wenn man sich liebte und miteinander gehen wollte. Doch bei uns war das alles nicht der Fall. Bei uns war es ein One-Night-Stand gewesen, keine Liebe. Und mit seiner letzten Bemerkung hatte Yan das deutlich gemacht.

Und dennoch, als wir am Haus ankamen und vor der Eingangstüre standen, hatte ich das Gefühl, dass er einen Moment zu lange in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel kramte, bis er dann endlich die Türe aufschloss und sie einen Spalt öffnete.

„Yan!", flüsterte ich.

Er drehte sich zu mir um. Ermutigt durch sein Zögern, stellte ich mich auf die Zehenspitzen und küsste zaghaft seinen Mund.

„Es war wunderschön", wisperte ich und schlüpfte an ihm vorbei in Richtung Treppe.

„Bonne nuit", hörte ich ihn hinter mir sagen. Am oberen Treppenabsatz blieb ich stehen und sah zu ihm hinunter. Er lächelte und in seinem Blick lag ein klein wenig der Leidenschaft der letzten Stunden.

***

Leise schloss ich die Zimmertüre hinter mir. Ich ging zu meinem Bett hinüber und legte mich angekleidet wie ich war auf die Bettdecke. Ich brauchte mir nicht die Mühe zu machen mich auszuziehen. Ich würde sowieso keinen Schlaf finden. Mein Körper war randvoll mit Adrenalin. Also legte ich lediglich die Hände auf meinen Brustkorb, spürte die heftigen Schläge und versuchte gleichmäßig und ruhig zu atmen. Mein Herz klopfte so wild, dass es beinahe zu zerspringen drohte.

„Wir hatten es getan! Wir hatten es wirklich getan!" Die Worte rasten wie wildgewordene Hornissen in meinem Kopf umher. Er war so heiß gewesen, sexy, atemberaubend, er war in mir gewesen. Nie wieder würde ich das vergessen können. Nie wieder würde ich seine Hände ansehen können, ohne daran zu denken, was sie mit ihr gemacht hatten! Nie mehr würde ich Yan so sehen, wie vor diesem Abend. Er war jetzt ein anderer für mich. Er war nicht mehr länger bloß der Vater meiner besten Freundin, nein, er war nun mein Liebhaber gewesen.

Ich seufzte und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Unwillkürlich wanderten meine Hände zu meinen Schenkeln hinab und sofort wurde mir erneut heiß.

„Nein! Schluss damit! Es war vorbei!" Ich sollte lieber kalt duschen gehen, als hier herumliegen und meinen heißen Gedanken nachhängen! Ich sollte lieber schauen, dass ich runter kam von meinen Gefühlen und mich auf den Tag vorbereiten. Es würde ohnehin schwer genug werden mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich innerlich brannte und wie beinahe unmöglich es für mich war, an etwas anderes zu denken, als an Yans Körper!

„Caro?" Es klopfte leise an der Tür und ich erkannte zu meinem Schrecken Maries Stimme. Ich hielt für einen Moment die Luft an, angesichts der Tatsache, dass Marie, Yan und ich uns ganz offenbar nur um Minuten im Hausgang verfehlt hatten. Nicht auszudenken, wenn wir uns ...

„Caro, bist du wach?" Ich hatte den Gedanken noch nicht richtig zu Ende gedacht, als vorsichtig die Türe aufging und Marie lautlos hineinschlüpfte. Auf Zehenspitzen kam sie zu mir rüber und setzte sich neben mich auf die Bettdecke. Noch ehe ich etwas sagen konnte legte sie ihren Zeigefinger auf ihre Lippen und bedeutete mir damit ruhig zu sein. Ein geheimnisvolles Lächeln glänzte auf ihrem Gesicht und schon im nächsten Moment platzte es aus ihr heraus: „Wir haben es getan!"