Mein Wegbegleiter

Kapitel 4

Pov Marie
>>Ich bin wirklich nicht gut auf Goeßling zu sprechen<<
Mein Handy leutet und ich bin schon fast eingeschlafen, Aber Anja braucht mich jetzt. >>Echt jetzt? Ich dachte immer ihr wärt dicke miteinander<<
>>Sie hat irgendein Problem mit mir.<<
>>Anja, rede mit ihr.<<
>>Versuche ich doch aber sie blockt immer<<
>>Ich rede mit ihr!<<
>>Nein, Marie...sie ist echt schlecht drauf, ich will nicht dass dir was passiert!<<
>>Anja, du brauchst meine Hilfe, da ist mir alles andere scheiß egal! Wir sehen uns auf jeden Fall beim Spiel gegen Frankreich. Zwischendurch schreiben wir hoffentlich, ich bin jetzt müde. Danke für den schönen Tag.<<
>> Pass auf dich auf. Schlaf schön.<<
Und schon bin ich eingeschlafen.
[...]

Heute ist endlich das nächste Heimspiel. Die letzten Tage hatte ich leichten Muskelkater und habe versucht Anja klar zu machen, dass ich mit Lena reden werde. Ich bin wieder eine der Ersten im Stadion und warte auf den Einlauf der Damen. Sofort kommt ein freundliches Gesicht auf mich zugerannt. "Anjaaaa", man freue ich mich, sie zu sehen. "Ich bin dann mal wieder bei den anderen, ich wollte nur Hallo sagen", sie grinst und geht wieder.
Ich freue mich sehr auf das Spiel.

Die Franzosen hatten heute keine Chance gegen uns, aber auch wir haben unsere Chancen nicht konsequent genutzt. Heute haben Sara und Leo getroffen und beide Tore hat Anja vorbereitet.
Das Stadion ist immer noch relativ voll und ich warte, bis es sich etwas leert, denn ich habe nur ein Ziel. Lena!
Sie lauert auf der Außenlinie. Soll ich sie ansprechen? Anja hat mir erzählt, was zwischen den beiden abläuft.
Ich laufe also zielstrebig auf Lena zu und stubse sie an.
"Hö? Wer bist denn du?"
"Marie. Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Bitte sag mir was du für ein Problem mit Anja hast."
"Das kann dir am Arsch vorbei gehen.", oh da ist jemand böse.
"Bitte, mir wäre es echt lieb, wenn du mit ihr redest."
"Und mir wäre lieb, wenn du jetzt verschwindest!"
"Lena hör zu..", plötzlich passiert alles sehr schnell, sie packt mich am Kragen und schaut mich böse an. "Du hörst mir jetzt zu! Du hast mir als kleiner Zwerg nichts zu sagen und verschwinde jetzt, sonst.."
"Sonst was?!!", ich schreie sie nun aus ganzer Kraft an, es ist mir egal, es geht hier um Anja!
"Sonst..!", und schon macht sich ein Schmerz breit. Aber dieser lässt mich kalt und ich funkel sie böse an. "Das hast du nicht gewagt!!!", Anja nein, nicht!!
Sie macht sich an Lena ran und macht sie erstmal ordentlich zur Sau.
"Was bist du denn für ein mieses Stück?! Sag mir, welchen Grund du hast, einen Fan zu schlagen!", ich versuche sie wegzuziehen, aber sie ist so wutentbrannt, da habe ich keine Chance.
"Ach...ein Fan also?! Denkst du von der da lass ich mir was sagen?"
"Sie ist nicht bloß ein Fan!! Sie versucht uns zusammen zu raufen und du machst sowas! Weißt du...ich brauch sie und sie braucht mich, da ist es mir scheiß egal, was ihr dazu sagt!", Anja weint, vor der gesamten Mannschaft, die sich nun versammelt hat.
"Ach ja..der hier ist noch für Marie.", sie holt aus und es klatscht. Lena verschwindet sofort und alle anderen scheinen geschockt zu sein. Anja lässt sich zu Boden fallen und weint. "Es tut mir so leid, Marie."
"Alles wird gut. Anja komm hoch", ich nehme sie in den Arm und beruhige sie. "Hörst du? Alles wird gut!", nach einiger Zeit beruhigt sie sich und dreht sich zur Mannschaft. "Ich glaube, ich muss euch jemanden vorstellen. Marie, ein sehr herzvoller, froher Mensch...mit einer kleinen Einschränkung", wieder ist sie kurz davor zu weinen. "Anja, hat mir was versprochen, sie wird für mich da sein und noch viel wichtiger, sie wird mir meinen Traum erfüllen"
"Was ist denn dein Traum?", Silvia steht hinter mir und lächelt. "Ich will Fußball spielen! Ich konnte nicht, wegen meines Handicaps.", wieder schaue ich auf meine Beine hinunter und sehr viele fragen mich, wie ich damit umgehe. "Ich lebe schon 18 Jahre lang damit, das ist schon ok", meine ich. Es kommt jeder zu mir und nimmt mich herzlich in den Arm. Poppi flüstert mir noch was "ich werde mit Lena nochmal reden" und geht wieder. "Ich wurde noch nie irgendwo so freundlich empfangen, Leute, das ist so lieb.."

Pov Lena
Genervt laufe ich in die Kabine, mir ist es egal, dass Anja weint und außerdem hat mir diese Marie nichts zu sagen! Es ist meine Sache, was Anja angeht, da braucht sich niemand einzumischen!
Anja..
Jedesmal muss ich mir eingestehen, wie viel sie mir eigentlich bedeutet. Ich habe jetzt sogar extra ein Zimmer mit Poppi geteilt, weil ich es wohl nicht aushalten würde. Ständig blocke ich, um ihr nicht zu zeigen, dass für mich wohl mehr als Freundschaft drin ist..ich will es sogar selbst nicht wahr haben. Und heute schlägt sie mich. Das passt zu der so ruhigen Anja gar nicht. Wahrscheinlich bedeutet ihr der Fan wirklich was. "Verdammt!", wie selbstverständlich laufen mir Tränen runter.
"Lena!!", Poppi kommt, dabei will ich doch mit niemandem reden.....
"Was ist denn los mit dir?"
"Ich.....Anja...", schluchze ich.
"Jaa?"
"Ich kann es selbst nicht wahr haben!"
"Lena..rede mit mir!", Poppis Augen durchbohren mich fast.
"Ich glaube, ich...sie ist mir wichtiger als...als alles andere. Ich will einfach nicht unsere Freundschaft gefährden!"
"Da ist jemand verliebt, hm?"
"Jaa...aber...ich will es nicht zulassen ich versuche diese Gefühle zu blockieren", immer noch weine ich in Poppis Armen, die mir aufrichtig zuhört.
"Du musst es zu laasen, dir müssen die Gefühle klar werden und du musst", sofort schüttle ich den Kopf.
"Ich kann es ihr nicht sagen!"
"Du musst und außerdem musst du dich bei ihr und bei Marie entschuldigen. Sie ist nicht nur ein Fan. Anja wird ihr einen Traum verwirklichen. Marie hat ein Handicap und kann nicht viel mit dem Ball und Anja ist ihr Liebling und die beiden brauchen sich wirklich gegenseitig."
"Was? Was..was hab ich getan.. warum.....es tut mir so leid.", gerade habe ich aufgehört zu weinen und schon fängt es wieder an.
"Das musst du nicht mir sagen..."
"Lena?", Anja steht an der Tür und schaut mich an, ich kann ihr nicht in die Augen sehen, nicht nachdem...
"Anja...", ich bekomme einen Blick von Poppi zugeworfen und sie geht. Jetzt muss der Groschen fallen. Jetzt oder gar nicht, Lena!
"Willst du dich über den Vorfall äußern?", mit verschränkten Armen steht sie vor mir und schaut mich an. "Anja ich...", erneut kullert eine Träne herab.
Ich erhebe mich von der Bank und schau ihr direkt in die Augen.
"Sag mir, was hab ich dir getan, was?! Lena..sag was!", auf dem Platz war es mir egal, dass sie weint, jetzt nicht, es zerreißt mir das Herz, in ihre glasigen Augen zu sehen. "Du raubst mir manch einen Schlaf, raubst mir die Gedanken, verwirrst meine Sinne, machst mich nervös, sprachlos, bist der wichtigste Mensch auf Erden für mich. Ich will es selbst nicht akzeptieren, aber man sagt ja, man soll auf sein Herz hören und das ist das, was mir mein Herz sagt."
"Sag das noch einmal, bitte!"
"Anja, ich liebe dich"
"Ich wollte dir nicht weh tun keineswegs. Aber warum hast du mich so behandelt? Ich habe mich gefühlt wie das letzte Stück Dreck. Von heut auf morgen hasst du mich, warum tust du das?", es ist erniedrigend, sie so zu sehen.
"Ich wollte es selbst nicht wahr haben und es dir nicht zeigen...es tut mir leid", meine Hand berührt ihre Wange und verharrt dort, Anja regt sich nicht. "es tut...mir leid", wimmere ich.