Kapitel 4

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Mein Tag verging wie immer, es war nicht viel passiert und alle starrten mich wie immer an.
Aber diesmal wusste ich das sie mich nicht nur wegen meinem Aussehen anstarrten sondern, wegen der ersten Stunde. Wie ein Blitz haben alle davon Kenntnis genommen dass ich ohne weitere Worte meinen Ethikkurs verließ. Manchmal glaub ich, dass alle in einer WhatsApp-Gruppe sind , in einer Gruppe wo alle aus der Jahrgangstufen drin sind außer mir.

Mir machten die Blicke nichts aus , inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Die Unterrichtsstunden vergingen und als es nach der  Letzten Stunde klingelte, seufzte ich erleichtert auf. Manchmal ist das Leben hart, aber jetzt gehe ich nach Hause zu meiner Familie. Ich lächelte, während ich das Klassenzimmer verließ, alhamdulileh ya Allah. Als ich jedoch auf sah, sah ich ihn am Ende des Gangs stehen, ohne sich zu rühren ohne auch nur eine Reaktion zu zeigen stand er einfach da und sah zu mir. Ich bewegte mich schneller, um so schnell wie möglich an ihm vorbei zu kommen. Auch als ich an ihm vorbei ging machte er nichts, er stand wie erstarrt da, was ich komisch fand, aber ich wollte keinen weitern Gedanken an ihm verschwenden. Ohne auf die anderen zu achten ging ich zur Bushaltestelle und stieg mit Musik in meinen Ohr in den Bus ein. Ich war vertieft in meiner Musik, als ich plötzlich meinen Namen hörte, unauffällig schaltete ich die Musik auf.

" Sie übertreibt auch etwas." , hörte ich ein Mädchen zu einer zweiten sagen. Sie saßen nicht weit von mir entfernt. Beide saßen mit dem Rücken zu mir zwei Reihen weiter. " Du hast recht und sie hat kein Recht über Bekir zu urteilen." Jedes einzelne Wort vergrößerte meinen Hass und meine Wut. Sie redeten weiter, aber ich wollte nicht mehr zu hören, also ließ ich wieder Musik durch meine Kopfhörer dröhnen.

Zuhause stellte ich meine Sachen ab und betete zuerst Dhur, dann ging ich zu meiner Mutter in die Küche und umarmte sie von hinten. " Mama, was hast du schönes gekocht?" Sie küsste mich auf die Stirn und sah mich kurz an. " Heute gibt es Lasagne. Heute mal italienisch." Sie lachte auf und ich ließ sie los um den Tisch zu decken. Nach und nach kamen meine Geschwister aus der Schule und saßen sich an den Esstisch. Nach dem Essen räumte ich mit meiner Mutter den Tisch, mein Vater kam als wir fertig mit dem aufräumen war. Er aß und kam dann zu mir in mein Zimmer. "Leila mein Schatz am Samstag bist du mit einem Vortrag dran, hat mir deine Mutter erzählt." Ich sah ihn fragend an , dann erst wurde mir bewusst wovon er redete . "Ahh ja stimmt, das habe ich glatt vergessen." Jeden Samstag treffen sich meine Familie und die Familie von Zahra in der Moschee mit ein paar anderen und jeder hält ein mal im Monat einen Vortrag, und diese Woche war ich dran. Natürlich hatten die Männer ihre eigene Gruppe und wir Frauen unsere eigene. " Weißt du schon über was du halten willst." Ich sah ihn verzweigend an, ich hatte bis jetzt gar nicht darüber nach gedacht. Er lächelte mich an und holte seine Tasche, dann holte er ein Buch daraus und gab es mir. " Das habe ich vorhin in meinem alten Bücherregal gefunden, vielleicht findest du interessante Themen die du vorstellen kannst.

" Danke baba.", ich gab ihm ein Kuss auf die Wange und setzte mich wieder an meinen Hausaufgaben , wobei ich das Buch zur Seite lag und nicht auf den Titel achtete.

Als ich fertig war half ich meiner Schwester bei ihren Hausaufgaben und lernte etwas mit ihr. Am Abend als mein Vater wieder nach Hause kam , kochten meine Mutter und ich gerade das Abendessen.  Yusuf saß noch am Schreibtisch und Mina schaute etwas Fernsehern.
Während wir dann alle zu Abend aßen erzählten Yusuf und Mina von ihrem Tag, ich sagte nur dass es wie immer war und nichts besonderes passiert war. Aus irgendeinem Grund verspürte ich dennoch dieses Gefühl Bekir beschützen zu müssen und ihn nicht schlecht reden sollte.

Dennoch schüttelte ich diesen Gedanken ab und hörte meiner Mutter zu. Sie machte gerade Witze über meinen Vater und die Art wie er aß, da er gerade sein Glas Wasser verschüttete. Wir lachten alle auf und nach ein paar Sekunden musste auch er lachen. Sie schüttelte ihm ein neues Glas ein und legte es genau vor ihm hin.

So verging der Tag und erst als ich wieder in meinem Bett lag kamen die Gedanken zu Bekir zurück.
Bevor ich einschlief nahm ich mir vor nicht weiter meine Gedanken für ihn zu verschwenden.
Kurz bevor ich in meinem Tiefschlaf versinkte, kam es mir vor als würde jemand etwas flüstern, ein ganz kleines und leises flüstern.
"Er braucht dich, hilf ihm sich wieder zu finden."

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