15. Kapitel

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Die Stimmung im Hause Cullen war seit einem Tag gespannt. Alle waren so verzückt von der kleinen Renesmee und gleichzeitig nervös wegen ihrer Mutter. Nach der Verwandlung würde Bella nicht mehr wieder zu erkennen sein. Sie würde eine Neugeborene sein. Stark, aggressiv und vor allem blutrünstiger als wir alle. Ich senkte den Kopf und sah in die Augen des wohl hübschesten und einzigartigen Babys auf der ganzen Welt. Renesmee streckte ihre kleine Hand in die Höhe. Ich wusste was sie wollte und kam ihr mit meinem Gesicht näher. Bei der weichen Berührung kam plötzlich ein Bild in meinem Kopf auf. Es zeigte fast die selbe Situation wie in diesem Moment nur, dass ich jetzt eine Flasche mit Blut in der Hand hielt und sie an Renesmees Mund führte. Edward stand auf im selben Augenblick in dem ich verkündete: "Sie hat Hunger." Schon kam Edward zurück, mit einer Flasche in der Hand die wie ich deutlich riechen konnte voll mit Spenderblut war. Der Grund warum ich mich jetzt nicht in eine Bestie auf Entzug verwandelte war - ich hasste kaltes Blut. Widerlich. Jacob, der neben mir gesessen hatte, sah mich besorgt an und streckte die Arme nach der Kleinen aus, die schon voller Erwartung quikte und strampelte ohne auch nur die Augen von dem Fläschchen in den Händen ihres Vaters abzuwenden. Der Grund für Edwards bösen Blick war schwer zu erklären. Vor einem Tag hatte Bella Renesmee Carlin Cullen geboren, nur wenige Minuten später hatte ihr Herz aufgehört zu schlagen und wärend Edward es geschafft hatte in ihrem Körper die Verwandlung auszulösen, hatte Jacob die Hoffnung aufgegeben und war nach unten gelaufen wo Rose mit dem Baby stand. Bei dem ersten Blick auf das Kind war mit Jacob etwas passiert was die Werwölfe als Prägung bezeichneten. Dies ist etwas wie "Liebe auf den ersten Blick" nur dass es Wölfen auch möglich war sich auf kleine Kinder zu prägen. Jacob hatte sich auf Renesmee geprägt was auch die Ursache für den plötzlichen Stop des Kampes war - unter Werwölfen gab es offenbar ein Gesetz: Eine Person auf die sich ein anderer Wolf geprägt hatte, durfte  nicht angegriffen werden. Jacob blieb in seiner Position erstarrt und blickte bittend zu Edward hinauf. "Liz wird das auch alleine schaffen." War dessen bittere Antwort. Ich konnte verstehen, dass Edward wütend war immerhin hatte gerade jemand seiner Tochter seine Liebe gestanden. Und noch dazu keine gewöhnliche Liebe sondern Liebe bis zum Tod.

Nessi war inzwischen eingeschlafen und ich hatte endlich Zeit für etwas, was ich in den letzten Wochen vollkommen vernachlässigt hatte. Meine Gabe. Ich saß in meinem Zimmer auf meinem Bett. Der Grund warum ich ein Bett hatte: Ich liebte es. Betten müssten nicht zum Schlafen sein sondern zum darauf rumliegen. Jetzt saß ich darauf, mit geschlossenen Augen. Ich konzentrierte mich auf das regelmäßige Atmen welches aus Edwards Zimmer von Bella kam. Es war nicht schwer gewesen Bellas liege in Edwards Zimmer zu schieben. Das Zimmer war bis auf Bella und einen Spiegel ganz leer. Edward hatte seine Habseligkeiten bereits in das kleine Häuschen gebracht, welches wir in den Flitterwochen des frisch vermählten Brautpaars aus einem alten Schuppen gebaut hatten. In den zwei schrecklichen Wochen in denen Bella schwanger gewesen war hatte Edward uns erzählt wie sehr sie Esmes Insel geliebt hatte also war Esme auf die Idee gekommen ein paar Möbel herzuholen. Ich atmete einmal tief ein und wieder aus - nicht dass ich die Luft gebraucht hätte aber Rose meinte, es würde mich beruhigen. Ich wiederholte den Vorgang. Und sie hatte recht. Ich fühlte mich tatsächlich ein wenig ruhiger. Jetzt stand ich auf und stellte mich direkt vor meinen Spiegel. Ich wollte mit dem Gesicht anfangen. Langsam beugte ich mich vor bis meine Nasenspitze beinahe die glatte Oberfläche des Spiegels berührte. Ich sah mir selbst tief in die, jetzt orangenen, Augen und zum zweiten Mal änderte sich meine Augenfarbe. Von Orange zu Gelb, von Gelb zu Grün und von Grün zu Blau. Schwarze Haare blaue Augen. Genau wie ich es haben wollte. Jetzt kam der schwierige Teil. Ich musste aus einer mir viel zu breiten Nase eine schmälere und spitzere machen. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf meine Nase. Ich schloss ein mal die Augen und stellte mir genau vor, wie ich aussehen wollte. Ein paar Minuten später prangte eine wunderschöne, neue Nase in meinem Gesicht. Allerdings gab es eine Kleinigkeit die nicht zu mir passte. Sie war zu spitz. Dieses Mal schaffte ich es innerhalb einer halben Minuten die Spitze ein wenig zu runden. Ich trat vom Spiegel weg. Und? Gefällts dir? Diese Frage war an Edward gerichtet, was er natürlich sofort wusste. Die Antwort kam unmittelbar nachdem ich gefragt hatte. "Perfekt." Echt? War die Nase vorher nicht besser? "Sie war genauso gut aber du hast recht diese passt besser zu dir." "Hey was ist mit meiner Meinung kam es aus Alice Zimmer. Sie hatte ich nicht vergessen aber ich wusste, dass ich von Edward eine ehrlichere  Meinung bekommen würde. Er sagte nichts zu diesem Gedanken aber ich war sicher, dass er mir recht gab. "Und steht sie mir?" Fragte ich jetzt an Alice gewandt. "Ausgezeichnet!" Gab sie zurück. "OK was mach ich jetzt mit meinem Körper. An der Größe darf sich nichts ändern sonst passen meine Klamotten nicht mehr. Und Alice nein es wäre keine Option alles neu zu kaufen." Ich hörte Schritte. Sie waren federleicht und tänzelten ein wenig. Dann wurde meine Tür leise geöffnet. Es war Alice. "Wie wäre es mit..." "Nein lass es so. Deine Figur ist gut so wie sie ist!" Befahl Rose Stimme. Ich lachte. "Danke sehr Rose."

Der Tag endete und zum ersten mal seit Wochen, war keiner aus dieser Familie deprimiert. Selbst Edward war froh gestimmt. Er ließ sogar Jacob die kleine Nessi halten. Sie schlief jetzt in seinen Armen. Rose und ich saßen nebeneinander auf der Couch, blätterten in einer Modezeitschrift und stritten darum welche der High Heels am besten aussahen. Die Kabbelei endete erst als sie vorschlug in den Laden zu gehen wo sie verkauft wurden und sie anzuprobierten. "Aber erst wenn Bella wach ist. Ich will da sein wenn sie aufwacht." Sagte ich bestimmt und Rose nickte zustimmend. Edward stand mit Alice an der Tür auch sie waren in eine Diskussion vertieft nur ließ es sich unmöglich sagen worum es ging da die Unterhaltung halbstumm stattfand. Esme war oben bei der schlafenden Bella und säubrte die restlichen Wunden. Carlisle, Jasper und Emmett waren seit dem frühen Abend weg. Sie wollten ein paar Einkäufe erledigen und vorher noch jagen gehen.

Die Nacht verging, Renesmee wachte auf, Rose und Edward versorgten sie, Jacob kehrte zum Schlafen in den Wald zurück und ich? Ich fragte mich zum ersten Mal wie es wäre wenn ich mich vor einhundert Jahren auf ihn eingelassen hätte.

Elizabeth Cullen *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt