4. Kapitel

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Ich stand im Aufzug, der wie im Schneckentempo nach oben führ. Ich seufzte. Kaum war ich fünf Sekunden von Alice und Rosalie getrennt, spürte ich 50 männliche Blicke mehr auf mir ruhen. Feiglinge. Hatten nicht einmal denn Mumm dazu, ein Mädchen anzusprechen, wenn es nicht allein rumlief. Einer dieser Blicke gehörte zu einem blonden Typen der mir in den Aufzug gefolgt war und mir jetzt durch den Spiegel zugrinste. Zunehmend genervt verdrehte ich die Augen. Der blonde ließ sich jedoch nicht aus der Bahn bringen. Er grinste jetzt noch breiter und ich war unendlich dankbar als das leise "Ting", das ankündigte, dass der Aufzug im 3. Stock angekommen war, ertönte. Nicht nur wegen dem blonden sondern auch, weil das Pochen der sechs Herzen und das verlockende Rauschen der dunkelroten Flüssigkeit, die in den pulsierenden Halsschlagadern floss, immer lauter in meinem Kopf widerhallte. Wenn ich nicht die Luft angehalten hätte, hätte es kein lebendiges Wesen aus diesem Aufzug heraus geschafft. Also lief ich schnellen Schrittes in Richtung Ballkleider-Abteilung.

Das Einkaufszentrum in Seattle war riesig. Allein die Damen-Abteilung war zwei und ein halbes Stockwerk groß und die eine zusätzliche Hälfte war ausschließlich für Ballkleider. "Kann ich dir helfen?" Ich drehte mich um. Vor mir stand ein junger Mann, schwarze Haare. Sein weißes Hemd lag eng am Körper an so, dass man ohne Probleme die Abzeichnungen seiner Muskeln darunter erkennen konnte. Ohne Zweifel, er war verdammt heiß. Und nicht nur seine perfekte Figur auch sein Gesicht war makellos. Er war blass und seine Augen hatten einen eigenartigen Grünton unter dem man eine Spur rot erkennen konnte.... Seit dem Aufzug hatte ich mich nicht mehr getraut zu atmen. Bis jetzt. Ich öffnete leicht den Mund. Sofort stieg mir der spezielle Geruch eines Vampires in die Nase. Der Typ grinste als wüsste er genau, was ich war und, dass ich gerade erkannt hatte, was er war. Ich räusperte mich. Ich hatte keines Wegs vor ihm die Genugtuung zu geben also tat ich so als würden sich hier nicht zwei Killermaschienen anstarren. "Kann ich dir helfen?", fragte er noch ein Mal. "Ich suche ein Kleid." "Wie alt bist du?" ignorierte er meine Antwort. "Es ist aus goldenem Stoff. Ganz schlicht ohne irgendwelche Requisiten." Was er konnte, konnte ich auch. "Warte ich schätze... Du bist gebissen worden als du .... 18 warst?" Ich schlug einmal mit den Augen auf. Der Typ fing langsam an mich zu nerven. "Nicht ganz." sagte ich. Er lächelte triumphierend. "OK ich rate weiter." Ich rollte mir den Augen und ging zum nächsten Kleiderständer. "19?" "Es wird kälter." "Also wurdest du mir jünger als 18 gebissen?" Er blieb einen Moment lang stehen. Er sah jetzt aus, als würde er ernsthaft überlegen. Da er mir anscheinend doch nicht weiterhelfen wollte beschloss ich dieses Gespräch mit einer einfachen Antwort zu beenden. "16." In der Hoffnung, ihn endgültig abgeschüttelt zu haben, drehte ich mich um. Er stand tatsächlich immer noch da. "OK was willst du?" "Du wurdest mit 16 Jahren verwandelt?" Ich nickte. "Sonst noch was?" "Wie heißt du?" "Ist das wichtig?" Jetzt war er der Jenige der die Augen verdrehte. "Es ist doch nur dein Name. Ich habe nicht vor dich zu starken."
"Elizabeth." Er sah mich erwartungsvoll an. "Und weiter." Ich zögerte einen Moment. "Cullen. Zufrieden? Lässt du mich jetzt endlich in Ruhe?" Ich wartete gar nicht erst auf eine Reaktion seinerzeit sondern machte mich wieder daran die Kleider nach einem zu durchsuchen, dass auf Alice's Beschreibung passte. "Noch nicht ganz." Kam es, unglücklicherweise, von ihm. "Was denn noch?" "Kann ich... deine Nummer haben?" "Eher nicht!" "Ach komm schon." Ich sagte nichts und ging weiter zum nächsten Kleiderständer. "Warum denn nicht?" "Denk mal scharf nach." riet ich ihm. Warum kann der Blödarsch nicht endlich Leine ziehen?  "Ich will mehr über dich erfahren." Jetzt reichte es mir. Ich ballte die Fäuste und fing ganz leise an zu knurren. "Ich will aber nicht, dass du mehr über mich erfährst!" Damit hatte ich ihn wohl vertrieben. Er guckte mich noch einmal blöd an, blinzelte, drehte sich um und stolzierte schließlich davon. In meinen fast 300 Jahren hatte ich es einmal mit einem Mann ausprobiert. Diesen Fehler würde ich nicht nochmal machen. Egal wie nett, hübsch oder sonst was er war.

"Da ist es!!" schrie plötzlich Alice. Sie hätte nicht schreien brauchen um Rose's und meine Aufmerksamkeit zu erregen-obwohl wir in der anderen Hälfte der Abteilung suchten. Aber sie war nun mal Alice und wenn sie aufgeregt war, dann schrie sie. Ich lächelte. Bei einem Seitenblick zu Rose konnte ich auch in ihrem Gesicht ein Schmunzeln entdecken. Sie schaute jetzt zu mir herab. "Wir sollten am besten zu ihr gehen sonst wird sie wegen ihrer Schreierei noch raus geworfen." Ich lachte. Wir durchquerten den Raum.

Elizabeth Cullen *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt