Buch 1
Sam Winchester fühlt sich beobachtet, doch glaubt ihm Dean, sein großer Bruder, nicht. Eines Nachts bricht jemand in ihr Motel-Zimmer ein und Dean hat nichts Besseres zu tun, als den Unbekannten ohnmächtig zu schlagen.
Doch Sam kennt »ihn«...
»Jetzt wart' ich schon seit Maple Springs«, meinte Dean, den Blick auf die Fahrbahn gerichtet. »Hast du mir nicht was zu sagen?«
»Du hast doch nicht Geburtstag?«, fragte Sam vorsichtig.
»Nein.«
»Mann, ich hab keine Ahnung wovon du redest.«
»Sam, im Colt fehlt eine Kugel. Kannst du mir das erklären?«
Sam schwieg.
»Ich war's nicht, und wenn du und Cat nicht auf irgendwelche gefährlichen Dosen geschossen habt …«
»Dean ...«, stöhnte Sam genervt.
»Gib zu, dass du sie gerufen hast! Den Kreuzungsdämon. Obwohl ich's dir verboten hatte!«
»Er hat doch nur versucht, dir zu helfen!«,entgegnete Cat.
»Also wusstest du davon?«, fragte Dean die Frau.
»Nein. Aber ich begrüße alles, was zu deiner Rettung verhilft.«
»Sie hätte ihn umbringen können«, meinte Dean.
»Hat sie nicht«, sagte Sam.
»Und du hast sie erschossen.«
»Sie war'n Klugscheißer«, rechtfertigte sich der jüngere Winchester.
»Und was heißt das? Bin ich raus aus meinem Deal?«
»Glaubst du nicht, das hätt' ich dir schon gesagt, Dean?«, entgegnete Sam. »Nein, den Vertrag hat irgendein anderer.«
»Und wer?«
»Das wollte sie nicht sagen.«
Dean seufzte genervt. »Gut, wir müssen herausfinden, wer. Den besten Hinweis könnte uns der Kreuzungsdämon selbst geben ... oh, warte mal.«
»Das ist nicht witzig«, murmelte Sam.
»Nein, ist es nicht. Es war gefährlich. Das hättest du nicht tun dürfen.«
»Ich hätte es nicht tun dürfen? Du bist mein Bruder, Dean, und egal, was du tust, ich werde versuchen dich zu retten und ich werde mich dafür ganz bestimmt nicht entschuldigen.«
Die restliche Fahrt über schwiegen alle. Als es hell wurde, erreichten sie die Stadt, in welcher sie einen neuen mysteriösen Fall zu erledigen hatte. Eine Frau ist seltsamerweise in der Dusche ertrunken und die drei fuhren zu deren Tante, um von dieser einige Informationen zu bekommen.
»Aber ich versteh' das nicht. Ich hab' das alles schon den anderen Detectives erzählt«, meinte die Frau, als die Winchester-Brüder und Cat in ihrem Wohnzimmer standen und sie auf den Tod ihrer Nichte angesprochen hatten.
»Ja, kann schon sein, aber, wissen Sie, wir sind vom Sheriff-Departement, nicht von der Polizei«, erklärte Dean. »Das sind zwei verschiedene Dienststellen.«
»Also, Mrs. Case«, begann Sam.
»Bitte«, unterbrach die ältere Frau ihn. »Miss Case.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe und musterte den Winchester von oben bis unten.
»Okay, Miss Case. Sie haben Ihre Nichte gefunden. Ist das richtig?«
»Als ich nach Hause kam, lag sie in der Dusche.«
»Ertrunken«, meinte Dean.
»Das hat der Arzt gesagt. Erklären Sie mir das: Wie kann jemand in einer Dusche ertrinken?«
»Wie würden Sie Sheilas Verhalten an den Tagen vor ihrem Tod beschreiben?«, fragte Sam. »Ich meine, wirkte sie verängstigt oder vielleicht hat sie irgendetwas Ungewöhnliches gesagt?«
»Warten Sie mal 'n Augenblick. Sie arbeiten mit Alex zusammen, stimmt's?«
»Ja, da haben Sie recht«, log Dean. »Alex und wir, wir sind so.« Er hob den Zeige- und den Mittelfinger hoch, als Zeichen dafür, dass sie sehr gut befreundet waren.
»Wieso haben Sie das nicht gleich gesagt?«, wollte die Frau wissen, woraufhin die beiden Männer verschmitzt lachten. Gemächlich ließ sie sich auf dem Sessel hinter sich nieder und sprach dann weiter: »Alex ist mir solch ein Trost gewesen. Aber das versteh ich nicht ganz. Ich dachte, der Fall sei gelöst.«
»Noch nicht ganz«, erklärte Catherine und lächelte der Dame freundlich zu. »Wir wollen Sie ungern bedrängen, aber ist Ihrer Nichte nun etwas aufgefallen?«
»Also gut. Sheila hat etwas sehr Eigenartiges erwähnt, bevor sie starb. Sie sagte, sie hätte ein Schiff gesehen.«
»Ein Schiff?«, wiederholte Dean verwundert.
»Ja, es war kurz da und dann war's wieder weg. Es ist einfach verschwunden, direkt vor ihren Augen. Halten Sie es für möglich, dass es ein Geisterschiff war?«
Die Winchesters sahen sich schweigend an.
»Alex war sich ziemlich sicher, dass es eins war.«
»Nun, ja, ähm«, stammelte Sam. »Schon möglich.«
»Gut«, sagte die Dame zufrieden und wieder begann sie mit ihren Augen über Sams ganzen Körper zu gleiten. »Lassen Sie's mich wissen, wenn ich noch etwas für Sie tun kann.«
Sie strich mit ihren Fingern über Sams Hand, die er vor seinem Bauch hielt, und nur knapp konnten Dean und Cat sich ein Lachen verkneifen. Hastig zog Sam seine Hand zurück, hektisch nickend.
»Egal, was es ist«, fügte die ältere Frau hinzu.
Dean räusperte sich und unterbrach somit sie unangenehme Lage.
»Wir müssen leider gehen, Miss Case«, sagte Catherine freundlich. »Der ganze Papierkram - Sie verstehen schon.«
»Natürlich, meine Liebe«, antwortete die Frau und erhob sich. »Ich hoffe, ich sehe Sie so schnell wie möglich wieder.« Sie zwinkerte Sam zu, dann verließen die drei sie auch schon.
Als sie draußen waren, konnte Cat sich nicht mehr zurückhalten. Sie prustete los und irgendwann wurde aus dem Prusten ein schallendes Lachen.
»Das ist nicht witzig«, meinte Sam, doch Cat schüttelte nur den Kopf, so dass einzelne Strähnen, die aus ihrem Dutt gefallen waren, umherflogen.
»Doch, das ist es«, erwiderte sie und sogleich begann sie noch stärker zu lachen.
Sie erreichten den Anleger und schlenderten an diesem entlang.
»Was für 'ne verrückte Alte«, sagte Dean.
»Wieso? Weil sie an Geister glaubt?«, fragte Sam.
Dean lachte. »Unser kleiner Sammy verteidigt seine neue Freundin.«
»Du kannst mich mal.«
»Sie kann dich aber auch«, entgegnete sein Bruder. »Und wer ist diese Alex? Noch jemand, der Geister jagt.«
»Wär' 'ne Möglichkeit, doch das ändert nichts an unserem Job.«
»Und wir glauben an das Geisterschiff?«, fragte Dean.
»Es ist nicht das erste«, erklärte Cat, die vor den beiden Jungs lief. »Alle dreißig Jahre -«
»Siebenunddreißig«, verbesserte Sam.
»Siebenunddreißig, ja?«, wiederholte Cat, eher an sich gerichtet, und der junge Winchester nickte, was sie jedoch nicht sah. »Alle siebenunddreißig Jahre wird hier das Geisterschiff gesichtet.«
»Es wird von einem sich auflösendem Klipper berichtet, einem Dreimaster, der aus der Bucht ausläuft«, erklärte Sam. »Und alle siebenunddreißig Jahre häufen sich seltsame Fälle von Ertrinken auf dem Trockenen.«
»Also, was immer hier passiert ist, fängt erst an«, meinte Dean.
»Ja.«
»Habt ihr Einzelheiten?«
»Na ja, Erscheinungen von alten Wracks gab es schon überall auf der Welt«, sagte Sam. »Die SS Violet, die Griffin, die Flying Dutchman - fast alle sind Todesomen.«
»Also, was passiert? Man sieht das Schiff und ein paar Stunden später gibt man den Löffel ab?«
»So ungefähr«, beantwortete Sam die Frage seines Bruders.
»Was tun wir als erstes?«
»Das Schiff identifizieren.«
»Dürfte nicht allzu schwer sein. Wie viele Dreimaster haben vor dieser Küste Schiffbruch erlitten?«
»Das hab' ich sogar schon gecheckt«, sagte Sam. »Über 150.«
»Wow.«
»Ja.«
»So'n Mist.«
Die drei liefen eine Treppe hoch, zu dem Parkplatz, wo der Impala laut ihrer Erinnerung gestanden hatte.
»Der Wagen stand doch hier, oder?«, fragte Dean die anderen beiden.
»Eigentlich schon«, sagte Sam.
»Wo's mein Wagen?«
»Hattest du was in die Parkuhr gesteckt?«, wollte Cat wissen.
»Ja, klar hab' ich das. Wo's mein Wagen?« Allmählich wurde Dean hysterisch und panisch sah er sich um. »Jemand hat meinen Wagen gestohlen!«
»Hey, hey, hey, beruhige dich, Dean«, versuchte Sam seinen Bruder zu besänftigen.
»Ich bin ganz ruhig, Sam. Jemand hat meinen -« Dean beugte sich nach vorn und sein Atemrhythmus ging über in Schnappatmung.
»Hey, ganz ruhig«, sagte Sam und zog ihn wieder hoch. »Beruhige dich.«
»Ein '67er Impala?«, erklang auf einmal eine weibliche Stimme und eine Frau mit dunkel-blonden Haaren näherte sich den dreien. »Das war eurer?«
»Bela«, sagte Sam tonlos.
»Warte. Das ist Bela?«, fragte Cat und deutete auf sie. »Die Frau, die eure Rubbellose gestohlen hat?«
Dean und Sam hatten ihr von der Frau erzählt, die erst die Hasenpfote, dann die Rubbellose gestohlen hatte. Die Jungs - Cat war im Wagen geblieben - hatten die Pfote auf dem Friedhof verbrennen wollen, als sie bemerkten, dass Bela die Lose unbemerkt gestohlen hatte.
»Verzeihung, kenn' ich dich?« Bela blickte die Begleiterin der Winchesters mit einem arroganten Blick an.
»Nein, aber ich dafür dich.«
»Das denke ich wohl kaum.« Bela wandte sich wieder an die Männer. »Tut mir leid. Ich hab' ihn abschleppen lassen.«
»Du hast was?«, rief Dean fassungslos.
»Er stand in einer Abschleppzone«, entgegnete die Frau.
»Nein, stand er nicht«, konterte Dean.
»Doch. Dafür hab' ich schon gesorgt.«
Dean funkelte sie wütend an. »Darf ich erfahren, was du hier suchst?«
»Segeln gehen?«
»Du bist Alex«, meinte Sam. »Du arbeitest für die alte Frau.«
»Gert ist eine liebe alte Freundin«, erwiderte Bela.
»Ja, klar. Was hast du vor?«, verlangte Dean zu wissen.
»Ich habe gar nichts vor. Hört zu, es gibt an der gesamten Ostküste viele nette, alte Damen wie Gert. Ich verkaufe ihnen Amuletten und veranstalte Séance, damit sie mit ihren toten Katzen reden können.«
»Und lass mich raten, alles davon ist Schwindel, nichts ist echt«, meinte Dean.
»Ich spende ihnen ein wenig Trost, das ist wichtiger.« Bela lief an den dreien vorbei und wollte gehen, doch Sam hielt sie zurück.
»Wie kannst du überhaupt schlafen?«
»Auf seidenen Laken, und ich wälze mich nackt im Geld«, gab die Frau zurück. »Wirklich, Sam. Diese Frage hätte ich von ihm«, sie blickte zu Dean, »erwartet, nicht von dir.«
»Du hast auf mich geschossen!«
»Das war nur 'n Streifschuss«, entgegnete Bela locker. »Wie niedlich. Du bist 'n kleiner Hypochonder.«
»Du weißt ganz genau, was hier läuft«, sagte Dean. »Die Nummer mit dem Geisterschiff, die ist echt.«
»Ich weiß Bescheid. Und danke, dass ihr Gert erzählt habt, der Fall sei noch ungelöst.«
»Ist er auch«, meinte Dean.
»Das wusste sie aber nicht. Jetzt will sie nicht mehr bezahlen, bis sie eine klare Antwort erhält.« Bela blickte die drei wütend an. »Jetzt hört mal zu: Haltet euch aus der Sache raus, bevor ihr noch mehr Ärger anstellt. Ihr solltet euren Wagen suchen gehen, bevor sie das Waffenarsenal darin entdecken.« Mit einem selbstgefälligen Lächeln und einem »Tschau« schritt sie davon.
»Arrogantes Flittchen«, murmelte Cat mit verschränkten Armen.
»Darf ich sie erschießen?«, fragte Dean, der ihr wütend hinterhersah.
»Nicht in der Öffentlichkeit«, meinte Sam.
1615 Wörter
Mögt ihr Bela? Ich nicht wirklich.
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Hab' das Foto heute gefunden. Bei mir sind es, Ironie des Schicksals, Cas und Bela ... XD
Wer ist es bei euch?
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