Kapitel 13

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Das Strahlen in seinem Gesicht erinnert mich an ein Kind, das gerade seinen lieblings Lollie bekommen hat. Ich hatte schon eindeutig bessere Vergleiche im Sinn als diesen.

Gleich nach dem Essen buche ich den Flug und ein Hotelzimmer für zwei Personen.

Wir rennen zum Flughafen, da wir etwas knapp dran sind. Gestern haben wir den Tag damit verbracht under Zeug zu packen und faul rumzuliegen. Heute haben wir fast verschlafen, aber sind jetzt noch rechtzeitig durch all die Kontrollen gekommen uns sitzen jetzt im Flieger. Ich sitze am Fenster und Felix links von mir.

Nach etwa einer halben Stunde legt Felix seinen Kopf auf meine Schulter und schläft ein. Echt ein niedlicher Anblick.

"Felix aufwachen wir sind da". Sage ich und rüttle ihn sanft. Wir steigen aus dem Flugzeug, holen unsere Koffer, gehen durch die Kontrolle und schliesslich zu dem Bus, den uns zu unserem Hotel bringt.

Es ist erst nachmittags, deshalb beschliessen wir, nachdem wir einchecken noch an den Strand zu gehen.

Die Sonne brennt auf uns nieder, während wir auf dem heissen Sand laufen. Wir suchen uns ein gutes Plätzchen und stellen da unsere Sonnenschirme hin und platzieren unsere Handytücher. Wir gehen direkt ins Wasser. Später legen wir uns auf unsere Handtücher und geniessen die Sonne. Als es langsam dunkel wird gehen wir ins Hotel zurück und ziehen uns was an. "Wir könnten noch ein wenig an den Strand gehen? Essen oder was trinken oder so".  Fragt Felix lächelnd. "Na klar, klingt nach ner guten Idee". antworte ich und wir machen uns auf den Weg. Wir setzen uns an eine Snack bar und bestellen Sandwiches. Ohne zu bemerken, beobachte ich Felix beim essen, der mich fragend anstarrt. "Ist was"? Sagt er mit vollem Mund. "Ähm nein". Sage ich und sehe peinlich berührt zu Boden. Ich sehe es nicht, aber ich spüre, dass er grinst. Den Rest des Abends chillen wir an verschiedenen Strand-Baren, bis es dunkel wird. "Wollen wir nochmal ins Wasser"? Frage ich. "Na klar". Antwortet er mit verschmitztem Grinsen. Ich will in Richtung des Hotels gehen, um unsere Badehosen zu holen, doch Felix hält mich davon ab. "Scheiss auf die Badesachen, wir können auch nackt baden". Er hat wohl ein wenig mehr getrunken als ich gedacht habe, aber ich willige ein. Wir gehen ins Wasser. "Wir sollten nicht zu weit rein, sonst ertrinkst du noch, du hast getrunken oder"? Frage ich fürsorglich. "Nein, praktisch nichts, du schon"? Ich schüttle meinen Kopf als Antwort. Das heisst er ist nüchtern. Wir laufen ein wenig im schulterntiefen Wasser herum. Der Mond scheint auf uns herab und lässt das Wasser glitzern. Es sieht alles so wunderschön aus, die Stimmung, der Mond, das Wasser, alles scheint perfekt zu harmonieren. Ich halte an, um Felix auf den schönen Mond hinzuweisen. Er aber merkt es zu spät und stolpert in mich rein. Ich halte seinen Arm fest, damit er nicht umfällt. Er fängt sich und richtet sich wieder auf. Wir stehen uns gegenüber, sehen uns in die Augen. Seine Augen reflektieren das Mondlicht, seine Lippen schimmern trotz der Dunkelheit rötlich. Erst jetzt bemerke ich, wie nahe wir uns gerade sind. Unsere Körper berühren sich, so nah sind wir uns. Um ehrlich zu sein, gefällt mir dieses Gefühl. Erschreckt, über meine eigenen Gedanken, gehe ich einen Schritt zurück, was ich aber direkt bereue. "Ist was"? fragt er mit enttäuschter Stimme. "Nein ich... egal vergiss es". antworte ich und hänge ein unechtes Lachen dran. Felix reagiert nicht auf meine Antwort, was sollte er auch dazu sagen. Er ist damit beschäftigt, meinen Körper anzustarren. "Basti kann... kann ich dich bitte einfach umarmen"? Stottert Felix. Ohne auf meine Antwort zu warten, wirft er sich um meinen Hals. Ich umarme ihn, streichle ihm über seinen warmen Rücken. "Basti ich bin so glücklich, dass ich dich habe". Sagt er schluchzend. "Felix warum weinst du"? Er bemüht sich, seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen, was aber mehr oder weniger scheitert. "Hey was ist los"? Ich löse ihn von der Umarmung und sehe ihm in die Augen. Ich lege meine Hand an seine Wange und streichle mit meinem Daumen sein Gesicht. Der Arme. Was ist nur los? Es tut mir echt weh, ihn so weinen zu sehen. Er sieht mich ebenfalls an. Es sieht aus als wolle er etwas sagen, tut er aber dann doch nicht. Stattdessen kommt er meinem Gesicht langsam näher und näher. Mein Gehirn setzt in diesem Moment komplett aus, so dass ich es gar nicht richtig realisieren kann. Er drückt seine Lippen auf meine. Hinter meinem Kopf verschränkt er seine Hände und drückt meinen Kopf noch mehr an sich. Ich erwidere den Kuss, sobald sich mein Körper aus der kurzen Starre gelöst hat. Dieses Gefühl in meinem Bauch ist unbeschreiblich. Ein starkes, aber angenehmes Kribbeln. Wir küssen uns immer wilder und der Kuss wird von Sekunde zu Sekunde immer leidenschaftlicher. Unsere nackten Körper drücken wir an einander und, wie hätte es auch sein können, bekomme ich einen Ständer. Felix grinst nur in den Kuss als er es bemerkt. Ihm gehts da unten genau gleich wie mir.

Felix liegt im Bett neben mir und schläft schon. Wir sind beim küssen geblieben und einfach nicht weiter gegangen, was ich jetzt stark bereue, aber um das zu tun bin ich einfach zu schüchtern. Dieser Junge macht mich so verrückt. Im positiven verrückt. Gibt es überhaupt ein "positives verrückt"? Ich bin schon ganz durcheinander, ich denke nur unnötiges Zeug.
Steht er auf mich? Er hat mich zuerst geküsst! Oder warte, nein doch er hat zuerst. Aber was genau heisst das? Was sagt das über uns aus? Ist er schwul? Bin ich schwul? Lief schon vor meinem "Unfall" was zwischen uns? Oder ist das erst jetzt so gekommen? Scheisse mann was mach ich mir für Gedanken? Das muss aufhören. Ich sollte einfach alles auf mich zukommen lassen. Wird schon schief gehen. Ich sollte jetzt schlafen. Kann ich das überhaupt noch, nachdem was vorhin passiert ist? Mein Bauch kribbelt auch nur bei dem Gedanken an vorhin. Felix ist einfach toll. Aber was soll jetzt aus uns werden?

Rewilz - Diese AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt