Pov Marie
Meine Beine pochen, ich schleppe mich mit Anja nun irgendwie in Richtung Zuhause. Hin und wieder ist ein Donnern zu hören, aber zwischen uns herrscht Stille. Jeder in seiner eigenen Wolke der Gedanken, beide überlegen, wie man dieses, doch noch angenehme, Schweigen brechen kann, doch keiner traut sich, ein Wort zu sagen. Meine schweren Schritte hallen durch die leeren Gassen und werden vom nassen Asphalt begleitet. Es war ein sehr intensives Training und ich freue mich auf mein Bett. Es ist schon ziemlich spät.
"Hey, da seid ihr ja!", Lena hat uns offenbar breites vermisst und begrüßt uns sofort.
Anja und auch ich kommen sehr durchnässt in die Wohnung und hinterlassen Regentropfen auf dem Boden.
"Ach herrje, wieso seid ihr bloß bei dem Wetter raus? Ich hole euch Handtücher und frische Sachen. Ich habe Tee angesetzt und zu Essen ist auch was da. Ach und Marie? Deine Freundin war heute da, sie wollte dich sehen, sie macht sich Sorgen, weil sie schon lange nichts mehr von dir gehört hat.", die sanfte Stimme der Blonden beruhigt mich etwas. Lena schaut mich an und merkt wohl, dass was nicht stimmt. Ihr Blick gleitet sofort zu Anja, die still alles beobachtet und irgendwie nicht anwesend zu sein scheint.
"Ich gehe mal unter die Dusche!", ohne auf die Neuigkeit von Lena einzugehen schnappe ich mir im Vorbeigehen eins der frischen Handtücher und verschwinde im Bad. Dort fange ich nun an nachzudenken. Verdammt! ANNA! Die habe ich ja vollkommen vernachlässigt! Schlechtes Gewissen macht sich in mir sofort breit. Mir ist das alles zu viel. Mühsam ziehe ich mich aus und steige fast in Zeitlupe unter die Dusche, wo ich leise vor mich hin weinen kann. Mir tut alles weh, doch meine Seele weint gerade am Allermeisten.
Pov Anja
Mir war eigentlich klar, dass mir Lena jetzt wieder Fragen stellen wird. Doch sie kommt zu mir, nimmt mich in den Arm und küsst meine nasse Stirn. Es tut gerade sehr gut, ihre Nähe zu spüren, zu wissen, dass sie da ist.
"Es war ein sehr hartes und intensives Training heute, das mach mich stolz. Marie macht Fortschritte.", ich lächle leicht, in der Hoffnung, sie kauft mir das ab. Aber ich weiß, dass sie das nicht tut, doch sie lächelt mich an und reicht mir stattdessen mein Handtuch.
"Komm lass uns essen, ihr habt bestimmt Hunger.", und ja, das stimmt. Ich decke zusammen mit meiner Freundin den Tisch und warten noch auf Marie, die nach einigen Minuten sehr erschöpft die Küche betritt.
"Hau rein, das hast du dir verdient, guten Appetit!", Lena schenkt ihr ein Lächeln und Marie hat wirklich sehr großen Hunger.
"Sehr lecker", sagt Marie zwischendurch, während sie die Nudeln verschlingt, aber sonst verläuft das Essen sehr still.
Pov Anja
Draußen ist es schon Nacht und das Gewitter hört nicht auf, aber ich kriege kein Auge zu. Marie, die mittlerweile in einen sehr tiefen Schlaf gefallen ist, bereitet mir sorgen. Ich starre aus dem Fenster und bin einfach ratlos. Was in aller Welt muss mit ihr geschehen sein, dass sie das Thema nie anspricht, warum spielt sie das so runter? Warum blockiert sie?
Es donnert - wie passend zu meiner Gefühlslage. Was soll ich tun? Was kann ich tun? Denk' nach Anja, denk' nach!
Ich habe zu sehr Angst, sie zu verletzen, ihr zu nah zu treten, aber ich möchte ihr zuhören, für sie da sein! Ich will wissen, was mit ihr ist. Obwohl sie sagt, ich soll mir weniger Sorgen machen, doch das geht nicht so leicht.
"Hey, was ist denn los?", Lena, betritt scheinbar verschlafen die Küche und streicht mir durch mein - noch feuchtes - Haar. "Was lässt dich nicht schlafen?"
"Nicht was - wer", ich drehe langsam mein Kopf in Gößlings Richtung. Wow, ihre Eisblauen Augen schimmern sogar in der Dunkelheit.
"Es ist Marie, oder? Ich dachte, das Training lief ganz gut, du warst auch sehr stolz auf ihre heutige Leistung? Hör' mal, ich verstehe ja, dass du dir Sorgen machst, aber das ist nicht gut, wenn es zu viele sind."
"Ich weiß..", ich denke kurz nach, "..aber ich will wissen, was sie bedrückt, ich will ihr helfen, ich kann nichts tun", langsam merke ich, wie mir die Tränen in die Augen steigen und spüre Lenas Hand an meinem Rücken.
"Anja, du tust so viel, du unterstützt Marie, wo du nur kannst und sie liebt dich dafür, sie ist dir für all das dankbar. Wenn sie den richtigen Moment findet, redet sie mit dir. Das wird sie, weil sie dir vertraut!", Lena hat recht, so habe ich das noch nicht gesehen. Vielleicht mache ich mir wirklich zu viele Gedanken.
Ich trinke meinen Tee aus, werfe noch einen Blick nach draußen und versuche, wieder anzusetzen: "Lena, du hast recht, ich mache mir einen zu großen Kopf, ich sollte abwarten. Sie ist mit dem, was ich ihr ermögliche, glücklich und das ist für mich das wichtigste.
"Ganz genau. Und jetzt komm' Liebes, wir sollten auch schlafen, du bist bestimmt auch schon müde", wir verlassen die Küche und schleichen uns ins Schlafzimmer. Meine Freundin nimmt mich fest in den Arm und so schlafe ich überraschend schnell ein.
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Mein Wegbegleiter
Fanfiction(OC) Marie ist ein Leben lang daran gehindert, ihren Traum zu verwirklichen. FUSSBALL. Doch als sie auf Anja Mittag, ihren Vorbild trifft, ist es eine neue Welt für für sie, die man ihr eröffnet und in der man sie begleitet.