Kapitel 3

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Sein Lächeln, er sieht so unschuldig aus. Wir schütteln uns gegenseitig die Hand und er hilft mir aufzustehen. "Wo gehst du hin, wenn du nicht nach hause gehst"? Fragt Felix besorgt. "Naja lange Geschichte". Antworte ich knapp. "Hast du kein Zuhause"? Fragt er schüchtern. "Doch doch, aber naja ich hatte ne Freundin die letzten zwei Jahre, aber es lief nie wirklich gut mit uns. Sie wohnt jetzt praktisch in meiner Wohnung. Heute habe ich Schluss gemacht, denn die Beziehung war echt für'n Arsch. Sie will einfach nicht raus aus meiner Wohnung und im Moment habe ich nicht genug Nerven dazu mit ihr zu diskutieren. Deshalb bin ich auch hier hin gekommen". Labere ich Felix voll, auch wenn es ihn wahrscheinlich nicht wirklich interessiert. "Du warst heute doch schonmal hier oder"? Fragt er neugierig. "Ja". Ich kann jetzt nicht zugeben, dass ich hier hin gekommen bin um ihn zu sehen. Ich halte ihm die Tür auf und er tritt aus. Er schliesst sie mit dem Schlüssel ab und wendet sich wieder zu mir. Wie kann man nur solche Augen haben. Sie sind unbeschreiblich. "Also falls du möchtest, es klingt jetzt vielleicht etwas seltsam aber, du könntest ein paar Tage bei mir schlafen". Dieses Angebot lässt mein Herz schneller schlagen. Ich will ihn unbedingt näher kennen lernen. Aber kann ich das Angebot wirklich annehmen? "Also wenn das ok für dich ist, ich meine du kennst mich nicht wirklich". Antworte ich fragend. Er nickt mit einem Lächeln und fragt:" also übernachtest du bei mir"? Ich nicke und den Gedanken, ihn näher kennenzulernen macht mich irgendwie glücklich. "Danke, echt nett von dir". Bedanke ich mich bei Felix.

Wir sitzen in Felix' Auto und fahren der dunklen Strasse entlang.
Nach etwa einer halben Stunde Fahrzeit, biegt er in eine kleinere Strasse ein. Danach hält er vor einem modern aussehenden Haus an. Ich spüre wie mich die Müdigkeit überkommt und ich am liebsten im Auto sitzen bleiben würde, um nicht aufstehen zu müssen. Die Beifahrertür wird aufgerissen und ich zucke zusammen. Ich war wohl kurz vor dem Einschlafen. "Schlafen kannst du dann oben". Lacht Felix und hilft mir aus dem Auto. Ich bekomme plötzlich nur noch die Hälfte mit, als hätte ich irgendwelche Drogen abbekommen.

Am nächsten Morgen finde ich mich in meinem Bett wieder. Warte nein, nicht mein Bett, etwa das von Felix? Wahrscheinlich ein Gästezimmer. Ob er schon wach ist? Ich hoffe es. Was ist gestern Abend überhaupt noch passiert? Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich im Auto fast eingeschlafen bin, weiter weiss ich nicht mehr. Ich hebe die Bettdecke und lege sie zur Seite. Jetzt erst fällt mir auf, dass ich nichts weiter als meine Boxershorts trage. Ok what the fuck ist gestern passiert? Ich stehe auf und gehe aus dem Zimmer. Ich suche die Küche, um mir erstmal ein Glas Wasser zu holen. Da sehe ich Felix mit so einer dünnen Decke, auf dem Sofa schlafen. Hat er etwa auf dem Sofa geschlafen und ich in seinem Bett? Wenn ja, wieso? Ich bin irgend ein Fremder, nur schon, dass er mich für ein paar Tage bei sich aufnimmt, ist mehr als zufriedenstellend. Ich schleiche leise an ihm vorbei in die Küche. Ich öffne alle möglichen Schranktüren, bis ich die Gläser gefunden habe. Ich nehme eins raus und fülle es mit Wasser vom Hahnen. "Ach du bist schon wach"? Ich zucke zusammen und lasse fast das Glas fallen. Felix steht direkt hinter mir und lacht. "Guten Morgen" sage ich lachend. "Wieso durfte ich in deinem Bett schlafen und warum kann ich mich nicht mehr an gestern Abend erinnern und aus welchem Grund trage ich nur noch meine Boxershorts"? Brabble ich los wie ein Wasserfall. "Ganz langsam". Er lacht. "Du bist fast im stehen eingeschlafen und ja hab dich dann ins Bett gebracht und dir die Kleider ausgezogen und sie in die Waschmaschine gelegt. Die sollten jetzt auch fertig gewaschen sein". Antwortet er auf meine ganzen Fragen. "Ach so danke".

"Willst du einen Kaffee oder so"? Fragt Felix, nachdem wir gefühlte Stunden da standen und uns gegenseitig müde anstarrten. "Ja gerne" er nickt und deutet mir an, auf die Couch zu sitzen. Nach einigen Minuten kommt er mit zwei Tassen und stellt sie auf den Wohnzimmertisch. "Danke". Ich nehme die Tasse, puste kurz und nehme dann einen Schluck. "Was arbeitest du eigentlich"? Ohne ihn anzusehen, spüre ich seinen Blick. "Ich arbeite nicht". Ich hebe meinen Kopf und sehe in sein verwirrtes Gesicht. "Also sagen wir so, mein Vater war Milliardär und ich war sein einziges Kind, das heisst, ich habe alles geerbt. Ich habe mich dazu entschieden wie ein normaler Mann zu leben, ohne wirklichen Luxus, aber dafür nicht zu arbeiten". Erkläre ich ihm. Er sieht mich schockiert an. "Felix alles ok bei dir"? Frage ich lachend. "Ähm, ja, war nur irgendwie überrascht, sowas hört man nicht alle Tage". Sagt er verlegen. "Und du bei Starbucks nehme ich an". Er grinst. "Jap". Ich fühle mich so entspannt, ich setze bei einem praktisch Fremden auf dem Sofa und fühle mich wohl. Irgendwie ist das schon echt seltsam. "Musst du heute nicht arbeiten", setze ich das Gespräch fort. "Nein habe freitags und samstags frei". Ich nicke und nehme nochmal einen Schluck von meinem Kaffee. Da ich nie arbeiten muss, weiss ich meistens gar nicht, was für ein Tag ist. Es ist auch schon dazu gekommen, dass ich am Sonntag vor geschlossenen Türen von Kleiderläden oder so stand. Heute ist also Freitag oder Samstag. "Wollen wir heute was zusammen machen"? Fragt er schüchtern, während er an seinem Kaffee nippt. "Äh ja gern". Antworte ich. Ich habe echt Lust was mit ihm zu unternehmen, auch wenn es nichts grosses oder so ist, aber ich fühle mich einfach total wohl bei ihm. Er steht auf und geht aus dem Wohnzimmer. Ich trinke meinen Kaffe fertig und bringe die zwei leeren Tassen in die Küche. Nach einiger Zeit kommt Felix zurück mit meinen zusammen gelegten Kleidern. "Hier kannst dich wieder anziehen... Also nur wenn du willst". Er sieht mich mit einem Pedoblick an.

Rewilz - Diese AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt