Kapitel 2

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Er

Ihre Augen waren geschlossen, ihr Atem ging unruhig und ihr Gesicht war kreidebleich. Ich sah sie an und war für einen Moment unfähig mich zu bewegen.

Sie war zusammengebrochen. Einfach so.

Und jetzt hielt ich sie in den Armen. Ein unglaublich schwaches und verletzliches Mädchen. Sie war stark. Verdammt stark, doch irgendwann gibt selbst die stärkste Person auf.

Langsam beruhigte sich ihr Atem.
Ich strich ihr sanft über ihre Wange. Sie war eiskalt. Ich realisierte das ich sie so schnell wie möglich an einen warmen Ort bringen musste. Ihr schlaffer Körper ließ sich leicht tragen. Ich brachte sie zu meinem Auto und bettete sie auf die Rückbank. Dann fuhr ich so schnell aber auch so sanft wie möglich zu mir nach Hause.

Ich weiß nicht mehr warum ich nicht direkt zum Arzt gefahren war. Eigentlich hätte ich das tun müssen. Doch sie hatte es nie gewollt und so tat auch ich es nicht. 

Mitten in der Nacht wachte ich von ihrem Atem auf. Sie lag neben mir auf dem Bett, Schweißperlen auf der Stirn und sie konnte kaum richtig atmen.
Sie schlug die Augen auf und weinte.

"Es tut so verdammt weh", schluchzte sie. Es erstaunte mich, dass sie so etwas sagte. Nie hatte sie sich beklagt, sie hatte immer dichtgehalten wenn ihr irgendetwas weh tat. Ich hatte nicht gewusst, dass sie Schmerzen hatte.

Ich dachte sie hätte nur andauernd seit Wochen Fieber gehabt und war trotz dessen weiterhin in die Schule gegangen doch anscheinend war es sehr viel mehr als nur herkömmliches Fieber.

"Es reicht.", sagte ich. "Wir fahren jetzt ins Krankenhaus." Ich legte meine Arme unter ihre Beine und Schultern und hob sie hoch. Es war nicht schwer, sie war verdammt leicht in den letzten Wochen geworden.

"Nein bitte nicht", flüsterte sie. "Ich will nicht" Das war das letzte was sie sagte. Danach fiel sie wieder in Ohnmacht.

Im Krankenhaus wurde sie direkt in die Notaufnahme gebracht, man fragte mich barsch warum ich erst so spät käme. Ich wusste es nicht. Ich war einfach so dumm gewesen. Und mein wunderbares kleines Mädchen, dass ich über alles liebte musste darunter leiden.

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