Bild ~ Zahra
Am nächsten Tag
Es war schon recht spät und ich musste mich beeilen , wenn ich meinen Bus noch erwischen wollte.
" Leila, du bist ja noch hier, ich kann dich heute zur Schule fahren.", bot mein Vater an der jetzt an meiner Zimmertür stand. Ich sah in lächelnd und dankend an "Danke baba , aber Zahra wartet schon an der Haltestelle auf mich ." Er stand noch eine Weile an der Tür und zeigte auf seine Uhr " Dann musst du dich beeilen."
Ich nahm meine Tasche gab ihn einen Kuss auf die Wange "Salam aleikum baba " . Dann ging ich in die Küche um mich auch von meiner Mutter zu verabschieden, sie war damit beschäftigt die Pausenbrote für meine beiden Geschwister zu machen . Meine kleine Schwester saß am Tisch und aß ihr Frühstück auf . Meine Schwestern war gestern den ganzen Tag in der Schule und kam erst nach Hause als auch wir von unserem Besuch nach Hause kamen .
Sie besucht eine Ganztagsschule und muss jeden Tag bis in den Nachmittag rein in der Schule bleiben. Auch ihr gab ich einen Kuss auf die Wange . Yusuf war noch am schlafen, er hatte heute frei , dieser Glückspilz.
Kurz bevor ich an der Haltestelle an kam sah ich schon Zahra . Sie war nicht zu übersehen , ein schwarzes Kopftuch , passend zum Blauen langen Oberteil und der schwarzen Hose. Und was sie immer machte , sie bewegte sich leicht zum Takt ihrer Musik , die durch ihre Kopfhörer dröhnten , sie versucht zwar unauffällig sich zu bewegen, aber egal was passiert , sobald sie Musik hört fängt sie aus dem Reflex aus an sich leicht zu bewegen , natürlich bleibt sie stehen , sobald sie dies bemerkt.
Erst als ich neben ihr stand drehte sie sich zu mir um . "Hey, dass du auch mal kommst ist ein Wunder." Ich sah sie entschuldigt an ." Sorry , ich habe verschlafen." Bevor sie noch etwas sagen konnte ,kam schon der nächste Bus , mit dem auch wir fahren konnten. Wir beide müssen zum Hauptbahnhof, von dort muss ich einen anderen Bus nehmen wie sie. Wir gehen nicht auf dieselbe Schule. Ihr Bus fährt in die Entgegend führende Richtung als mein Bus.
Wir stiegen ein und sofort fingen wir beide zu erzählen wie unser erster Tag gestern war. Sie erzählte von Mayson und Ercan , zwei neue an ihrer Schule . Ich hörte zu und wusste auch sofort , dass mehr hinter dieser Geschichte steckt.
Auch ich erzählte ihr von meinem Tag und auch , dass ich Sena kennen gelernt habe. Wir unterhielten uns dann auch etwas über die vorstehende Hochzeit von Isma. Und freuten uns auch schon auf Freitag, wenn wir sie dann beim Freitagsgebet wiedersehen.
Am Hauptbahnhof angekommen verabschiedeten wir uns und machten dann aus , dass wir uns nach der Schule dann hier treffen um gemeinsam nach Hause zu fahren, da wir beide um eins aus haben.
In der Schule sah ich auf meinem Stundenplan und sah , dass ich jetzt Ethik im 2.Stock hatte. Seufzend starrte ich die Treppen an und ging dann in den 2.Stock hoch , mir war klar , dass ich wieder hinten alleine meinen Platz finden musste. Ohne auf die anderen zu achten ging ich zielstrebig in die Letzte Reihe und setzte mich neben dem Fenster hin.
Erst als ich meine Tasche abstellte , sah ich mich um. Das Klassenzimmer sah voll aus , nur fünf Plätze blieben leer, und wie das Schicksal nun wollte, waren die drei Plätze neben mir und die zwei Plätze vor mir leer.
Die Schüler waren alle vertieft in ihren Gesprächen und ich wusste nicht ganz was ich machen sollte , ich hasste dieses Gefühl, dieses Gefühl der Einsamkeit. Ich schüttelte kurz meinen Kopf und holte mir das Ethik Buch heraus.
"Alles klar bei dir?", hörte ich jemandem fragen und ich musste über mich grinsen , ich dachte schon dass jemand mit mir reden würde. Ohne auf zu sehen , las ich im Buch weiter. Und da hörte ich die selbe Frage wieder. Das kann ich mir doch nicht ausgedacht haben.
Ich blickte auf und im nächsten Moment wünschte ich mir ich hätte weiter gelesen.
Ich blickte in zwei wunderschöne Augen und einem hübschen Gesicht. Herr Yilmaz. " ma shallah ", flüsterte ich und nickte , als mir wieder einfiel , was er mich fragte . Er lächelte und ich könnte schwören, dass seine Augen Siegessicher leuchteten , wobei ich nicht wusste was für einen Sieg.Es wurde sofort still als die Lehrerin rein kam. Sie checkte ab , ob alle da waren , dann fing sie von ihrem Urlaub zu erzählen . Ich hörte halb zu , während ich unauffällig versuchte aus meinem Koran zu rezitieren.
Als der Name Bekir fiel sah ich auf. Er war gemeint. " Erzähl uns mal von deinem Urlaub . Ich könnte schwören... " Sie blieb kurz still.
"Warst du letzten Samstag nicht einer von vielen die mitten in der Stadt besoffen rum Gebrüllt haben ?"Ich fing innerlich an zu lachen. Also bitte , man sieht doch dass er Muslim ist , er würde so etwas nicht machen. Diesen Gedanken wollte ich nicht laut sagen.
Alle Augen waren auf Bekir gerichtet . Und seine Worte trafen mich wie Messerstiche. "Erwischt.", sagte er und hob unschuldig die Hände hoch. Und bevor ich meinen Satz sagen konnte kam mir zum Glück jemand zu vor. "Ich dachte du wärst Muslim."Alle waren gespannt auf seine Antwort ich am Meisten. "Ich glaube an Gott und natürlich auch an das was er erschaffen hatte , aber es gibt auch Regeln die ich nicht so ernst nehme .", antwortete er gelassen.
Ich war kurz vorm Explodieren.
Ist dass sein Ernst. Muslim , und sucht sich seine Regeln aus! Religion ist kein Spiel in dem man irgendwelche Regeln befolgt und welche nicht !!Diese Sätze schrie ich in Gedanken durch die Gegend.
Niemand hat dass recht meine geliebte Religion so in den Dreck zu ziehen , und schon gar nicht ein Muslim selbst . Ich wartete nicht bis es klingelte , sondern nahm meine Tasche und verließ den Raum.Ich nahm nicht nur meine Tasche mit mir , sondern auch all den Hass der jetzt in mir war. Hass auf Bekir Yilmaz .
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Only Time
SpiritualHey , Assalamu-aleikum , mein Name ist Leila . ich bin 18 und besuche zurzeit die 11.klasse eines Gymnasiums. Es ist nicht leicht als Hijabi auf eine Hochschule zu gehen , aber da bin ich nun mal . Wollt ihr meine Geschichte kennen lernen , so fang...