Kapitel 14

44 2 0
                                    

Kapitel 14

„Gehen wir heute noch zum Gefängnis?“ Lilly sieht Sam und Mike an. Michelle horcht auf. „Gefängnis? Was ist denn an dem Raum im Rathaus so besonders?“ Verwirrt sehen 6 Augen sie an. „Ihr wisst schon, die kleine Zelle für Störenfriede“ Michelle versucht es weiter zu erklären. „Ich meine das Gefängnis hinter dem Zaun aus Holz“ sagt Lilly. Jetzt sieht Michelle verwirrt aus. Also erklärt Lilly ihr, was sie entdeckt hat. Erzählt ihr von den schweren Stahltüren und dem Mann der so einsam in seiner Zelle sitzt.

„Ich habe Tom übrigens vorhin nach dem Zaun gefragt“ erzählt sie den anderen. „Bist du wahnsinnig? Kein Wunder das er dich da draußen allein gelassen hat wenn du ihm erzählt hast das du in dem Gefängnis warst“ Mike sieht sie aufgebracht an. „Bleib ruhig Mike, ich bin doch nicht blöd! Ich habe ihn einfach gefragt wozu der Zaun ist, als wir in der Nähe davon waren. Er hat behauptet dass der Zaun da wäre weil das Haus eingestürzt ist und gefährlich ist. Damit niemand die Ruine sieht und darin herumklettert haben sie den Zaun aufgebaut. Tom hat sogar mitgebaut“ spricht sie ruhig zu Ende. Sam runzelt die Stirn. „Wenn er lügt, steckt mehr dahinter als wir glauben. Wir sollten uns das wirklich mal ansehen.“

„Du musst nicht mit“ Tom sieht Michelle an. „Ich will dich nicht in irgendetwas hineinziehen das damit endet das wir genau dort landen wo wir uns nur umschauen wollen oder raus geschmissen werden.“ „Red keinen Quatsch. Natürlich gehe ich mit, das lasse ich mir doch nicht entgehen! Mit euch ist einfach immer etwas los“ Michelle grinst aufgeregt Tom an. „Okay, dann sollten wir uns gut vorbereiten und schauen wie weit wir kommen.“ Sam steht auf und holt eine Tasche runter. Er kramt kurz darin herum und legt dann ein paar Messer auf den Wohnzimmertisch. Jeder sucht sich ein Messer aus. „Versteckt sie gut, wir können nicht riskieren das uns jemand deswegen anhält oder zu Oskar schleppt.“ Alle vier versorgen sich mit mindestens zwei Messern. Michelle steckt sie sich in die Hose, lässt ihr T-Shirt darüber hängen. Mike verstaut ein Messer an seinem Rücken und eins in seiner Hosentasche. Lilly schiebt sich zwei Messer in jeden Stiefelschaft. Sam verstaut ebenfalls ein Messer in seinem Stiefel und befestigt zwei an seinem Hosenbund.

„Sam…“ Lilly sieht ihn amüsiert an. „Was?“  „Ich weiß du stehst drauf wenn jeder deine Muskeln sehen kann, aber mit dem engen T-Shirt kannst du kein Messer dort verstecken“ sie kichert und verschränkt die Arme. Verdutzt sieht Sam an sich runter. Sein T-Shirt liegt eng an seinem Oberkörper und das Messer im Hosenbund kann man tatsächlich sehr gut sehen. Er murmelt etwas vor sich hin das wie ein Fluch klingt, bevor er das Messer wieder raus zieht. Er schiebt es in seinen anderen Stiefel und sieht zufrieden aus.

Die vier machen sich auf den Weg. Sie gehen nicht den direkten Weg, sondern laufen hinter ein paar Häusern entlang und gehen dann noch durch einen etwas verwilderten Teil. Letztendlich stehen sie im Dickicht einige Meter vom Holzzaun entfernt. Lilly winkt die anderen mit sich. Sie gehen einer nachdem anderen am Zaun entlang bis Lilly den Eingang  gefunden hat. Vorsichtig versucht sie das Tor zu öffnen. Es ist verschlossen. Michelle greift ein, kniet sich vor das Tor und holt ein paar Dietriche aus ihrer Hosentasche. Sie fängt an das Schloss zu bearbeiten und bekommt es kurze Zeit später auch auf.

Begeistert sieht Mike sie an. Lilly und Sam klopfen ihr anerkennend auf den Rücken. Dann sieht Lilly vorsichtig durch das Tor. „Nichts zu sehen“ erklärt sie, bevor sie sich durch das Tor schiebt und auf das Haus zu rennt. Die anderen folgen ihr, Mike schließt als letzter das Tor hinter ihnen. An der Eingangstür macht sich Michelle wieder zu schaffen, sie scheint das öfter zu machen denn auch die Tür geht sehr schnell auf. Lilly betritt wieder als erstes das Haus. Sie geht bis zur Biegung des Flures und lauscht dann erst mal. „Ich höre niemanden, ihr?“ die drei anderen schütteln den Kopf.

Sie geht zu der Tür hinter der sie letztes Mal den Mann gesehen hat. Auch jetzt sitzt er noch dort. Lilly winkt die anderen zu sich. Alle schauen durch das kleine Fenster. Michelle muss sich dafür genauso auf die Zehenspitzen stellen wie Lilly. Auf einmal sieht der Mann in ihre Richtung. Michelle erschreckt sich fürchterlich und weicht zurück. Eine fürchterliche Narbe zieht sich über die linke Wange des Mannes. Sie sieht verheilt aus. Der Mann runzelt die Stirn, sieht verwirrt aus. Langsam steht er auf, es sieht aus als hätte er Schmerzen. Er kommt auf die Tür  zu. „Wer seid ihr?“ seine Stimme klingt dumpf durch das Glas und den Stahl der Türe.

Eine neue WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt