Kapitel 14

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Durch den Klang der Dusche wache ich auf. Felix duscht gerade. Ich stehe auf und ziehe mir was an. Sitze auf mein Bett und warte bis Felix aus der Dusche kommt.

"Guten Morgen" sage ich erfreut, als er mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt aus dem Badezimmer kommt. Dieser Junge ist einfach zu heiss. Er grinst, als er meinen starrenden Blick bemerkt. "Morgen". Ich denke an gestern Abend. Ich weiss jetzt nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. War das etwas Einmaliges oder sind wir jetzt zusammen oder was? Ich muss mich zusammen reissen, ich bin ein erwachsener Mann. Ich benehme mich wie 15. Er dreht sich zur Wand und trocknet sich mit dem Handtuch ab. Ich muss mich sehr anstrengen, meine Selbstbeherrschung nicht zu verlieren. Er zieht sich an und fragt dann, ob wir runter gehen um Frühstück zu essen. Ich bejahe seine Frage und stehe vom Bett auf.

Wir setzen uns an einen Zweiertisch, nachdem wir uns beim Buffet etwas geholt haben. Während ich mein mit Marmelade bestrichenes Brötchen esse, merke ich, wie ich beobachtet werde. Ich sehe Felix an. Diese Augen, sie strahlen Liebe und Geborgenheit aus, sie sind so wunderschön. Er beugt sich über den Tisch und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Sowas hätte ich jetzt echt nicht erwartet, ich werde rot und grinse glücklich. Ich denke die Frage, ob wir zusammen sind hat sich beantwortet. Also ich hoffe es zumindest. Wir essen zu ende und gehen gleich danach an den Strand. Wir leihen uns an einem Stand einen Sonnenschirm aus. Während Felix vor mir steht und auf den Schirm wartet, umarme ich ihn von hinten. Er legt seine Hände auf meine. Ich kuschle mich an seinen, nur mit Badehose bekleideten Körper und gebe ihm einen Kuss auf den Hinterkopf. Der Typ neben uns, der auch hier ist um einen Sonnenschirm zu holen, sieht uns angewidert an. Nicht mein Problem wenn er ein Arschloch ist. Denke ich mir und gebe Felix noch einen Kuss auf den Nacken. Als wir den Schrim bekommen, suchen wir uns ein schönes Plätzchen und breiten unsere Handtücher unter dem Sonnenschirm aus.

Wir schwimmen ein wenig im Meer, kommen später wieder raus und legen uns auf unsere Handtücher. Er nimmt meine Hand und lächelt. "Basti ich bin so glücklich". Dieser Satz wiederholt sich in meinem Kopf immer, und immer wieder. Mein Herz schlägt schneller und ich antworte mit einem:" Ich genauso". Wie süss ist das denn. Noch nie hat jemand sowas tolles zu mir gesagt, zumindest nicht, soweit ich mich zurückerinnern kann. Weit zurück erinnern kann ich mich ja auch nicht, aber trotzdem. Ich kann gar nicht glauben, dass bevor ich den Unfall hatte, nichts zwischen uns gelaufen ist. Das hätte er mir doch gesagt oder? Er hat aber auch nie erwähnt, was wir früher waren. Eigentlich ist das ja auch nicht wichtig, es zählt nur was jetzt ist. Es bringt nichts in der Vergangenheit hängen zu bleiben. Aber interessieren würde es mich schon. Naja egal, gibt wichtigeres. "Hey Basti, kannst du mir den Rücken eincreme"? Fragt Felix und hält mir die Sonnencreme hin. "Na klar" antworte ich und stehe auf, um zu ihm zu gehen. Er liegt auf dem Bauch und ich setze mich auf seinen Hintern, der nebenbei bemerkt, ziemlich geil ist. Ich verteile die Sonnencreme auf Felix' Rücken und ernte dabei, einige seltsame Blicke. Wieso sind die Menschen nur so intolerant? Ist irgendwie schon traurig, aber daran kann ich, oder wir, nichts ändern. Ich küsse Felix, als er sich aufsetzt, um die leute noch mehr zu provozieren und es klappt verdammt gut. Irgendwie schon witzig, wie einfach man die Leute wütend machen kann. Er umarmt mich im sitzen, von hinten und schmiegt sich an mich. Ich nehme seine Hand und drücke einen Kuss darauf.

Wir liegen noch eine Weile rum und gehen Mittag essen. Danach gehen wir wieder zurück an den Strand und hin und wieder ins Wasser, bis es Abend wird.

"Gehen wir in das italienische Restaurant im Hotel"? Frage ich als ich aufstehe. "Ja". Wir lassen die Handtücher und den Sonnenschirm liegen. Wir werden später bestimmt wieder kommen. Wir gehen kurz hoch in unser Zimmer und ziehen noch ein Shirt an, um nicht halbnackt im Restaurant zu sitzen. Danach gehen wir wieder runter und setzen uns in das Restaurant. Wir sehen uns etwas zweifelnd an, als wir bemerken, dass alle anderen hier elegant angezogen sind. Sie essen alle mit den strengsten Tischmanieren. Die Serviette auf dem Schoss, Pizza mit Besteck. Wer ist Pizza mit Besteck?! Der Kellner kommt zu uns und nimmt unsere Bestellung auf. Wir nehmen beide eine Pizza und bestellen noch einen Wein. "Verdammte Scheisse wo sind wir hier gelandet"? Flüstert mir Felix zu, als der Kellner wieder verschwunden ist. Ich antworte mit einem Schulterzucken und fragendem Gesicht.
Nach kurzer Zeit schenkt uns der Kellner den Wein ein. Wir stossen an:" auf uns". Die Gläser klirren und wir trinken beide einen Schluck. "Schmeckt nicht schlecht, dafür, dass es Wein ist". Sage ich lachend. "Ja, hatte leider nichts anderes". "Ja ich weiss".
Nach etwa zehn Minuten, stehen zwei gutduftende Pizzen auf unserem Tisch. Wir versuchen sie mit Besteck zu essen, wie die anderen Leute hier drinnen, doch wir stellen uns beide wie komplette Vollspassten an. Man könnte meinen, wir hätten das Essen mit Besteck erst gerade erlernt. Felix knallt das Besteck genervt auf den Tisch und nimmt sich ein Stück Pizza in die Hand. Ich mache es ihm gleich und somit ernten wir entsetzte Blicke von beiden Seiten. Scheiss drauf, wir sind in den Ferien niemand kennt uns. Wir grinsen uns an. "Felix du bist der Hammer". Nuschle ich mit vollem Mund.

Nach dem Essen gehen wir, wie geplant, zurück an den Strand. Es ist dunkel, bis auf das helle Mondlicht. Wir gehen ins Kniehohe Wasser. Er hält meine beiden Hände. Es ist wie in einem kitschigen Film. Das noch warme Wasser des Meeres, das weisse Mondlicht, das das Wasser glitzern lässt. "Sebastian, ich liebe dich". Er ist genau der Mensch, den ich nie gesucht habe, aber immer gebraucht. Und diese Worte würden mich von keinem anderen glücklicher machen. "Ich dich auch Felix".

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Ende

Rewilz - Diese AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt