Kapitel 2

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"Nein habe ich nicht Jodie, wie kommst du jetzt auf sowas?! Ich bin nur mit Patrick Kaffee trinken gegangen"! Brülle ich wütend zurück. Eigentlich bin ich strickt dagegen Frauen oder allgemein andere Leute anzuschreien, aber bei ihr gehts einfach nicht anders. Sie fängt immer damit an und würde ich nicht zurück brüllen, würde sie mir wahrscheinlich nicht mal zuhören. "Ja das hast du gesagt, aber vielleicht lügst du ja"! Wirft sie mir vor. Was soll das? Ich bin ein treuer anständiger Mensch und sie vertraut mir kein bisschen. "Lass uns erst mal rein gehen". Sage ich mit gezwungen ruhiger Stimme und schiebe Jodie zurück in unsere Wohnung rein. Also eigentlich meine Wohnung, sie lebt einfach praktisch hier, aber bezahlt nichts. Wieso tue ich mir überhaupt so etwas an? All das merkte ich früher gar nicht. Plötzlich fällt mir auf wie scheisse diese Beziehung ist. "Wetten du warst nicht mit Patrick unterwegs sondern mit ner anderen Frau"! Unterbricht sie meine Gedanken. "Ich habe keine andere Frau Jodie"! Ich denke wieder an vorhin, an diese braunen Augen. Noch nie fand ich etwas so anziehend, wie diese Augen. Ob ich ihn wohl je wieder sehen werde? Ich hoffe es. "Denkst du gerade an die Bitch von gestern"? Ich sehr sie genervt an. "Da war keine Frau". Antworte ich langsam wieder beruhigt. "Etwa ein Typ"? Schreit sie wieder. Irgendwie, ich weiss nicht was ich sagen soll. "Wieso überlegst du so lange"? Fragt sie wütend. "Sorry war, egal, nein da war auch kein Typ". Entgegne ich mit einer fast schon zittrigen Stimme. Was sollte das? Ich bin nicht fremdgegangen oder sowas, das würde ich niemals machen, aber dieser Junge. Empfinde ich etwa etwas für ihn? Nein das geht nicht, ich kenne ihn nicht, ich habe ihn nur einmal gesehen und sonst nichts. Und ich habe eine Freundin, ich würde doch keine andere Person lieben. Naja vielleicht liebe ich Jodie auch nicht mehr. Möglicherweise ist das der Grund, dass ich mir nicht mehr alles von ihr gefallen lasse. Jodie steht vor mir und sieht mich einfach nur wütend und gleichzeitig fragend an. Wartet sie darauf, dass ich irgendwas sage? "Jodie". Sage ich mit ruhigem Ton. Sie zieht eine Augenbraue hoch und wartet darauf, dass ich weiter spreche. "Es funktioniert einfach nicht mehr mit uns beiden, wir sollten uns trennen." Ich mache mich auf das Schlimmste gefasst und gehe einen Schritt zurück. "Du wagst es mit mir Schluss zu machen? Ich wusste es du hast eine andere du scheiss Arschloch wie kannst du nur"?! Brüllt sie mit Tränen in den Augen. Irgendwie tut sie mir schon leid aber so kann das nicht weiter gehen. "Verschwinde aus meiner Wohnung"! Brüllt sie wütend. Ich will schon richtig Tür gehen doch mache auf den Fersen Kehrt. "Das ist mein Haus verdammt"! Antworte ich wieder etwas lauter als vorhin. "Ich lebe auch hier also leck mich". Wie kann man nur so stur sein. Und so dumm, Sebastian du bist echt dämlich, wieso bist du überhaupt mit dieser Geisteskranken zusammen gekommen? Toll jetzt spreche ich schon Selbstgespräche in meinen Gedanken. "Es ist nicht deine Wohnung, du bist hier nur ohne zu fragen halb eingezogen". Werfe ich ihr vor. "Ich werde hier bleiben, mir egal was du sagst". Antwortet sie. Genervt rolle ich mit den Augen. "Leck mir doch am Arsch". Sage ich wütend und gehe Richtung Haustür. Mein Portmonee und Handy habe ich dabei, also sonst brauch ich grad nichts mehr. Wo ich hin gehe, weiss ich selbst noch nicht aber werde schon irgendwo einen Ort finden. Ich knalle die Tür hinter mir zu und stapfe aus dem Gebäude.

Ich laufe. Wohin? Keine Ahnung ich laufe einfach. Ich muss mich beruhigen.

Irgendwann finde ich mich vor dem Starbucks Café wieder in dem der Junge mit den krassen Augen arbeitet. Mein Unterbewusstsein hat mich wohl hier hin geführt. Ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Versuche ich mir einzureden, obwohl ich genau weiss, dass ich einfach den Jungen wieder sehen möchte. Mit zittrigen Beinen öffne ich die Tür des Cafés. Aus welchem Grund meine Beine zittern kann ich mir selbst nicht erklären. Ich gehe auf die Kasse zu und starre den Jungen, der da steht, an. Nicht der den ich sehen wollte. Er begrüsst mich und ich grüsse zurück. "Einen kleinen Kaffee bitte". Sage ich mit trauriger Stimme. Der Kassierer wird sich auch fragen was bei mir falsch läuft. Ich gehe da hin, wo mir mein Kaffee schlussendlich serviert werden soll. Genervt und gleichzeitig traurig starre ich auf den Tresen. Ich sollte eher wütend oder traurig sein, wegen der Trennung von mir und Jodie aber um ehrlich zu sein, macht mir das gar nichts aus. Ich bin schon fast erleichtert sie endlich los zu sein. Also naja irgendwie muss ich sie noch aus meiner Wohnung bringen aber sonst. Keine Anrufe mehr alle fünf Minuten. "Hier Ihr Kaffee". Ertönt eine freundliche Stimme und ich blicke auf. Er ist es! Der Junge mit den wunderschönen braunen Augen. Diese Augen, die mich seit heute Vormittag verfolgen. "Danke" sage ich als ich den Kaffee nehme. Ich lächle ihn an. Er lächelt zurück und dreht sich wieder um. Ich bleibe stehen wie eingefroren und mein Lächeln wird noch stärker. Wenn mir jemand zusieht, muss er mich auch für geistig behindert halten. Ich befreie mich aus meiner Starre und suche einen leeren Tisch.

Inzwischen ist es dunkel geworden. Mein Kaffee ist schon vor einer halben Stunde kalt geworden, ohne, dass ich überhaupt einen Schluck getrunken habe. Ich bin viel zu beschäftigt damit diesen Jungen zu stalken.

"Hey Sir aufwachen, wir schliessen jetzt". Irgendwer rüttelt sachte an meinem Arm. Ich hebe den Kopf und blicke in die braunen Augen des Jungen. "Entschuldigung... Ich muss wohl eingeschlafen sein". Stottere ich als Antwort. Draussen ist es inzwischen stockdunkel. "Soll ich Sie vielleicht nach hause fahren"? Bietet er mir freundlich an. "Ähm naja nach hause will ich nicht, ist egal ich finde schon irgendwas, aber danke für das Angebot. Ich heisse übrigens Sebastian". Füge ich noch schnell hinzu. "Ich bin Felix".

Rewilz - Diese AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt