27. Kapitel

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Wie lange lag ich bereits hier? Ich wusste es nicht. All die Gedanken die in meinem Kopf herum schwirrten, hatten mich lahmgelegt. Und alles nur wegen Liam, diesem Arschloch. Ich öffnete die Augen und wurde prompt von dem grellen Licht meiner Deckenlampe geblendet. Wieso benahm sich Liam auf einmal so. Ich wusste, ich hatte ihn verletzt aber deshalb wurde man nicht so ein... Ich hätte ihn niemals küssen dürfen. Vor dem Kuss war er ein Gentleman gewesen und wirkte unsicher und von einem Moment auf den anderen war er selbstbewusst, unverschämt, brachte blöde Sprüche. Und das schlimmste war, dass es mir gefiel. Durch seine Provokationen, wurde ich zwar wütend doch es zog mich irgendwie an. Er zog mich an. Seine ganze neue Art war auf eine Weise einfach nur heiß. Ich hasste mich dafür. Und obwohl er mich und Jacen gestern unterbrochen hatte, hätte ich am liebsten mit Liam weitergemacht. Es klopfte an der Tür. "Herein." Rief ich. "Hey Liz, ich wollt dir nur Bescheid sagen, wir gehen jetzt. Bis morgen abend." Rosalie sah fast noch schöner als gestern aus. Emmetts stand hinter ihr. "Ist alles ok?" Fragte er. Ich nickte und setzte ein falsches Lächeln auf. Ich wollte die beiden nicht von ihrem tollen Abend abhalten. "Wartet noch kurz, ich hab noch was für euch. Ich stand auf und kramte das kleine Päckchen für Rose und den silbernen Umschlag für Emmett aus dem Schrank hervor. "Was ist das?" "Was denkst du denn?" Emmett lachte und schaute Rose belustigt an. "Dann sind wir doch nicht die einzigen." Rose stimmte mit ein. "Unten auf der Fensterbank liegt dein Geschenk." Ich lächelte leicht. Das Geschenk würde höchstwahrscheinlich morgen immernoch da liegen. Unten saß Liam auf der Couch und ich hatte definitiv nicht vor, ihm heute zu begegnen. "Danke." Sagte ich leise. "Habt viel Spaß." "Du auch."

"Willst du ernsthaft jetzt die ganze Nacht da oben sitzen bleiben?" Ich antwortete nicht. "Jetzt komm schon. Es ist Weihnachten." Wieder blieb ich still. Ich hörte Schritte. Es klopfte. "Darf ich rein kommen?" "Verschwinde!" Krächtze ich. Seit die letzten gegangen waren. War fast die halbe Nacht vergangen. Ich hatte die ganze Zeit still auf meinem Bett gelegen, hatte an die Decke gestarrt und mir vorgestellt, wie meine Leben jetzt aussehen würde, wenn ich Liam weggeschickt hätte, wenn er jetzt einfach nicht da wäre. Wohlmöglich wären meine einzigen Probleme, die Volturi und Alice und Jaspers Verschwinden. "Jetzt sei doch nicht so." Er öffnete die Tür und sein Kopf erschien im Spalt. Ich drehte mich weg. Ich wollte ihn nicht sehen. "Verpiss dich endlich." Er lachte. "Dein Ernst? Bist du immer noch sauer auf mich, weil ich gesagt hab, ich Pass auf euch auf. Das war nicht mal ernst gemeint." Darauf hatte ich keine Antwort. Natürlich war ich deshalb nicht mehr sauer. Ich war sauer auf ihn, weil er eben, er war und er war der erste nach Alex, bei dem sich in mir etwas regte. Etwas, was ich mein Leben lang nicht mehr spüren wollte. Doch das tat ich jetzt. Ich hörte wie er die Tür schließlich ganz öffnete und sie dann hinter sich schloss. "Was versteht man an 'verpiss dich' nicht?" Er kam jetzt um das Bett herum und schaute mir somit, direkt in die Augen. Obwohl es das war, was ich vermeiden wollte, jetzt wo ich in seine schönen Topas farbenen Augen sah, die so wunderbar zu seinem Teint passten, konnte ich mich nicht mehr von ihm abwenden.  Sein betörender Geruch stieg mir wieder in die Nase, als er sich neben mich auf die Bettkante setzte. Mein Blick ruhte immernoch auf ihm. Er sah auf den Boden. Seine Stimme hatte plötzlich einen ganz anderen Ton. "Hasst du mich?" Fragte er vorsichtig. Ich hielt den Atem an. Hasste ich Liam? Nein. Ich würde es gerne aber wie konnte ich ihn hassen? Es sprach nichts dagegen, aber ich konnte es nicht. Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte Angst, wie meine Stimme klingen würde, also schwieg ich. Er sah mich jetzt auch an. "Warum habe ich dann das Gefühl?" Ich sah ihn nur an. Ich konnte nichts dafür. Ich wusste, ich sah verletzlich aus. Ich öffnete den Mund. "Schon ok." Unterbrach er meinen kläglichen Versuch, eine Erklärung zu beginnen. Ich hörte seine Enttäuschung und fühlte mich auf einmal schuldig. Ein weiteres Mal hatte ich ihn verletzt. Liam stand auf. Und wieder konnte ich mich nicht von ihm abwenden. Er war so perfekt. Meine Augen blieben an seinen Lippen hängen. Seinen wunderbar, weichen Lippen. "Wenn du von mir Geschenke annimmst, es liegt bei deinen anderen auf der Fensterbank." Ich starrte auf meine Füße. Jetzt fühlte ich mich noch schuldiger. Er hatte mir eine Geschenk besorgt. Ich hatte keins für ihn und natürlich wusste er das. Ich nickte langsam. "Ich lass dich jetzt wieder allein." Sobald Liam die Tür hinter sich geschlossen hatte. Fühlte ich mich leer. Die ganze Zeit hatte ich ihn nicht sehen wollen aber jetzt, wo er wieder weg war, fehlte etwas. Das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit, Vertrautheit. Ich bemerkte es erst jetzt. Am liebsten wäre ich ihm hinterhergerannt und hätte mich ihm im die Arme geworfen. Nur um diese Gefühle wieder spüren zu können.

Die restliche Nacht verlief unspektakulär und elend. Ich traute mich nicht nach unten obwohl es eigentlich das gewesen wäre, was ich am meisten wollte. Langsam fing es an hell zu werden. Nur noch diesen Tag musste ich überstehen und dann konnte ich mir Jacob schnappen und mit ihm durch Forks schlendern, mir anhören, wie sein Weihnachten verlaufen war und ihm von meinem Erzählen. Ich stellte mir vor, wie Renesmee in ein paar Stunden aufwachen würde. Sie würde, ihre Geschenke auspacken und sich unglaublich freuen. Die Stimmung würde gut sein. Anders als hier. Unangenehm, bedrückend. Sollte es jetzt wirklich immer so sein? Immer wenn ich Liam sah? Nein! Aber was sollte ich tun. Ich bekam ja noch nicht mal den Mund auf, wenn er neben mir saß. Und das alles nur wegen Gestern? Nur, weil er mich und Jacen gesehen hatte? Da musste ein anderer Grund sein. Das ich bestimmte Gefühle für ihn hegte, war mir schon seit dem ersten Kuss klar gewesen. Da erinnerte ich mich wieder an den einen Satz, den er geknurrt hatte. "Der ist nichts für dich." Wie konnte er sich einbilden, so etwas entscheiden zu können? Dabei hatte er nicht einmal Recht. Jacen war genau der gewesen, der richtig für mich war. Es war klar gewesen, dass wir beide keinerlei romantische Gefühle für den anderen hatten. Es hatte perfekt gepasst. Und dann kam Liam und machte alles kaputt indem er mir ein schlechtes Gewissen machte. Ja das musste es sein. Ein schlechtes Gewissen. Wäre Liam gestern nicht dabei gewesen, hätte ich mich niemals an Jacen gewandt. Das ganze war nur passiert um ihr wütend zu machen. Wie konnte ich nur so etwas tun. Ich wusste doch er würde eifersüchtig werden. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Oh Gott!" Flüsterte ich. Und ich hatte mich nicht einmal entschuldigt. Die ganze Zeit war ich nur von seiner Schuld ausgegangen und jetzt war ich die größte Bitch.  Entschlossen stand ich auf und riss die Tür zum Flur auf. Ich hatte mich sofort bei Liam zu entschuldigen. Ich ging die Treppe herunter. Bei jedem Schritt wurde mir mehr bewusst, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, was ich sagen sollte. Liam schenkte mir einen kleinen Seitenblick. Stumm schritt ich weiter auf ihn zu und setzte mich leise neben ihn. Das peinliche Schweigen, war unerträglich. Versteift saßen wir da, starrten in die selbe Richtung. Nach weiteren qualvoll, langsamvergehenden Minuten, fasste ich endlich allen Mut, den ich aufbringen konnte, zusammen. "Es tut mir leid." Meine Stimme zitterte zwar, wirkte jedoch fest. Wie ich das anstellte, wusste ich nicht. Als er nicht reagierte, fuhr ich widerwillig fort. "Es tut mir leid, dass ich überhaupt daran gedacht habe, mit Jacen... Und ich hasse mich dafür, dir weh getan zu haben.." Er unterbrach mich. "Wie kommst du darauf, du hättest mich verletzt?" Ich sah ihn einfach nur an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich darauf antworten sollte. Natürlich wusste ich was ich antworten könnte aber sollte ich es auch. Wenn ich jetzt schwieg, könnten wir vielleicht einfach vergessen was passiert war. Ich zuckte also mit den Achseln. "Ich hasse dich nicht."  "Gut" Sagte er monoton. Ich stand auf. "Willst du mit mir Geschenke auspacken?" Ruckartig fuhr er herum und sah mich an. Dann schien er zu verstehen. Ich wollte die ganze Sache ignorieren und er sah aus, als ob ihm das nur recht war. Liam lächelte. "Klar, warte kurz ich muss meine holen."

Hey B's sorry, kam jetzt etwas länger kein Kapitel mehr und ich hoffe das hier ist euch nicht zu langweilig geworden. Ich bin in letzter Zeit ein wenig einfallslos@_@

Elizabeth Cullen *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt